Von Woche zu Woche steigt gerade die Spannung. Foto: EZ/Archiv

In den unteren Fußball-Ligen geht es nach einem guten Viertel der Saison eng zu. Dafür gibt es Gründe, meinen die Experten.

Von der Fußball-Landesliga an abwärts ist am vergangenen Wochenende der „Spieltag des Enger-Zusammenrückens“ gewesen: Der FC Esslingen hat zuhause gegen Waldstetten zwei Zähler liegen lassen. Bezirksliga-Primus Neuhausen hat gegen den SV Ebersbach Federn lassen müssen und A-Liga-Tabellenführer Oberesslingen/Zell war seinen Platz nach einer Niederlage beim TSV Wernau los. Umso spannender ist damit die aktuelle Ausgangslage.

Landesliga

Diese bietet dem FC Esslingen die Gelegenheit, das jüngste Remis vor heimischer Kulisse vergessen zu machen und seine gute Ausgangsposition womöglich sogar wieder zu festigen. Am Sonntag (15 Uhr) geht es zum TSV Weilimdorf, wo auf den Landesliga-Spitzenreiter vom Charakter her eine womöglich ähnliche Aufgabe wartet wie gegen den TSGV Waldstetten. „Wir haben, was die Spielweise von Weilimdorf angeht, allerdings unterschiedliche Informationen“, erklärt FCE-Coach Christian Ehrenberg.

Auf was sich seine Mannschaft aber in jedem Fall einstellen müsse, sei die robuste Spielweise der Hausherren. „Dafür haben wir es dieses Mal nicht so weit“, stellt er das Positive heraus. Das Negative: Die Esslinger haben einige angeschlagene sowie erkrankte Akteure zu beklagen und so weiß der Trainer noch nicht, welche Elf er aufs Feld schicken kann. Wo’s in den nächsten Begegnungen lang geht, darauf hat bereits das Waldstetten-Spiel einen Fingerzeig gegeben. „Wir bekommen weniger Räume als noch zu Saisonbeginn, weil uns die Gegner jetzt auf dem Zettel haben und voll motiviert sind“, hat Ehrenberg festgestellt. Zudem möchte natürlich jeder den Tabellenführer schlagen.

Bezirksliga

In der Bezirksliga stehen gleich zwei Freitagsspiele (jeweils 19.30 Uhr) auf dem Programm: Zum einen empfängt der TSV Deizisau den Landesligaabsteiger 1. FC Heiningen. „Da muss alles in die Waagschale, um etwas zu holen“, ist sich TSV-Spielleiter Thomas Stiehl sicher. Die Heininger seien eine technisch starke Mannschaft, „die du nicht ins Spiel kommen lassen darfst“, erklärt er und geht davon aus, dass es darauf ankommt „wenig Fehler zu machen“. Dass die Deizisauer dazu im Stande sind, haben sie in den vergangenen beiden Partien gezeigt. „Deshalb sieht’s bei uns wieder besser, wenn auch noch lange nicht gut aus“, sagt Stiehl. Seine Rechnung: „Gewinnst du gegen Heiningen, hast du den Anschluss ans Mittelfeld geschafft, verlierst du, schaust du wieder nach unten.“ Ein Vorteil für die Gastgeber könnte ihr Trainer sein: Dennis Egger hat bis zum Sommer 2022 die Heininger gecoacht, weiß also um deren Stärken – und Schwächen.

Das andere Freitagsspiel ist zugleich ein Derby: Der FV Plochingen hat den TSV Köngen zu Gast, womit es zum Duell zweier Saison-Schnellstarter kommt. Im Oktober gab es jedoch für beide Mannschaften noch keinen Siege, sodass das direkte Aufeinandertreffen zeigen wird, wohin die Reise vorerst einmal geht: in Richtung Tabellen-Mittelfeld oder eben zurück in Richtung Spitze.

Dort thront, trotz der Niederlage gegen den SV Ebersbach, immer noch der FV Neuhausen. Soll das so bleiben, muss am Sonntag (15 Uhr) aber ein Sieg bei den Remis-Königen der Saison vom TSV Jesingen her. Ein Unentschieden wiederum würde dem TV Unterboihingen (beim 1. FC Donzdorf) ebenso wenig helfen, um den Keller des Klassements zu verlassen, wie dem TSV RSK Esslingen, der beim TSV Oberboihingen aufläuft. Beide Partien beginnen am Sonntag um 15 Uhr.

Kreisliga A

Wo die Spitzengruppe endet, ist in der Staffel 1 der Kreisliga A momentan schwer zu sagen. Mehr als die Hälfte der Mannschaften liegen eng beieinander. So geht es zwischen dem Neunten, dem TSV Denkendorf, und dem Sechsten, dem ASV Aichwald, am Sonntag (15 Uhr) darum, den Kontakt nach oben zu halten. „Gefühlt ist gerade jeder unserer Gegner ein direkter Konkurrent“, fasst ASV-Coach Jan Singer seine Eindrücke zusammen. Auf Denkendorf treffe das in besonderem Maße zu. „Mit drei Punkten können wir also für einen gewissen Abstand sorgen“, ergänzt er. Singers Rezept: „Auch wenn wir personell besser aufgestellt sein könnten, vertraue ich darauf, dass die Jungs, die da sind, es schaffen, dem TSV unser Spiel aufzuzwingen.“ Gelingt das, hätte der Aichwalder Coach auch ein persönliches Erfolgserlebnis: „Ich würde in Denkendorf gerne mal gewinnen, da ich mich nicht daran erinnern kann, dass mir das schon mal gelungen ist.“

Dass der TSV Wernau durch den Trainerwechsel die Kurve bekommen hat, haben sie auch beim TSV Berkheim mitbekommen. „Die Situation sind wir ja gewohnt, gegen eine Mannschaft zu spielen, die den Tabellenführer VfB Oberesslingen/Zell geschlagen hat“, sagt Berkheims stellvertretender Abteilungsleiter Uwe Willinger vor dem Duell am Sonntag (15 Uhr). Die Wernauer besiegten nämlich zuletzt den VfBO, der dadurch nicht mehr an der Spitze steht. In der Woche zuvor hatte Oberesslingen/Zell seine erste Saisonniederlage gegen den TSV Wolfschlugen kassiert – der wiederum zuletzt die Berkheimer schlug, allerdings mit 4:3 durch ein Tor weit in der Nachspielzeit. Deshalb sagt Willinger: „Das war bitter, aber wir haben gezeigt, dass wir gegen solche Teams mithalten können.“ Und er folgert daraus: „Wir spielen gegen Wernau klar auf Sieg.“

Gewinnen will selbstverständlich auch die TSG Esslingen, wobei deren Pressemann Dominic Hornisch weiß, „dass es sicherlich einfachere Aufgaben gibt, als an einem Herbsttag im Schurwald beim TSV Baltmannsweiler antreten zu müssen“. Dort warte eine Gegner, der immer sehr lauf- und zweikampfstark sei, zwei Siege hintereinander geholt habe und seinen Lauf sicher fortsetzen wolle, fügt er hinzu. Was die Sache für die TSG am Sonntag (15 Uhr) nicht leichter macht. „Uns fehlen immer noch sechs potenzielle Stammspieler“, sagt Hornisch, „aber dennoch wollen wir uns durchbeißen, unserer Favoritenrolle gerecht werden und drei Punkte aus Baltmannsweiler mitnehmen.“

Die drei Punkte zuhause behalten, würde hingegen gerne Tim Leibrand, der Trainer der SG Eintracht Sirnau, am Sonntag (15 Uhr) gegen den TSV Wolfschlugen: „Aber natürlich sind wir gegen den Tabellenführer nicht der Favorit“, weiß der Coach. Allerdings habe man – unabhängig vom Namen oder Tabellenplatz des Gegners – schon den Anspruch, „vor allem zu Hause unser Spiel durchzudrücken“. Da dafür noch Kleinigkeiten fehlen würden, sei unter der Woche weiter daran gearbeitet worden, diese Schwächen abzustellen, fährt Leibrand fort – und bemüht augenzwinkernd eine allseits beliebte Floskel. „Um die Sprüche-Kasse zu füllen: Der Knoten muss jetzt einfach mal platzen.“

Ebenfalls nach Phrasen-Schwein klingt zunächst die Aussage von Ioannis Fotarellis, dem Pressewart des VfB Reichenbach. „Du musst jeden Gegner ernst nehmen“, warnt er vor dem SC Altbach. Doch was Fotarellis vor der Heimpartie am Sonntag (15 Uhr) eigentlich meint, ist etwas anderes: „Wir sind in einer Phase der Saison, in der jeder mal schwächelt. Deshalb gibt es ja gerade auch überall Überraschungen“, betont der erfahrene Übungsleiter. So sei die Devise vor dem Spiel gegen das punktlose Schlusslicht auch klar: „Taktik umsetzen, Druck machen und ein schnelles Tor als Dosenöffner.“

Einen solchen Dosenöffner könnte auch der TV Nellingen am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den TV Hochdorf gut gebrauchen. „Eigentlich müssten wir die Punkte aus dieser Partie bei uns behalten“, hofft TVN-Pressewart Peter Hirma – hebt aber auf das Wort „eigentlich“ ab, wohlwissend, dass es zurzeit nicht überall läuft wie geplant. Zuversichtlich ist Hirma dennoch: „Vor allem Kevin Prekaj ist gerade gut in Schuss.“ Was in diesem Fall wortwörtlich zu nehmen ist: Gegen Altbach traf Prekaj viermal ins Schwarze.

Kreisliga B

In der B 1 kommt es am Sonntag (15 Uhr) zu einem Verfolgerduell, mit dem vor Rundenbeginn sicher nicht jeder gerechnet hat. Der GFV Odyssia Esslingen empfängt die TSG Esslingen II. Beide sind dem Spitzenduo auf den Fersen – und möchten das bleiben. „Unsere Zweite will den Schwung mitnehmen und die Punkte entführen, um den Gegner zu überholen und weiter den süßen Duft der oberen Tabellenregion zu genießen“, sagt TSG-Pressemann Dominic Hornisch. In diese Gegend zieht es auch den TV Nellingen II, der am Sonntag (13 Uhr) zum Derby den Tabellenzweiten FV Neuhausen II empfängt. „Die Jungs hatten zuletzt spielfrei, sind also ausgeruht“, sagt TVN-Pressewart Peter Hirma.

Ein Top-Spiel wartet in der Kreisliga B 2 auf den TSV Deizisau II. Zu Gast ist am Sonntag (15 Uhr) der TSV Wernau II. „Das wird kein Selbstläufer“, sagt Deizisaus Spielleiter Thomas Stiehl mit Blick auf das 3:3 der Wernauer gegen Staffel-Favorit Notzingen. Wernaus Spielleiter Lukas Zink sieht das ähnlich: „Unsere Zweite ist in dieser Saison noch ungeschlagen, deshalb haben wir Selbstvertrauen und sind guter Dinge, dass die Serie hält.“ Guter Dinge ist auch Ioannis Fotarellis, was den VfB Reichenbach II angeht. „Es ist die beste Situation seit langem. Wir haben immer zwei Dutzend Leute im Training und sind stets für eine Überraschung gut.“ Gegen den TV Unterboihingen II erwartet er am Sonntag(13 Uhr) „ein Spiel auf Augenhöhe“.

Spiele der Woche: FV Plochingen – TSV Köngen (Fr., 19.30 Uhr), TSV Baltmannsweiler – TSG Esslingen (So., 15 Uhr).