Toller Einstand im Bonlandener Trikot: Robin Hiller (vorne) sorgte mit seinem Traumtor per Volleyabnahme für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Foto: Günter Bergmann

Der SV Bonlanden zeigt bei seinem 2:2 gegen den Titelfavoriten Geislingen zwei Gesichter: Erst droht erneut ein Debakel, dann drehen die Gäste mächtig auf.

Geislingen - Die beiden Ex-Oberligisten SC Geislingen und SV Bonlanden haben sich am vergangenen Samstag einen packenden Schlagabtausch zum Saisonauftakt der Fußball-Landesliga geliefert und die etwa 300 Fans im Stadion Eybacher Tal durch ein wahres Wechselbad der Gefühle geschickt. Der Endstand: ein 2:2 – dies nach zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten. Die Platzherren, mit großen Ambitionen und mit einem klaren Votum von der Konkurrenz als Aufstiegsfavoriten ausgestattet, hätten im ersten Durchgang die Grundlagen für ihren zweiten Kantersieg in Folge gegen die Filderstädter legen können – sich dabei aber einen erstaunlichen wie folgenschweren Chancenwucher geleistet. Die Gäste drehten dann nach dem Seitenwechsel mächtig auf, lagen mit 2:1 in Führung und schnupperten an einer faustdicken Überraschung.

Klaus Kämmerer zeigt sich sehr zufrieden

Nach der sportlichen Achterbahnfahrt in den vorangegangenen 90 Spielminuten, die bei herbstlichen Temperaturen und strömendem Dauerregen über die Bühne gegangen war, genügte ein kurzer Blick in die Gesichter der beiden Trainer, um die Frage zu beantworten, wer sich trotz des Unentschiedens als heimlicher Sieger fühlte. Nun, der Bonlandener Coach Klaus Kämmerer blickte jedenfalls hochzufrieden drein und lobte sein aufgrund von großen personellen Problemen angetretenes Not-Aufgebot mit Superlativen. „Ich bin super stolz auf meine Mannschaft, wie sie heute nach einer durchwachsenen ersten Hälfte zurückgekommen ist“, sagte er. Derweil zog sein Amtskollege Tobias Flitsch mit finsterer Miene sein Fazit. „Wir waren heute einfach nicht gut genug, um das Spiel zu gewinnen. Nachdem wir in der ersten Halbzeit viele gute Chancen ausgelassen haben, müssen wir froh sein, dass wir am Ende gegen einen starken Gegner nicht verloren haben“, sagte der ehemalige Coach der Stuttgarter Kickers.

Luca Wiedmann erwischt einen Glanztag

In der Tat hätten die Platzherren schon beim Halbzeitpfiff höchst komfortabel in Führung liegen können – oder sogar müssen. Doch der Bonlandener Schlussmann Luca Wiedmann hatte einen Glanztag erwischt und obendrein im Verbund mit seinen Vorderleuten auch das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite. Wiedmann entschärfte die Chancen von Tim Pöhler (11. Minute), Lukas Kling (20.), Michael Wende (25.) und Nicola Orlando (44.). Gefährliche Abschlüsse der Gäste bis dahin? Fehlanzeige.

Nach dem Wiederanpfiff wurden die Filderstädter mutiger, befanden sich nun auf Augenhöhe mit ihrem Kontrahenten – und mussten trotzdem in der 53. Minute den Treffer zur 1:0-Führung für die Platzherren konstatieren. Diesen hatte Wende per Abstauber erzielt. Acht Minuten später wendete sich das Blatt – durch ein Traumtor des Neuzugangs Robin Hiller, der eine Maßflanke des eingewechselten Mike Baradel per Volleyabnahme zum 1:1 verwandelte. Auf ähnliche Weise drehten die Gäste dann die Partie: Eine Flanke von Rüchan Pehlivan netzte Fabio Andretti perfekt im Sturmzentrum per Kopf ein – 2:1.

Die Gastgeber treffen noch zum 2:2

Sollte die Kämmerer-Elf hier dem großen Favoriten tatsächlich eine lange Nase drehen? Antwort: nein. Denn erst traf der eingewechselte Nermin Ibrahimovic per Flachschuss zum 2:2, danach vergaben Hiller und Lasse Fröschle zur möglichen erneuten Gäste-Führung. Damit gab es nur einen Zähler auf dem Bonlandener Konto – aber obendrein jede Menge an Selbstvertrauen.

SC Geislingen: Piegsa – Caliskan, Roschmann, Mayer, Sedlmayer – Grupp, Kling – Wende (61. Dias Matos), Volk (78. Ibrahimovic), Pöhler – Orlando (73. Skrobic). SV Bonlanden: Wiedmann – Kranz, Schilling, Ehret (54. Baradel), Großhans – Fröschle, Kühfuss (63. Pein), Schmidt, Pehlivan (90.+2 Adam) – Andretti, Hiller.

Spieler des Spiels

Luca Wiedmann
Schon im Vorjahr bei der bitteren 1:7-Pleite der Bonlandener in Geislingen hatte sich der Torhüter Luca Wiedmann diese Auszeichnung mit einer starken Leistung verdient. Beim jetzigen Wiedersehen im Eybacher Tal zeigte der 25-Jährige erneut eine tolle Vorstellung. Er bewahrte seine Elf mit Glanzparaden vor einem frühen Rückstand und legte somit den Grundstein für einen prima Saisonstart der Gäste. Nominierungen: 1/fp