Edin Terzic war mit dem Schiedsrichter unzufrieden. Foto: AFP/INA FASSBENDER

Borussia Dortmund holt beim ungeschlagenen Tabellenführer Bayer Leverkusen ein glückliches 1:1 - und ärgert sich über den Schiedsrichter.

Xabi Alonso verzog das Gesicht und vergrub seine Hände tief in den Jackentaschen. Im Leverkusener Schneegestöber wirkte der Bayer-Coach unzufrieden, obwohl die magische Serie hielt. Regelrecht sauer war sein Dortmunder Kollege Edin Terzic. 

„Wir diskutieren Woche für Woche über den VAR, über klare Fehlentscheidungen, über Handspiel und Foulspiel, und heute ist es zu wenig?“, ereiferte sich der Coach der Borussia nach dem 1:1 (1:0) beim ungeschlagenen Tabellenführer bei DAZN: „Das ist es, was mich komplett aus der Fassung bringt, weil das nicht gerecht ist.“

Kritik am Schiedsrichter Daniel Siebert

Der BVB-Trainer hatte ein elfmeterwürdiges Foul an Karim Adeyemi (73.) gesehen. Schiedsrichter Daniel Siebert ließ aber weiterspielen, der Videoassistent griff nicht ein. „Das ist der klarste Elfmeter heute“, meinte Terzic: „Das steht in keinem Verhältnis zu dem, was gegen uns gepfiffen wird. Wir haben jetzt den VAR. Wer hat ihn denn heute genutzt? Niemand.“

Bis zur 79. Minute hatte Dortmund durch ein frühes Tor von Julian Ryerson (5.) geführt, dann erzielte Victor Boniface nach Vorarbeit des eingewechselten Patrik Schick den hochverdienten Ausgleich. So konnte der BVB seinen Zehn-Punkte-Rückstand auf den Spitzenreiter nicht verringern, sondern rutschte aus den Champions-League-Rängen heraus.

Bayer blieb auch im 20. Pflichtspiel ungeschlagen, musste allerdings nach zuletzt acht Liga-Siegen den zweiten Punktverlust in dieser Saison hinnehmen. „Eher unzufrieden“ war Jungstar Florian Wirtz, „wenn man das ganze Spiel sieht, hätten wir mehr erreichen können.“ Am Ende standen 24:5 Torschüsse zugunsten der überlegenen Werkself zu Buche. 

BVB kämpft mit „Erkältungswelle“

Alonso setzte wieder auf seine eingespielte und ausgeruhte Liga-Stammelf. Wirtz, der beim 2:0 in der Europa League bei BK Häcken mit muskulären Problemen gefehlt hatte, kehrte zurück. Terzic hatte wegen einer „Erkältungswelle“ deutlich größere Personalsorgen. Niklas Süle, Ramy Bensebaini und Salih Özcan fehlten, immerhin wurden Julian Brandt und Marcel Sabitzer rechtzeitig gesund.

Der Start des BVB gelang hervorragend: Marco Reus verlängerte mit der Hacke auf Niclas Füllkrug, der schirmte den Ball ab und spielte genau zum richtigen Zeitpunkt durch die Gasse auf Ryerson, der Lukas Hradecky keine Chance ließ.

Für Leverkusen eine ganz ungewohnte Situation. Nur beim einzigen Punktverlust zuvor in München (2:2) hatte das Alonso-Team einem Rückstand hinterherlaufen müssen. 

Wirtz-Tor wird aberkannt

Aber die Werkself zeigte sich unbeeindruckt, war drückend überlegen und kombinierte sich vor allem über den rechten Flügel mit Jeremie Frimpong und Jonas Hofmann spielerisch leicht in den Strafraum. Exequiel Palacios (7.), zweimal Xhaka (14./21.) und Hofmann (20.) zielten nicht genau genug, Jonathan Tah traf den Ball nicht (26.), Alejandro Grimaldos Freistoß war sichere Beute für BVB-Keeper Gregor Kobel (31.).

Kurz vor dem Pausenpfiff traf Wirtz sehenswert, das Tor wurde wegen Abseits im Vorfeld von Victor Boniface aber wieder einkassiert (45.+1). Xhaka verpasste kurz darauf die größte Chance, die Pausenführung des BVB war überaus glücklich.

Die Gäste verteidigten aufopferungsvoll und lauerten auf Konter. Odilon Kossounou rettete in letzter Not gegen den enteilten Jamie Bynoe-Gittens (51.), ansonsten spielte nur Bayer - und wurde spät belohnt.