Aylin Oßwald Foto: Rudel - Rudel

Bei der Auflösung der Frauen-Spielgemeinschaft HSG Deizisau/Denkendorf haben die Vereine eine pragmatische Lösung gefunden.

DeizisauBei der Jugend war von Anfang an mehr Spannung drin“, sagt Daniel Fischer, der Handball-Abteilungsleiter des TSV Deizisau. In der Tat: Die Nachricht von der Aufkündigung der Jugendspielgemeinschaft mit dem TSV Denkendorf zum Ende der Saison schlug bei beiden Vereinen hohe Wellen. In der indirekt daraus resultierenden Auflösung auch der Frauen-Spielgemeinschaft HSG Deizisau/Denkendorf wurde nun eine pragmatische Lösung gefunden – bei der es jedoch eine Hürde zu überwinden gab, über die die Deizisauer springen mussten: Das erste Frauen-Team, das in der Württembergliga Chancen auf den Aufstieg in die Baden-Württemberg Oberliga hat, tritt ab der kommenden Saison unter dem Denkendorfer Dach an. Das zweite Team, zurzeit Letzter in der Bezirksliga, spielt für Deizisau. Im vor 19 Jahren geschlossenen Vertrag wurde es umgekehrt festgehalten.

Wer das erste, dann Denkendorfer, Frauenteam in Zukunft trainiert, steht ebenfalls schon fest: Jana Novak und das Denkendorfer Urgestein Sascha Fischer lösen Steffen Irmer-Giffoni und Markus Schmid ab.

„Wir haben alle einen größeren Bezug zum TSV Denkendorf, die meisten haben dort auch ihren Pass“, erklärt Spielerin Mareike Boltjes, gemeinsam mit Sabrina Twardowski und Aylin Oßwald Sprachrohr des Teams und in die Verhandlungen maßgeblich involviert, warum es der Wunsch war, in Zukunft für Denkendorf aufzulaufen. „Das ist nicht gegen Deizisau gerichtet, sondern eine Entscheidung für Denkendorf“, erklärt sie. Um die Verbindung zwischen den beiden Teams aufrechtzuerhalten, wurde vereinbart, dass die Spielerinnen für das jeweils andere Team eine Dauerkarte erhalten.

Daniel Fischer hatte relativ schnell das Okay seiner Deizisauer Funktionärskollegen, nicht auf das Spielrecht für das Württembergligateam zu pochen. „Wir haben die guten Argumente der Denkendorfer ja auch gesehen. Das ist für alle Beteiligten eine gute Lösung“, sagt er und betont: „Wir halten uns an unser Wort, dass es eine partnerschaftliche Trennung geben soll.“ Er erwartet nun von den Denkendorfern, „dass wir das auch bei der Aufteilung der Jugendteams so machen“. Dieser Prozess, der deutlich komplizierter und mit mehr Emotionen behaftet ist als bei den Frauen, läuft im Moment.

Mit der Lösung, dass Novak in der kommenden Runde das erste Frauenteam trainieren wird, ist die zurzeit verletzte Boltjes sehr zufrieden: „Sie hat Erfahrung als Spielerin im höherklassigen Handball. Ich glaube, sie kann uns Ältere besser machen und die Jüngeren fördern.“ Novak war unter anderem beim TV Nellingen und der TSG Oßweil sowie zuletzt beim TSV Neuhausen aktiv und wird wie Sascha Fischer demnächst die Trainer-C-Lizenz ablegen. Da das momentane Württembergliga-Team zum größten Teil zusammenbleibt, wird es vermutlich nicht lange dauern, bis sich Spielerinnen und Zuschauer an den neuen Namen und das neue Trikot gewöhnt haben werden. Boltjes: „Unser extremer Zusammenhalt zeichnet uns aus – deshalb wird auch unsere Bezeichnung #friendship bleiben.“