Der Fiat Panda (links/mit Unterfahrschutz) und der Fiat 500. Foto: FCA Germany

Der Fiat 500 und der Panda sind jetzt auch als Mildhybrid-Modelle verfügbar – damit haben die Italiener ein neues Kapitel in der Firmengeschichte aufgeschlagen.

Turin - Wer auf Fiat steht und mit Elektroantrieb liebäugelt, musste lange warten. Aber dieses Jahr soll es endlich soweit sein: Der italienische Autohersteller bringt sein Kultauto, den 500er, mit Elektroantrieb. Das ist dann auch gleich die neue, dritte Generation des Kleinstwagens. Wann es genau so weit ist, wissen die Italiener selbst noch nicht.

Kein Hersteller kann in den Corona-Zeiten vernünftig planen, schon gar nicht in Italien. Aber der vollelektrische Fiat 500 wird kommen, das ist sicher. Bis dahin gibt es schon mal ein bisschen Elektrounterstützung für den noch aktuellen 500er – und den Panda.

Beide Kleinstwagen sind jetzt auch als Mildhybrid-Modelle verfügbar. Fiat öffnet damit ein neues Kapitel in seiner 120-jährigen Geschichte. Eines, das der frühere, mittlerweile verstorbene Fiat-Chef Sergio Marchionne lange nicht aufschlagen wollte. Deswegen haben die Turiner jetzt ziemlich Nachholbedarf.

Zur Einführung der Mildhybrid-Modelle wird erst mal nur eine spezielle „Launch Edition“ angeboten (ab 17 990 Euro/500er, ab 15 190 Euro/Panda), bis die eigentlichen Basismodelle kommen (ab 13 990 beziehungsweise ab 13 490 Euro). Die Antriebstechnologie des 500 Hybrid und Panda Hybrid ist identisch. Als Verbrenner kommt ein komplett neuer Dreizylinder-Benziner zum Einsatz, der mit einem Riemen-Starter-Generator (RSG), der im 12-Volt-Bordnetz arbeitet, und einer Lithium-Ionen-Batterie kombiniert wird und aus einem Liter Hubraum 51 kW (70 PS) generiert. Im Vergleich zum herkömmlichen Vierzylinder-Benziner mit 50 kW (69 PS) reduziere die Hybrid-Technologie die CO2-Emissionen, ohne Abstriche bei der Leistungsfähigkeit zu machen, so Fiat. Das RSG-System realisiere darüber hinaus im Vergleich zu einem konventionellen Startermotor eine deutlich komfortablere, vibrationsfreie Funktionsweise der Start&Stopp-Automatik. Beide Hybrid-Modelle erfüllen bereits die zukünftige Emissionsklasse Euro 6d. Den Durchschnittsverbrauch gibt Fiat mit jeweils 4,1 Liter Benzin an (CO2: 93 g/km).

Das Mildhybrid-System rekuperiert beim Bremsen und im Schubbetrieb. Die so gewonnene elektrische Energie wird in einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 11 Ah gespeichert. Im Gegenzug unterstützt der RSG den Motor zum Beispiel beim Anfahren mit einer Leistung von bis zu 3,6 kW und übernimmt in der Start&Stopp-Automatik die Funktion des Startermotors.

Der RSG ermöglicht es, den Motor schon bei einer Geschwindigkeit von weniger als 30 km/h abzuschalten und bei Bedarf unverzüglich und automatisch neu zu starten. Der Fahrer wird dazu durch ein entsprechendes Symbol in der Statusanzeige des Hybrid-Systems im Instrumentenfeld aufgefordert, den Leerlauf einzulegen. Während dieses sogenannten Segelns übernimmt die Lithium-Ionen-Batterie die Versorgung aller elektrischen Verbraucher an Bord.

Fiat 500 Hybrid und Fiat Panda Hybrid sind mit einem neuen Sechsgang-Handschaltgetriebe ausgestattet, dessen besonders lang übersetzter sechster Gang bei Fahrten über Land den Verbrauch weiter senken kann. Das Getriebe, das die Motorkraft auf die Vorderräder überträgt, ist mit Leichtlauföl gefüllt und hat spezielle Lager und Dichtungen, mit denen interne Reibungsverluste weiter reduziert werden. Zusätzlich ermöglicht der neue Getriebetyp, die komplette Antriebseinheit 45 Millimeter niedriger im Motorraum zu positionieren. Dadurch wird das Fahrverhalten verbessert.

Die Sondermodelle der „Launch Edition“ sind am Schriftzug „Hybrid“ am Heck sowie einem Logo an der Mittelkonsole zu erkennen. Der Buchstabe H wird hier von zwei stylisierten Tautropfen gebildet, als Symbol für den Beginn einer neuen Ära. Beide Modelle sind in der exklusiven Karosseriefarbe „Tau Grün“ lackiert, auch dies laut Fiat eine Hommage an die Themen Natur und Innovation.

Die Sitzbezüge der Einführungsmodelle sind den Angaben zufolge komplett aus recyceltem Kunststoff hergestellt, darunter sind zehn Prozent Kunststoff, der aus dem Meer eingesammelt wurde, und 90 Prozent Recycling-Material aus Quellen an Land.

Der Fiat-Chrysler-Konzern (FCA) verkauft von Fiat 500 und Fiat Panda europaweit rund 400 000 Stück pro Jahr. „Mit den neuen Hybrid-Versionen leisten beide Modelle einen deutlichen Beitrag zu nachhaltigerer Mobilität im urbanen Umfeld“, so das Unternehmen.