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Sind Lokführer, Polizist oder Feuerwehrmann noch Berufe, die Kinder faszinieren? Für den Feuerwehrmann jedenfalls lautet die Antwort ja. Gerade die ganz Jungen sind Feuer und Flamme.

Heidelberg/Filderstadt (dpa/lsw) Die freiwillige Feuerwehr setzt angesichts des drohenden Personalmangels auf sehr jungen Nachwuchs. «Wir haben steigenden Zulauf in der Altersgruppe sechs bis zehn Jahre», sagte Gerd Zimmermann, Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes in Filderstadt. Die Kommunen hatten bisher 10- bis 17-Jährige angesprochen, jetzt können in vielen Gemeinden schon Sechsjährige mitmachen. Bei Tagen der offenen Tür, Besuchen von Kita- und Schulkindern in Feuerwehrhäusern oder Informationsveranstaltungen in den Schulen werde für die Alternative zum Fußballverein geworben - mit Erfolg. Auch beim Landesfeuerwehrtag in Heidelberg (noch bis 22. Juli) sind Kindergärten und Grundschulen zur Brandschutzerziehung eingeladen.

Unter den jungen Interessenten sind nach Zimmermanns Worten ein Viertel Mädchen. Zum Vergleich: Der Anteil der Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr liegt bei weniger als fünf Prozent. «Da sind wir tatsächlich sehr schlecht unterwegs.» Dabei sei die Furcht der Frauen, den Anforderungen körperlich nicht gewachsen zu sein, unberechtigt. «Das ist eine Mär.» Denn die Feuerwehr arbeite im Team. Auch Flüchtlingen stehe die Tür offen, wenn die sprachlichen Fähigkeiten für die modular aufgebaute zwei- bis dreijährige Grundausbildung ausreichten. Der Gedanke einer ehrenamtlichen Feuerwehr sei vielen Geflohenen fremd.

Die Feuerwehr benötigt dringend Nachwuchs, weil sich die geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden Jahren aus dem aktiven Dienst zurückziehen. Auch das Aussetzen der Wehrpflicht hat Lücken hinterlassen: Zuvor konnten die jungen Männer die Arbeit in Hilfsorganisationen wie Feuerwehr oder Rotes Kreuz als Ersatz für den Wehrdienst über zuletzt acht Jahre hinweg ableisten. Viele davon blieben dann ihrer Organisation auch weiterhin treu.

Im Südwesten gehören 180.000 Menschen der Freiwilligen Feuerwehr an, davon 100.000 Aktive, 30.000 in der Jugendfeuerwehr und ebensoviele Senioren. Hinzu kommen 3000 hauptamtliche Feuerwehrleute. Nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes rückten die Helfer 2016 rund 147.000 Mal aus, im Jahr davor 137.000 Mal. Für das Jahr 2014 wurden 124.000 Einsätze registriert. Die Steigerung führt Zimmermann unter anderem auf die Rauchmelderpflicht zurück. Das sieht er allerdings positiv: So könnten Brände im frühem Stadium bekämpft werden.