Die Feuerwehr in neuem Gewand: deutlich heller, leichter, modern und komfortabel. Foto: Feuerwehr Stuttgart/Martin Kohler

Nach mehr als zehn Jahren sind die Uniformen der Einsatzkräfte ausgetauscht worden. Ausgerechnet ein Brand in einer Wäscherei hat die Auslieferung verzögert.

Seit einigen Tagen rücken die Einsatzkräfte der Stuttgarter Berufsfeuerwehr in neuer Schutzkleidung aus. Die sandfarbenen Uniformen mit schwarzen Elementen unterscheiden sich deutlich von der bisherigen Kleidung, die komplett dunkel gehalten war. „Der Umstieg auf eine neue Einsatzkleidung ist nach mehr als zehn Jahren notwendig, da bereits zahlreiche Garnituren ausgetauscht werden mussten und deutliche höhere Schutzstandards am Markt vorhanden sind“, sagt Daniel Anand, der Sprecher der Branddirektion. Der Amtsleiter und Feuerwehrkommandant Georg Belge spricht beim Blick auf die neue Schutzkleidung von einem „bedeutsamen Meilenstein für die Feuerwehr Stuttgart.“ Dadurch sei der bestmögliche Schutz für die Einsatzkräfte gewährleistet. Sie würden nun eine hochmoderne und komfortable Einsatzkleidung erhalten. „Sie trägt sich definitiv besser und ist leichter“, sagt Daniel Anand.

Schutzkleidung muss speziell gereinigt werden

Ursprünglich hätte der Wechsel schon eine Woche früher erfolgen sollen, ein Großbrand in einer Wäscherei in einem Industriegebiet in Walldorf Anfang Oktober machte der Stuttgarter Berufsfeuerwehr jedoch einen Strich durch die Rechnung. Aber nicht etwa, weil die Kräfte dort vor Ort im Einsatz gewesen wären. Das besagte Unternehmen ist für die Reinigung der Stuttgarter Uniformen zuständig. Daher habe man abgewartet, ob diese auch sichergestellt ist. Die Uniformen in einer handelsüblichen Maschine zu waschen, sei keine Alternative. „Dadurch kann die Schutzwirkung verloren gehen“, erläutert Anand.

Härtetest für neue Uniformen

Bereits seit April sind die angehenden Einsatzkräfte in den Genuss der neuen Schutzkleidung gekommen, sozusagen als Belastungsprobe wurde sie während der Ausbildung getragen. Damit aber nicht genug. Bevor die neuen Uniformen, bestehend aus Jacke, Hose sowie einem integrierten Rettungssystem, bei der Firma S-Gard bestellt wurden, habe man neben einer intensiven Marktanalyse auch mehrere Praxistests unter realistischen Bedingungen durchgeführt. Dabei seien unterschiedliche Einsatzszenarien wie eine Rauchgasdurchzündung, das Vorgehen in Brandgebäuden und die technische Hilfeleistung bei Türöffnungen oder Verkehrsunfällen getestet worden, sagt Anand. „Zum Glück kommt eine Rauchgasdurchzündung nicht täglich vor, aber dennoch muss die Uniform für so etwas ausgelegt sein“, sagt er. Bewertet wurde im Anschluss dann neben dem Tragekomfort auch die Schutzwirkung.

Insgesamt hat die Stadt Stuttgart 2500 Garnituren angeschafft. Tausend davon gehen an die 500-köpfige Berufsfeuerwehr, deren Einsatzkräfte jeweils zwei komplette Uniformen erhalten – die 1100 Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr dagegen einen Satz. „Über einen Pool wird sichergestellt, dass ihnen während der Reinigung genug Schutzkleidung zur Verfügung steht“, sagt Anand. Die ehrenamtlichen Mitglieder müssen sich allerdings noch etwas gedulden. Sie werden erst Anfang 2024 ausgestattet. Einen ersten Eindruck konnten sie sich aber bereits holen – bei der Anprobe in der Feuerwache 3. „Die neue Kleidung ist im Vergleich zur alten ein Unterschied wie Tag und Nacht. Im positiven Sinn“, sagt Daniel Leitzmann von der Freiwilligen Feuerwehr Mühlhausen. Er und seine Kameraden seien vom Tragekomfort überzeugt.