Der ASV-Biergarten am Park ist eine gute Anlaufstelle für Radler. Da gibt der Wirt gerne Streckentipps. Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier (Text und Fotos)

Mit der S-Bahn und dem Regionalzug geht es zunächst nach Lauffen. Das klappt mit dem Fahrrad im Prinzip gut und der Transport ist inklusive. Allerdings ist schon der Esslinger Bahnhof nicht durchgehend barrierefrei. Also wird das Velo getragen. In Stuttgart gibt es einen Aufzug zum Fernbahnhof. Im Regionalexpress ist im Fahrradwagen noch Platz. Der kann allerdings an schönen Sonnentagen leicht knapp werden.

Von Lauffen am Neckar geht es mit dem Fahrrad weiter nach Heilbronn. Mit 15 Kilometern ist die Strecke etwas für Genussradler. Auf dem Bahnhof gibt es eine Rampe für Fahrräder. Von dort erreicht man auf dem Rad in knapp fünf Minuten das Denkmal für den Dichter Friedrich Hölderlin, der dort am 20. März 1770 als Sohn des damaligen Klosterhofmeisters geboren wurde. Auf der Steintafel ist ein Ausschnitt aus der Elegie „Der Wanderer“ zu lesen, in der sich der Poet mit seiner württembergischen Heimat beschäftigte (siehe Zitat).

An Wochenenden hat in der ehemaligen Klosteranlage das Hölderlinzimmer geöffnet. Da dürfen Besucher Gedichten und Elegien lauschen. Außerdem gibt es auf knapp 25 Quadratmetern viel Wissenswertes über das Leben und Werk des Poeten zu entdecken. Mit digitalen Medien, etwa einem Hörbuch und Info-Bildschirmen, erschließen die Ausstellungsmacher das Werk des Dichters mit allen Sinnen.

Quer über die Straße geht es schon an den Neckar. Dort ist die Flusslandschaft auf Holzliegen oder Bänken zu erleben. Die Künstlergruppe „Neckarwächter“ hat knorrige Baumstämme bunt bemalt und ans Ufer gesetzt. Von dort hat man einen schönen Blick auf die Burg. Hoch über dem Wasser thront auf einem Hügel die weithin sichtbare Regiswindkirche. Die Alte Neckarbrücke wurde im 16. Jahrhundert zum zweiten Mal aufgebaut. Mit 220 Metern Länge war sie lange Zeit der längste Neckarübergang Württembergs. Weiter geht die Radtour steil bergauf - bis Nordheim führt der Radweg durch die Weinberge, in denen der Lauffener Katzenbeißer angebaut wird. Die Strecke entlang der Straße ist zunächst relativ steil und wenig attraktiv. Dann geht es wieder bergab ins beschauliche Nordheim. Da lädt das Freibad direkt am Radweg und an der Durchfahrtsstraße zu einem Abstecher ein. Herrlich ist dieses Bad im Grünen gelegen. Es hat ein Schwimmer- und ein Nichtschwimmer-Becken. Auch ein separates Sprungbecken und diverse Wasserspiele für Kinder sind vorhanden. Die Röhrenrutsche ist ein Abenteuer für alle. Sie ist in einem bepflanzten Abhang gebaut, was ein echter Blickfang ist. Im Kiosk gibt es Freibad-Klassiker wie Pommes Frites, Weinschorle und Eis. Dann geht es auf dem Neckartal-Radweg weiter in Richtung Heilbronn. Im Hofladen der Bauersfamilie Plieninger in der Mühlstraße gibt es Heidelbeeren, Himbeeren und Gemüse zu kaufen. Wer sein Rucksackvesper mit gesunden Snacks auffüllen möchte, ist da richtig.

Der Abschnitt zwischen Nordheim und Heilbronn ist eher langweilig. Über geteerte und geschotterte Wege geht es entlang der Bahnstrecke in die Großstadt. Spuren der Industrie wie Schleusen und Kieswerke sind überall zu finden. An den meisten Stellen ist auch hier das Ufer zugewuchert. In den Außenbezirken sollte die Stadt, die 2019 die Bundesgartenschau ausrichten wird, nachbessern. Denn die Aufenthaltsqualität am Wasser lässt zu wünschen übrig.

Schön wird der Weg wieder an den Wertwiesen. Da erwartet die Radler am Eingang zum grünen Park der urige ASV-Biergarten. Der Fahrradschlauch-Automat wird nach den Worten des Besitzers kaum noch genutzt. Es gibt Salate, Pizza und andere kleine Speisen. Weiter geht es durch den Park am Neckarufer entlang. Dass im Wasser Seerosen sprießen, verblüfft. Das Idyll lässt sich etwa in der „Kaffeebucht“ mit Eisbechern, Getränken und Kuchen genießen. Stadteinwärts laden internationale und schwäbische Restaurants zum Verweilen ein. Das Freizeitbad Soleo am Neckar hat bis 31. August Sommerpause. Hinter der Fontäne entsteht der Neubau der Wissenschaftsausstellung Experimenta.

Auf der Neckarinsel unter der Ebert-Brücke lohnt sich ein Abstecher in den Kontenpunkt Inselspitze, das Informationszentrum für die Bundesgartenschau 2019. Besucher bekommen ein Tablet, mit dem sie durch die Ausstellung schlendern. Die multimediale Schau lässt sie in die Zukunft blicken, wie das Gartenschaugelände am Neckarbogen aussehen wird. Überall in der Stadt ist der Aufbruch zu spüren. Kunst wird ebenfalls präsentiert - derzeit farbenfrohe Werke der Heilbronner Künstlerin DANA zu sehen.

Moderne Arbeiten sind in der Kunsthalle Vogelmann an der Heilbronner Allee ausgestellt. Da ist derzeit Bildhauergrafik zu sehen. Das Kunstmuseum mit zeitgenössischem Schwerpunkt zeigt Druckgrafiken der international gefragten Künstler Eduardo Chillida, Fred Sandback und Richard Serra.

Tipps und Termine

Anfahrt nach Lauffen: Wer mit dem Auto nach Lauffen fahren will, ist von Esslingen aus eine gute Stunde unterwegs. Mit dem Auto geht es über die A 81 bis zur Ausfahrt 13, Mundelsheim/Besigheim, dann weiter über die B 27 der Beschilderung nach Lauffen/Leingarten folgen. Mit S-Bahn und Regionalbahn dauert die Fahrt eine knappe Stunde.

Hölderlinzimmer: Museum im Klosterhof, Klosterhof 4, Lauffen, Tel. 0 71 33/12 22 oder Fax: Tel. 0 71 33/96 26 87. Samstags und sonntags hat das Museum von 14 bis 17 Uhr geöffnet (für Gruppen auch nach Vereinbarung). Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Am Rand der Anlage steht das Hölderlindenkmal.

www.lauffen.de

Knotenpunkt Inselspitze: Der Zugang ist über eine Treppe an der Friedrich-Ebert-Brücke möglich; täglich außer montags geöffnet von 11 bis 18 Uhr. Dort gibt es ein 3D-Modell der künftigen Gartenschau und einen digitalen Rundgang mit Interviews und Simulationen. Auch Gesprächsrunden und Vorträge finden in dem Ausstellungsraum unter der Brücke statt, der über die Bundesgartenschau 2019 und Baufortschritte am Neckarbogen informiert.

Kunsthalle Vogelmann: Die Ausstellung „Vom Raum an die Wand. Bildhauergrafik“ ist noch bis 8. Oktober in den Ausstellungsräumen, Allee 28, zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags, mittwochs und freitags von 11 bis 17 Uhr, donnerstags von 11 bis 19 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro, Familienkarte 12 Euro.

http://www.museen-heilbronn.de/kunsthalle/info/