Los geht’s zum Hauptlauf. Foto: Roberto Bulgrin/Bulgrin

Theresa Weixler und Ernest Kibet Tarus legen bei der 23. Auflage des EZ-Laufs jeweils einen Start-Ziel-Sieg hin. Mit 2558 Teilnehmern in acht Altersklassen hat die Traditionsveranstaltung fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht – trotz einer Affenhitze von deutlich über 30 Grad.

Trotz hoher Temperaturen von mehr als 30 Grad schon um 11 Uhr waren mehr als 1100 Läuferinnen und Läufer beim EZ-Hauptlauf um den Sport-Flöss-Pokal am Start. Auch die Finisherquoten – bei den Männern 94 Prozent und bei den Frauen 88 Prozent – konnten sich sehen lassen. Insgesamt gingen 2558 Sportlerinnen und Sportler bei den vier Bambini- und den drei Schülerläufen sowie im Hauptlauf an den Start – damit nähert sich die Gesamtteilnehmerzahl wieder Vor-Corona-Zeiten an.

Erfreuliches hatte auch der langjährige Organisationschef Detlef Schnabel von der TSG Esslingen zu berichten: „Wir hatten unheimlich viele freiwillige Meldungen aus allen Abteilungen für die Arbeitsdienste. Damit habe ich nicht gerechnet.“ Nicht nur die Sportler, sondern auch die Helfer haben also wieder richtig Lust auf den EZ-Lauf. Obendrein machen sich Schnabel und Co. keine Sorgen um die Zukunft: „Im Augenblick sieht es so aus, dass der Generationswechsel gesichert ist.“ Damit könnten sich auch viele der altgedienten Helfer ohne schlechtes Gewissen zurückziehen. Insgesamt waren mehr als 200 TSGler, deutlich erkennbar in ihren gelben T-Shirts, dabei. Die beiden Veranstalter Eßlinger Zeitung und TSG Esslingen sowie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) waren froh, dass sich die Hilfsleistungen in Grenzen hielten. Insgesamt vermeldete das DRK 34 Einsätze, davon 22 im Zielbereich und zwölf unterwegs auf der Strecke. Überwiegend handelte es sich um Kreislaufprobleme. In drei Fällen wurden die Patienten kurzzeitig zur Sicherheit ins Krankenhaus gebracht.

Ein lädierter OB Matthias Klopfer

DRK-Einsatzleiter Markus Oßwald zog ein positives Fazit: „Für diese Wetterverhältnisse haben sich die Läuferinnen und Läufer sehr vernünftig verhalten.“ Das DRK war mit 65 Einsatzkräften aus der gesamten Region und den angrenzenden Landkreisen sowie zwei Notärzten im Einsatz. Durch die Esslinger Kooperation mit den beiden Ortsgruppen aus Talheim bei Horb am Neckar und Deckenpfronn bei Calw waren sogar überregionale Helfer dabei. Insgesamt hatte das DRK 16 Fahrzeuge, davon vier Rettungswagen, im Einsatz. „Vom Personal sind wir damit gleich aufgestellt gewesen wie im Vorjahr. Das ist mehr als üblich, ist aber letztlich den hohen Temperaturen geschuldet und wir können dadurch flexibler handeln.“

Zwar nicht im Laufdress, aber trotzdem am Start stand Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Wegen eines Unfalls im Training für den EZ-Lauf ausgerechnet in Esslingens Partnerstadt Sheboygan (USA) musste der Verwaltungschef seinen Start beim EZ-Lauf schweren Herzens absagen: „Ich musste sogar ins Krankenhaus, aber ein paar Stunden später an der Parade zum 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, konnte ich wieder teilnehmen.“ Seit Donnerstag weilt der OB, pünktlich zum Schwörfest, wieder im Ländle. Für 2024 versprach Klopfer, dessen linkes Auge stark lädiert war, seinen Start beim Esslinger Traditionslauf.

Überrundungen kosten Zeit

Im Hauptlauf über zehn Kilometer dominierte ein bekanntes Gesicht: Ernest Kibet Tarus hatte bereits 2021 im November die Nase vorne. Der Kenianer legte nun in 34:25 Minuten einen souveränen Start-Ziel-Sieg hin. Es folgten mit großem Abstand Joshua Schäfer (37:14 Minuten) und Andreas Schaible (37:21) auf den Plätzen. Schäfer war zwar mit dem zweiten Rang zufrieden, was seine Zeit angeht, hatte er sich jedoch mehr erhofft: „Ich dachte schon, dass ich mindestens 35:30 Minuten laufen kann, das ist mir vor einigen Wochen in Geislingen auch gelungen. Aber die Pflastersteine und vor allem die Überrundungen ließen dies nicht zu.“

Bei den Frauen siegte Theresa Weixler in einer ebenfalls starken Zeit von 39:39 Minuten. Im Gegensatz zum Zweitplatzierten der Männer war die junge Esslingerin mit ihrem Rennen sehr zufrieden: „Trotz der Hitze und der erheblichen Probleme beim Überrunden bin ich happy mit dem Ergebnis.“ Die Plätze auf dem Podium komplettierten Katrin Gottschalk als Zweite in einer Zeit von 42:00 Minuten und Christine Sigg-Sohn, die nach 44:28 Minuten ins Ziel lief.

Um den Nachwuchs ist es gut bestellt

Dass es um den Läufernachwuchs in Esslingen gut bestellt ist, zeigt die stolze Zahl von 1436 jungen Athletinnen und Athleten. Auch Orga-Chef Detlef Schnabel zeigte sich äußerst erfreut darüber: „Nach der Zwangspause haben wir bei den Schulen fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht.“

Schon ab 9 Uhr ging der Läufernachwuchs bei bereits 25 Grad auf die Strecke. Beim KSK-Bambini-Lauf Jungen 1 (Jahrgang 2018 und jünger) über 400 Meter siegte Anton Romanenko in 1:38 Minuten. Favour Omoruyi setzte sich bei den Bambini 2 (Jahrgang 2016/2017) nach 1:18 Minuten durch. Anna Drews in 1:36 Minuten (Mädchen 1 / Jahrgang 2018 und jünger) und Adhithi Karthick in 1:16 Minuten (Mädchen 2 / Jahrgang 2016/2017) hatten hier die Nase vorne.

Laufen bis ins hohe Alter

Bei den drei AOK-Schülerläufen gingen mehr als 1100 Nachwuchssportler an den Start. Im Schülerlauf 1 (Jahrgang 2014/2015) über 1,5 Kilometer siegten Tilia Sohl in 6:59 Minuten und Lauri Lang in 6:25 Minuten. Den Schülerlauf 2 (Jahrgang 2012/2013) über dieselbe Distanz gewannen Frieda Tondock (6:50 Minuten) und Paco Boss Gallardo in 5:55 Minuten. Beim Schülerlauf 3 (Jahrgang 2008 bis 2011) waren 2,5 Kilometer zu absolvieren, es siegten Mel Lia Wolf (11:10) und Ruben Boss Gallardo (9:00).

Dass man bis ins hohe Alter laufen kann, bewiesen einmal mehr Brigitte Fallscheer aus Baltmannsweiler (in einer Zeit von 1:33:38 Stunden) sowie Helmut Bauer vom SV Ebersbach (1:13:29 Stunden), die beide in ihrer Altersklasse 80 dominierten.