Damit der Fußball (wie hier beim EZ-Pokal) überhaupt rollen kann, braucht es nicht zuletzt die Leute für das ganze Drumherum. Foto: Herbert Rudel

Fußball-Funktionäre haben gut zu tun. Beenden Abteilungsleiter oder Spielleiter ihre Tätigkeit, ist die Nachfolgeregelung in den meisten Fällen nicht ganz einfach.

Es gibt verschiedene Lösungsansätze, wenn sich ein Fußballverein auf die Suche nach einem neuen Abteilungs- oder Mannschaftsverantwortlichen macht: Einen davon könnte man mit dem Begriff „Erbfolge“ bezeichnen. So ist beim FV Plochingen Markus Egger als Spiel- und Abteilungsleiter in die Fußstapfen seines Vaters Roland getreten. Beim VfB Oberesslingen/Zell beerbte Robert Töpfer seinen Papa Günter als Spielleiter, der wiederum direkt zum Vereinsvorsitzenden gewählt wurde.

Andere Clubs bevorzugen hingegen schon seit längerer Zeit eine Art „Team-Bildung“. So hat der TV Nellingen in Udo Kressler, Roland Bohusch und Achim Müller ein Macher-Trio gefunden, das seit mehr als 20 Jahren gemeinsam die Geschicke der Kicker lenkt. Am weitesten verbreitet ist allerdings die Variante „Dauerbrenner“, häufig gepaart mit der Komponente „Einzelkämpfer“. Das war bislang in etwa auch beim FV Neuhausen der Fall, wo Timo Samel die Funktionen als Abteilungsleiter sowie als Spielleiter der ersten und der zweiten Männermannschaft elf Jahren lang inne hatte.

Aufgaben beim FVN werden verteilt

Samel ist seines Postens zwar nicht überdrüssig. Er tritt im September allerdings – in seinem Hauptberuf – eine neue Stelle an, sodass er bei den FVN-Fußballern erst einmal kürzer tritt. „Ich ziehe mich zwar zurück, bleibe aber noch für die Kaderplanung und die Transfers mit zuständig“, umreißt Samel seine neue Rolle in der Abteilung. Der große Rest der bisherigen Aufgaben werde in Zukunft jedoch auf mehrere Schultern verteilt, fügt er hinzu.

So übernimmt Sascha Madeo das Amt des Spielleiters bei der Neuhausener Ersten, während Nico Pätzold für die Zweite in die Bütt geht. Und ein neuer Abteilungsleiter soll in Kürze ebenfalls gewählt werden. Aus Samels Sicht ist es absolut sinnvoll, „wenn die beiden Nachfolger den Hut als Spielleiter aufhaben, aber dennoch ein größeres Team hinter der ganzen Sache steht“. Und außerdem sei es einfacher gewesen, zwei Nachfolger zu finden als einen Mann für alles. „Als einzelne Person wirst du dieser Geschichte insgesamt nicht mehr gerecht“, ergänzt er. Samel selbst hat in der jüngeren Vergangenheit genau diese Erfahrung gemacht: „Meist leidet dann die zweite Mannschaft, weil du nicht mehr hinterher kommst. Das ist nicht gut, weil dort zumeist ja gerade die Spieler aus der Jugend integriert werden müssen, aber es ist einfach so“, räumt Samel ein.

Schuler: Es ist gut, jemanden in der Hinterhand zu haben

Thomas Stiehl, Spielleiter des TSV Deizisau, sieht dieses Problem mit der Doppelfunktion für sich (noch) nicht. „Ich mache das mittlerweile aus Überzeugung alleine, und wenn alles normal läuft auch noch ein paar weitere Jahre“, sagt er. Für ihn sei alles eine Frage der Organisation, fährt er fort und schiebt sogleich ein Aber hinterher: „Auch beim Stiehl kommt irgendwann der Tag X.“

Ebenfalls seit gut und gerne 20 Jahren fungiert Thomas Schuler als Spielleiter beim TSV RSK Esslingen. Und auch er spricht von einem „Tag X, an dem es halt aufhört“. Er sage immer nur für eine weitere Saison zu, weil er ja nicht jünger werde und damit auch die Uhr als Spielleiter rückwärts laufe. Sein Verein habe das auf dem Schirm: „Denn wenn ich’s nicht mehr machen kann, ist es gut, bereits jemanden in der Hinterhand zu haben.“ Die Anforderungen für Schuler, der beim TSV RSK auch schon als Jugendtrainer und Jugendleiter tätig war, sind dabei ebenso vielseitig wie klar: „Du bist der Mann für alles, musst als Ansprechpartner parat stehen und ein gutes Netzwerk haben. Vor allem aber brauchst du ein breites Kreuz.“

Haug: Zusätzliche Leute sind notwendig

All das gelte, wie Helmut Haug betont, in gleichem Maße für sein ehrenamtliches Tun. Seit mehr als 30 Jahren ist er Fußballabteilungsleiter der TSG Esslingen. „Und es ist im Club präsent, dass ich das nicht mehr ewig machen kann“, erklärt Haug. Bereits vor einigen Jahren habe man das Thema unter dem Stichwort „Zukunft Fußballabteilung“ angesprochen. „Dann kam aber Corona und zudem die Mega-Baustelle an unserem Waldheim, sodass die Sache wieder in den Hintergrund gerückt ist“, sagt er. Dennoch sei es gelungen, drei jüngere Leute für die Abteilungsspitze zu gewinnen, was ihn zuversichtlich stimme. Denn eines ist für Haug klar: „Zusätzliche Leute für zusätzliche Positionen sind notwendig, weil einer alleine das in Zukunft nicht mehr machen kann.“