Drei Gründungsmitglieder (von links): Pfarrer Klaus Alender, Ingrid Strobel und Pastor Klaus Schopf. Foto: Dietrich/oh - Dietrich/oh

Ostfildern - Fast alle Ostfilderner Kirchen bleiben am morgigen Sonntag geschlossen, denn die Christen feiern gemeinsam in St. Dominikus in der Parksiedlung. Nach langer Vorbereitung wird dort die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Ostfildern (ACK) gegründet. „Vielleicht bin ich der Schuldige“, sagt Klaus Schopf, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche. Als er vor viereinhalb Jahren nach Nellingen kam, hatte er sich gewundert, dass es in Ostfildern keine ACK gab. Die Zusammenarbeit zwischen den Konfessionen war gut, aber trotzdem.

Schopf fand Fürsprecher, der evangelische Dekan Rainer Kiess trug das Anliegen in den Pfarrkonvent. Zum endgültigen Anstoß wurden die Ökumenischen Tage 2017, bei denen erstmals die Freie Christliche Gemeinde Prisma dabei war. Die charismatisch geprägte Kirchengemeinde ging vor 23 Jahren aus der evangelischen Kirchengemeinde Scharnhausen hervor. Dass man nun wieder im Rahmen der ACK zusammen Gottesdienst feiert, ist für Ingrid Strobel, Teil des vierköpfigen Gemeindeleitungsteams von Prisma, „ein Wunder“.

Die Katholische Gesamtkirchengemeinde Ostfildern, die evangelischen Kirchengemeinden in Kemnat, Nellingen und der Parksiedlung, die evangelisch-methodistische Kirche in Nellingen und Prisma sind von Beginn an ACK-Mitglied. Die Neuapostolische Kirche, die eine Öffnung hin zu anderen Kirchen vollzogen hat, ist beratendes Mitglied. Die Evangelischen in Ruit und Scharnhausen und die evangelisch-lutherischen Eritreer in der Parksiedlung haben Beobachterstatus. Bei ihnen laufen die Abstimmungsprozesse noch. Aber morgen feiern sie mit, ebenfalls die Adventisten. Die Geistlichen kennen sich gut, der katholische Pfarrer Klaus Alender freut sich über das sehr angenehme evangelisch-katholisch-methodistische Pfarrerfrühstück vier Mal im Jahr. „Wir Christen in Ostfildern gehören zusammen, es ist mehr was uns eint“, sagt Alender. „Wir bekunden das und bekennen uns dazu.“ Die ACK sei etwas sehr Verbindliches. „Das ist eine verlässliche Grundlage, unabhängig von Personen“, sagt Strobel. „Unser Auftrag ist derselbe, aber wir sprechen unterschiedliche Personen an. Wir versuchen nicht, uns gegenseitig die Leute abzuwerben.“

Im März wird ein Gremium gebildet, in das jede Gemeinde zwei Vertreter entsendet , meist einen Haupt- und einen Ehrenamtlichen, das dann einen dreiköpfigen Vorstand wählt. „Das ist nicht nur ein Arbeitsgremium“, betont Alender. Es gehe darum, auf den anderen zu hören, seine Prägung kennenzulernen, Wertschätzung zu erleben. „Das soll anstecken.“

Die Gründung hat noch ein Ziel: „Wir wollen gesellschaftsrelevanter werden“, sagt Strobel. Als Oberbürgermeister Christof Bolay die Kirchen um Hilfe bei den Flüchtlingen bat, musste er die Pfarrer einzeln anrufen. Nun gibt es einen Ansprechpartner. Absprachen – ob zum Volkstrauertag oder zu Schulgottesdiensten – werden einfacher, ökumenische Initiativen haben eine Plattform. red

Im Gründungsgottesdienst morgen um 10 Uhr hält Pfarrer Albrecht Haizmann, Geschäftsführer der ACK Baden-Württemberg, die Predigt. OB Christof Bolay spricht ein Grußwort, anschließend gibt es eine Begegnung.