Der Hauptsitz der Volksbank Esslingen in der Fabrikstraße. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Die Volksbank Mittlerer Neckar wird ab kommendem Jahr die Gewichtsverteilung im regionalen Bankensektor verschieben. Die Institute Esslingen und Kirchheim-Nürtingen fusionieren.

Kreis Esslingen Paukenschlag in der regionalen Bankenbranche: Die Volksbanken Esslingen und Kirchheim-Nürtingen werden zum neuen Jahr ihre Geschäfte zusammenführen und künftig unter einem gemeinsamen Dach firmieren. Die neue Bank trägt den Namen „Volksbank Mittlerer Neckar“. Ihr juristischer Sitz ist in Esslingen, allerdings bedeutet das nicht, dass die Bank dort ihren zentralen Standort hat. Vielmehr wolle man weiter nah am Kunden sein und setze daher auf dezentrale Strukturen, sagte Heinz Fohrer, Vorstandssprecher der Volksbank Esslingen, am Freitag bei einer Pressekonferenz auf dem Hohenneuffen. Hauptstandorte der fusionierten Bank seien weiter Kirchheim, Nürtingen und Esslingen. Allerdings wird die Bank künftig einen zentralen Verwaltungssitz in Wendlingen haben. Dort soll in den nächsten beiden Jahren am Bahnhof ein neues Gebäude entstehen, in dem etwa 250 der insgesamt etwa 600 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben werden.

Als Grund für die Fusion nannte Fohrer den „verschärften Wettbewerb“ im Bankensektor, der einen wachsenden Erlös- und Kostendruck erzeuge. Als „neue, große Achse“ in der Region könne man Herausforderungen wie der Geldpolitik der EZB mit Null- oder Negativzinsen, dem demografischen Wandel und der digitalen Transformation besser begegnen. Dass im Zuge der Zusammenlegung Arbeitsplätze eingespart werden, verhehlte man bei der Pressekonferenz nicht. So sollen etwa bei der Regulatorik Doppelstrukturen abgebaut werden. Entlassungen seien nicht geplant, so Vorstandsmitglied Markus Schaaf. Wie in den vergangenen Jahren reduziere sich die Zahl der Beschäftigten alleine durch die natürliche Fluktuation.

Die Fusion wirbelt die Verhältnisse im regionalen Bankensektor kräftig durcheinander. Die Volksbank Mittlerer Neckar gilt angesichts einer künftigen Bilanzsumme von 3,7 Milliarden Euro als Schwergewicht unter den Genossenschaftsbanken. Nach der Volksbank Stuttgart liegt sie auf Rang zwei in der Region. Sie verfügt über Eigenmittel in Höhe von knapp 400 Millionen Euro, betreut etwa 165 000 Kunden und hat 19 Filialen im Landkreis Esslingen. Beide Banken gelten als erfolgreiche und solide wirtschaftende Häuser. Fohrer sprach von einer „Fusion auf Augenhöhe und aus einer Position der Stärke“.

Bei der Volksbank Plochingen reagiert man gelassen. „Wir fühlen uns mit unserer Größe sehr wohl“, sagte Vorstand Volker Schmelzle auf Anfrage der EZ. Auch im Sinne der Kundennähe gebe es keine Veranlassung für eine Zusammenlegung mit einer anderen Bank.