11.6.2016 Attraktionen rund um die Erdbeere erwarteten die Besucher des Erdbeerfests in Esslingen.

 Foto: Engelhard

Von Andrea Ambos

Ein Besuch in der Esslinger Altstadt hat sich am Samstag gleich dreifach gelohnt: Zwischen Küferstraße, Ottilien- und Blarerplatz lockte das Erdbeerfest, in der Ritterstraße wartete das Klimafest und am Postmichelbrunnen durften sich Interessierte beim Umwelttag umschauen, der bislang stets beim Bürgerfest begangen wurde. So konnte jeder ganz nach seinen Interessen das richtige Angebot finden.

Beerig: Wenn im Juni ein roter Teppich in der Küferstraße ausgerollt wird, wissen die Esslinger: Es ist wieder Erdbeerfest. Dass es in diesem Jahr wegen des starken Regens nicht so viele rote Früchte gab, wie mancher Händler gerne verkauft hätte, hielt die Besucher nicht vom Feiern ab. „1000 Schalen zu je 500 Gramm wollte ich anbieten“, erzählt Ellen Schmidt. Bekommen hat sie jedoch nur die Hälfte - mehr hatte der Acker nicht hergegeben. Zum ersten Mal beim Esslinger Erdbeerfest hatten Pia Eisele und Alexandra Schaaf ihren Stand mit selbst genähten Stücken aufgebaut. Die beiden Waiblingerinnen waren begeistert: „Hier hat man viel mehr Verständnis dafür, dass hinter unserem Handwerk viel Arbeit und Sorgfalt steckt, und dass so etwas nicht so billig sein kann wie Massenware“, bemerkte Alexandra Schaaf. Neben originellen Handarbeiten aus ökologisch hochwertigen Stoffen boten die beiden Müsli und Backmischungen an.

Beliebt: Der Andrang an Ständen mit Erdbeerquark, Erdbeerkuchen, Erdbeermilchshake oder Erdbeerdaiquiri war zeitweise so groß, dass es regelrechte Staus in der Küferstraße und am Ottilienplatz gab. Die Kleinen hatten derweil ihren Spaß bei Hans Spielmann, der ihnen in der Nähe der Landesbühne den ganzen Tag Kinderlieder vorsang und Geschichten erzählte. 

Bewusst: Wer die Runde durch die Küferstraße bis zum Wolfstor über Ottilien- und Blarerplatz vorbei an Handarbeit, Kunstwerk, Nippes und Leckereien rund um die Erdbeere gedreht hatte, konnte sich in der Ritterstraße auf einen grünen Teppich begeben, der den Weg zum Klimafest wies. Dort rief zum Beispiel die Esslinger Botschafterin der Initiative Food Sharing, Julia Lilke, zum verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln auf. „Wir möchten vor allem die Betriebe dazu bringen, nur so viel zu produzieren, wie tatsächlich an einem Tag verbraucht wird“, erklärte Food Sharing-Mitglied Fenja Lieken. Als Betriebsverantwortliche sorgt sie dafür, dass die so genannten Foodsaver täglich zu einer mit den Betrieben vereinbarten Uhrzeit die zum Wegwerfen bestimmten Nahrungsmittel abholen und anschließend entweder in Gefriertruhen bis zur kostenlosen Abnahme durch Privatleute aufbewahren oder unmittelbar an private Abnehmer und soziale Einrichtungen verteilen. „Wir wollen weder den Händlern noch sonst irgend jemandem durch unser Handeln Konkurrenz machen“, betonte Lieken. „Es sollen nur am Ende des Tages keine auf Überschuss produzierten Lebensmittel mehr weggeworfen werden.“ Neben vielen anderen Gruppen bot das Klimafest der Bürgerinitiative „Rettet das Greut“ ein Forum. Jürgen Rapp erläuterte interessierten Passanten, weshalb der Erhalt der Frischluftschneise über die Geiselbachtalstraße nach Einschätzung der Gruppe so wichtig für die Esslinger Innenstadt ist.

Bedacht: Vom grünen Teppich gelangten die Besucher am Postmichelbrunnen auf den blauen Teppich. Dort eröffnete OB Jürgen Zieger am Vormittag das Klimafest und in diesem Jahr erstmals bei diesem Anlass den Umwelttag. Beide boten den Besuchern zahlreiche Informationen zum Umweltschutz. „Thematisch passen diese beiden Bereiche sehr gut zusammen“, erklärte der Oberbürgermeister, weshalb man sich entschlossen habe, den Umwelttag nicht mehr wie bisher ans Esslinger Bürgerfest anzuschließen. Zieger stellte zufrieden fest, dass die Stadt ihr erklärtes Ziel einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 25 Prozent bereits zur Hälfte erreicht habe. Er versicherte, dass Esslingen in seinem Bemühen um den Klimaschutz angesichts dieses Erfolgs nicht nachlassen werde und verwies auf zahlreiche Aktivitäten, mit deren Hilfe die Stadt ihr großes Ziel weiter verfolgen werde.

Belobigt: Einen großen Beitrag zur Emissionsvermeidung brachte das Stadtradeln, dessen erfolgreichste Mitstreiter Zieger nun ehrte. Unter den Teams mit den meisten Teilnehmern und den meisten zurückgelegten Kilometern landete das „Festo Rad Team“ mit 90 Teilnehmern und 23 886 Kilometern auf Platz eins, gefolgt vom Team „Esslingen aufs Rad - aber pronto!“ (16 539 Kilometer) und den „Brückenradlern Bürgerhaus Pliensauvorstadt“ (14 331 Kilometer). Unter den Teams mit den meisten Kilometern je Teilnehmer holte „Windbreaker Powertrain“ mit 1915 Kilometern je Teilnehmer den ersten Platz, gefolgt von „Roma“ (1399 Kilometer je Teilnehmer) und „Zollberg-Realschule immer voraus“ (599 Kilometer). Radler mit den meisten zurückgelegten Kilometern waren Daniel Bremer-Eulengang mit 3288 Kilometern, Alexander Stein mit 2789 Kilometern und Hans Nawratil mit 2787 Kilometern. Max Pickl, Christian Bergmann und Wilfried Wallbrecht wurden als „Stadtradler-Stars“ geehrt.