Von Dezember an soll die Linie 132 noch öfter verkehren als bislang: Sie kann aufgestockt werden, weil die Linie 112 eingestellt wird. Foto: Roberto Bulgrin

Esslingen zieht Konsequenzen aus dem Verkehrsversuch im Norden: Die Linie 112 wird gestrichen, die Linie 132 weiter aufgestockt.

Die Testphase ist vorbei, die Entscheidung steht: Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird es noch einmal Änderungen bei den Buslinien im Esslinger Norden geben. Weil sie kaum genutzt wurde, wird die vor einem Jahr neu ausgerichtete Linie 112 nun komplett gestrichen. Gleichzeitig wird die Linie 132 weiter gestärkt – und dabei auf die Unterrichtszeiten der Schulen auf der Strecke abgestimmt.

Vor etwa zwei Jahren hatte die Stadt im Rahmen einer groß angelegten Neukonzeption die Buslinien im Esslinger Norden neu geordnet. Nicht alle Änderungen waren gut angekommen, zum Teil war es zu heftigem Protest gekommen. Deshalb hat man vor etwa einem Jahr noch einmal nachgebessert – allerdings zunächst nur als Verkehrsversuch für ein Jahr. Unter anderem hatte die Linie 112 eine ganz neue Route bekommen, die einen größeren Teil der Wohngebiete in den Stadtteilen Hohenkreuz, Serach und Wäldenbronn erschließen sollte. Die Linie 111 wurde nur noch vom ZOB zum Schulzentrum Nord und zurück geschickt, während die Linie 109 vom ZOB aus abwechselnd die Endhaltestellen Rüdern und Neckarhalde ansteuern sollte. Die Linie 110 wiederum wurde bis nach Wiflingshausen verlängert, um den Stadtteil wieder mit einer Direktfahrt an den ZOB anzubinden.

Busse der Linie 112 sind oft leer unterwegs

Die meisten dieser Änderungen sind laut Bürgermeister Ingo Rust, der auch für den Nahverkehr in Esslingen zuständig ist, gut angekommen. Lediglich die neu geführte Linie 112 sei so gut wie gar nicht genutzt worden. Bei Fahrgastzählungen hatte sich gezeigt, dass die Busse auf dieser Strecke vor allem am Vormittag oft leer unterwegs waren. Daher hatte die Stadt bereits im Sommer umdisponiert und den 112er-Bus erst ab mittags statt schon ab morgens fahren lassen. Doch auch am Nachmittag hielt sich die Resonanz sehr in Grenzen: Statistisch gesehen waren über den ganzen Tag verteilt im Durchschnitt 0,75 Fahrgäste an Bord eines Busses auf dieser Linie. „Damit hatten wir mehr Busfahrer als Fahrgäste in unseren Bussen“, sagt Rust. Daher habe man empfohlen, die Linie 112 einzustellen.

Die damit frei werdenden Kapazitäten sollen ab Dezember auf der stark frequentierten Linie 132 eingesetzt werden. Im Sommer hatte diese Linie bereits von den verkürzten Fahrzeiten der 112er-Busse profitiert, weil im Gegenzug drei zusätzliche Fahrten pro Richtung auf der Linie 132 eingerichtet worden waren. Nun soll die Route auch am Nachmittag mit weiteren sechs Fahrten pro Tag gestärkt werden. Die Verbindungen seien auf die Unterrichtszeiten der Schulen an der Strecke abgestimmt und bedienten diese jeweils zum Ende der fünften bis zur elften Stunde, teilt die Stadt mit.

Auch während der Schulferien sollen die zusätzlichen Fahrten beibehalten werden. Damit entsteht laut der Stadtverwaltung zwischen Rüdern, Serach, Sulzgries-Zentrum, Hohenkreuz, Klinikum und Theodor-Heuss-Gymnasium von 7.10 Uhr bis 17.35 Uhr eine fast im Stundentakt verkehrende Verbindung inklusive Rückfahrten.

Kein abendlicher Halbstundentakt nach Wiflingshausen

Den von der Bürgerschaft immer noch geforderten Halbstundentakt nach Wiflingshausen nach 20 Uhr am Abend könne man aber nach wie vor nicht empfehlen, betont Bürgermeister Rust. Dafür werde die entsprechende Linie 110 abends viel zu wenig genutzt – und leere Busse durch die Gegend zu fahren sei weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll. Dem pflichteten die Stadträte im Mobilitätsausschuss bei – sie stimmten der neuen Linienkonzeption geschlossen zu.

Wandel und Kritik

Linie 132
 Mit den vorgenommenen Änderungen hat sich die Linie 132 bereits von einer vornehmlichen Schulbuslinie hin zu einer regulären Buslinie entwickelt. Dieser Trend wird durch die nun beschlossenen zusätzlichen Fahrten ab Dezember weiter verstärkt. Zudem hat die Stadt längerfristig das Ziel, auf dieser Linie einen 30-Minuten-Takt einzuführen und sie an den Bahnhof Oberesslingen anzubinden.

Linie 109
 Anfänglich haben die Veränderungen auf der Linie 109 laut Stadtverwaltung zu Kritik der Fahrgäste geführt. Das habe sich mit verbesserten Ansagen im Bus sowie der zusätzlichen Haltestelle Sulzgries Schule, die derzeit eingerichtet wird, aber weitgehend gelegt.