Martin Heinrich, Vorsitzender des Kleingärtnervereins Beckenhaus, liest die Wasseruhr an einer der Parzellen in der Anlage ab. Foto: Ait Atmane Quelle: Unbekannt

Von Karin Ait Atmane

Auf den Esslinger Friedhöfen ist das Wasser schon abgedreht worden, denn die Temperaturen bewegen sich inzwischen um den Gefrierpunkt, es droht Frostgefahr. Die Brunnen hat die Stadt weitgehend winterfest gemacht - sofern sie nicht auch während der kalten Jahreszeit laufen. Auch die Kleingärtner hatten in ihren Anlagen bereits „Wasser-Stop“, um Schäden vorzubeugen.

„Wir haben gerade zusammengesessen und beschlossen, morgen mit dem Abstellen zu beginnen“, berichtet Thomas Zink, der Abteilungsleiter Friedhöfe beim Grünflächenamt der Stadt. Ein bisschen überrascht sei man vom Kälteeinbruch schon worden, war doch der November im Vorjahr mit Temperaturen zeitweise um die 20 Grad ungewöhnlich warm. Wann die Wasserhähne zugedreht werden, legt das Grünflächenamt vorab nicht fest. Da richte man sich nach der Witterung, erklärt Zink. Denn bei den Bürgern komme es gar nicht gut an, wenn auf dem Friedhof kein Wasser mehr läuft, obwohl es doch noch mild ist.

Jetzt wird aber flott abgestellt, schließlich will man Schäden an den Anlagen vermeiden. Die Mitarbeiter begannen damit in den Esslinger Höhenlagen, wo es immer etwas frischer ist als im Zentrum, und arbeiten sich dann sukzessive voran. „Drei Tage sind wir damit schon beschäftigt“, erklärt Zink. Schließlich genügt es nicht, einfach nur das Wasser abzudrehen: Das Leitungsnetz und die Becken müssen geleert, letztere auch gereinigt werden. Das sei durchaus „ein großer Act“, versichert der Abteilungsleiter, und darum auch nicht ein paar Tage später wieder rückgängig zu machen. Wenn das Wasser einmal abgestellt ist, bleibt das bis zum Frühjahr so. Wer Wasser für eine Vase braucht, kann es in den Friedhofstoiletten holen - die Verwaltung bittet jedoch darum, keine Pflanzenreste und Erde in den Waschbecken zu hinterlassen.

Die Brunnen der Stadt seien bereits größtenteils trockengelegt, bestätigt Florian Pietsch, der beim Grünflächenamt für diesen Bereich zuständig ist. Zumindest die 31 Brunnen und Wasserspiele auf Spielplätzen, die ans Wassernetz angeschlossen sind. Sie werden mit einer Zisterne und einer Umwälzpumpe betrieben. Winterfest heißt in diesem Fall nicht nur vollständig entleert und geputzt, sondern auch, dass die Pumpen ausgebaut und zur Wartung gebracht werden. Bei den Quellwasserbrunnen ist das anders, „die werden nicht abgestellt, die dürfen das ganze Jahr über laufen, wenn Wasser kommt“, sagt Pietsch. In der Stadtmitte gilt das zum Beispiel für den Löwenbrunnen beim Münster St. Paul, den Adlerbrunnen vor dem Alten Rathaus und den Hafenmarktbrunnen, wobei die beiden letzteren während des Weihnachtsmarkts abgestellt und abgedeckt werden.

Die Frostgefahr stuft Gärtnermeister Pietsch bei diesen Brunnen als sehr gering ein. „Quellwasser kommt ja mit knapp über null Grad aus dem Boden“, erklärt er. Die anschließenden Leitungen seien frostsicher in 80 Zentimetern Tiefe verlegt. Einfrieren könnte das Wasser also allenfalls direkt beim Austreten - da müsste es aber schon richtig knackig kalt sein.

Bei den Gartenfreunden Domäne Esslingen-Weil ist das anders: Die Wasserleitungen in der Anlage, die 309 Parzellen - alle mit Häuschen und Wasseranschluss - umfasst, lägen sehr nah an der Oberfläche und seien bei Frost stark gefährdet. „Da gehen wir kein Risiko ein“, erklärt der Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Weimer. „Man kann nicht warten, bis es gefriert“. Wichtig sei, den Mitgliedern rechtzeitig den Termin anzukündigen. Gießen brauche man ohnehin nicht mehr, und viele hätten auch noch Regenwasser in den Tonnen.

„Jetzt sind die Beete winterfest“, sagt der Vorsitzende des Kleingärtnervereins Beckenhau beim Jägerhaus, Martin Heinrich. Dort stehen die Termine für „Wasser auf“ Anfang bis Mitte April und „Wasser stop“, in der Regel am letzten Oktobersamstag, im Jahresplan. Die Uhren sind jetzt abgelesen, der Verbrauch wird mit jedem Parzellenpächter abgerechnet. Und fürs Händewaschen oder für den Kaffee brächten sich die Leute einfach ihr Wasser im Kanister mit.