Oliver Brehme ist jetzt Wirt in der Weinstube Eißele und im Goldenen Ochsen. Foto: Bulgrin

„Eißeles“ Maultaschen gibt es von nun an im „Goldenen Ochsen“, denn der Wirt hat das Restaurant am alten Schlachthof übernommen. Grund ist der Streit mit den Zwiebelfestwirten.

EsslingenSeit kurzem stehen auch „Eißeles“ Maultaschen auf der Speisekarte des „Goldenen Ochsen“ und diese soll noch um weitere schwäbische Spezialitäten ergänzt werden. Der Wirt der traditionsreichen, namensgebenden Weinstube im Esslinger Norden hat nämlich das Restaurant am alten Schlachthof übernommen. „Es geht ums Überleben“, meint Oliver Brehmer zu seinen Beweggründen. Hintergrund ist der Zwist mit den Zwiebelfestwirten. Die Weinstube Eißele war jahrzehntelang mit einer Laube auf der alljährlichen Hocketse auf dem Marktplatz vertreten. Nachdem Matthias Strähle sich 2014 zurückgezogen hatte, habe der Ärger begonnen, sagt Brehmer. Nur auf Druck von Oberbürgermeister Jürgen Zieger habe er noch 2015 teilnehmen können, dann sei Schluss gewesen. Die Einnahmen aus dem Zwiebelfest würden aber ein Drittel seines Jahresumsatzes ausmachen. Die Weinstube in Serach verfügt nämlich über keine Außenbewirtschaftung und im Sommer laufe daher kaum was. Da kam dem 55-Jährigen das Ansinnen von Kay Rügner, den „Goldenen Ochsen“ abzugeben, gerade recht. Vor allem die große Terrasse sei ausschlaggebend für die Übernahme gewesen: Damit das „Eißele“ nicht stirbt. Brehmer hofft, dass es nicht nur seine Stammgäste im Sommer nach draußen auf den alten Schlachthof zieht. Das Personal ist noch das gleiche, aber nach und nach soll die Speisekarte verändert werden. „Gehobene Küche gepaart mit traditioneller, schwäbischen Küche“, lautet das Motto.

Auch günstige Gerichte

Der Wirt will einige Gerichte, die deutlich unter 20 Euro liegen, anbieten. Das könne auch mal ein Wurstsalat, modern interpretiert sein. Und was spreche dagegen, einer Hochzeits- oder Geburtstagsgesellschaft auf Wunsch eine gemischte Bratenplatte zu servieren? Die „Eißele-Klassiker“ wie Maultaschen, Ochsenschwanz und Innereien sollen auf jeden Fall Einzug im „Goldenen Ochsen“ halten, wo nämlich einst die Metzger des Schlachthofes gegessen hatten. So stehen heute schon „Eißeles Maultaschen auf Ochsenschwanzragout mit Kresseschaum“ oder eine „Consommé vom Weideochsen mit Eißeles Maultaschen und frischen Gartenkräutern“ auf der Tageskarte. Und Brehmer plant schon für die Gänsezeit ab dem 24. Oktober. Die soll es dann nämlich auf Vorbestellung nicht nur in der Weinstube geben: „Wir servieren dort bis zum Heiligen Abend nur Gänse und zu 50 Prozent sind wir bereits ausgebucht“. Doch zunächst will der 55-Jährige noch etwas an dem einmaligen Ambiente im „Goldenen Ochsen“ mit knapp 80 Sitzplätzen feilen.

Der Nebenraum soll wärmer und vor allem geräuscharmer gestaltet, die Terrasse neu bepflanzt werden. Brehmer überlegt sich, ob er in Zukunft oben in Serach eine dreimonatige Sommerpause einlegt. Den Zwist mit den Zwiebelfestwirten habe er inzwischen abgehakt. Aber als bekannt wurde, dass die Stadt in Zukunft die Regie übernehmen will, will der gelernte Koch ein Glas Sekt aufgemacht haben. Vielleicht gebe es dann wieder eine Laube „Eißele“. Doch zuerst steht in der ersten Juliwoche die offizielle Eröffnung im „Goldenen Ochsen“ auf dem Programm.