Quelle: Unbekannt

Von Rainer Kellmayer

Beim Weihnachtskonzert des Folklorechors Plochingen zugunsten der EZ-Weihnachtsspendenaktion waren in der Esslinger Stadtkirche gleich drei Jubiläen zu feiern: Seit 50 Jahren gibt es die Weihnachtsspendenaktion, seit 40 Jahren besteht der Folklorechor und seit einem Vierteljahrhundert engagiert sich das Ensemble um Chorleiter Hans-Günther Driess für die EZ-Aktion. In zahlreichen Konzerten haben die Plochinger inzwischen weit mehr als 100 000 Euro an Spenden eingespielt. „Die Weihnachtsspendenaktion ist ein Zeichen der Solidarität mit Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind“, betonte EZ-Verlegerin Christine Bechtle-Kobarg beim Konzert in der Stadtkirche. Der Esslinger Sozialbürgermeister Markus Raab überbrachte die Glückwünsche der Stadt und betonte in seinem Grußwort die herausragende Bedeutung der Musik für den Menschen.

Beglückende Momente fürs Publikum

Nicht nur aktives Musizieren - auch das Hören guter Musik kann beglücken. Das erlebten die Zuhörer in der vollbesetzten Stadtkirche St. Dionys beim Konzert des Folklorechors Plochingen, der einmal mehr mit einem breit gefächerten und ungemein farbigen Programm überzeugte. Im stimmungsvoll ausgeleuchteten Altarraum begann das Konzert in besinnlicher Ruhe mit A-cappella-Gesängen zwischen Norman Ramseys „The Blessing of Aaron“ und „Übers Gebirg Maria geht“ von Johann Eccard. Dabei demonstrierten die von Hans-Günther Driess gut präparierten Vokalisten alle Tugenden des Chorgesangs: Der Klang war harmonisch abgestimmt, die Textverständlichkeit überzeugte, und die Strophenenden waren sehr gut abphrasiert. Im „Canso de Nadal“ hörte man die Chorsolisten Andrea Spiegel und Pascal Martens, dann leitete das schwungvolle ecuadorianische Volkslied „Somos Evangelistas“ über zu einem südamerikanischen Block. Die Moderatoren Andrea Spiegel und Dennis Marr kündeten Besonderes an: Vertonungen des Mess-Ordinariums in landestypischem Kolorit, wobei die einzelnen Teile jeweils von einem anderen Komponisten stammten. Im „Kyrie“ aus Vicente Bianchis „Misa a la Chilena“ ergänzte sich der strahlende Bariton von Gerhard Nennemann hervorragend mit der folkloristisch gefärbten Klangspur von Chor und Instrumentalensemble, während Dennis Marr das „Gloria“ aus der „Misa Venezolana“ von Humberto Sagredo Araya mit tenoralem Glanz veredelte. Auch in den anderen Teilen der Messe spürte man die gute Choreinstudierung: Hans-Günther Driess animierte seine Sängerschar ein ums andere Mal zu engagiertem Einsatz und choristischem Feuer.

Bei Konzerten des Folklorechors Plochingen dürfen Gospels nicht fehlen. Diesmal stand Rita Zink als Solistin im Zentrum. Wie sie „Ev’ry Time I feel the Spirit“ zelebrierte, in „He’s got the whole World“ alle Register zog und „How great thou art“ zum Erlebnis machte - stets fühlte man, dass die Sängerin mit ihrer ausdrucksstarken Stimme nicht nur die Noten wiedergab, sondern ihre ganze Seele in diese zutiefst berührende Musik einbrachte. Chorische Präzision, dynamischer Drive und von Dennis Marr und Gerhard Nennemann gesetzte vokale Glanzlichter prägten das schwungvolle Finale dieses Konzerts. „Ride the Chariot“ riss das begeisterte Publikum nochmals zu Ovationen hin und erst als der Folklorechor Plochingen zwei Zugaben gesungen hatte, machte man sich zufrieden auf den Heimweg.