Marc Schmitt hat allen Grund zum Strahlen: Er hat das Vergabeverfahren der Stadt gewonnen, für seine Firma „nexTour“ ein neues Traumdomizil entdeckt und für seine Kanutouren eine pfiffige Lösung im Umgang mit der leidigen Sportbootverordnung gefunden.

Von Peter Dietrich

„Das hat wahrscheinlich zur Firma Lorch gehört“, sagt Schmitt über das ehemalige Gartenhaus, neben der IHK und direkt am Kanal gelegen. Jahrelang stand es leer, dann hat es Herbert Klingohr, Erbauer des benachbarten Studentenwohnheims, mit liebevollem Blick auf die Details saniert. Ab 1. Juli ist das Gartenhaus der neue Standort von „nexTour“. Im Obergeschoss ist das Büro untergebracht, darunter gibt es einen Lagerraum, eine kleine Küche, Dusche und WC. Es gibt eine kleine Terrasse und dazu noch Platz im Freien für die Kleinkanadier. Das einzige, was außer dem Verkehrslärm die Idylle stört, sind die Schmierereien draußen auf der Mauer.

Lösung für den Neckar gefunden

Direkt vor dem Gartenhaus, unter der Brücke der Ringstraße, lagern die Großkanadier am neuen Liegeplatz. Einsteigen können die Gäste ein Stück kanalabwärts an der Maille, aussteigen am Wehrhaus vor dem Schäferwehr. Von dort bis zur Maille ist der Wasserstand zu niedrig, deshalb wird der Kreis bei den Touren nicht vollständig geschlossen.

Ein viel längeres Stück hat bisher viel größere Probleme gemacht: die Fahrt den Neckar hinauf. Das lag an der novellierten Sportbootverordnung, nach der der Guide auf offiziellen Wasserstraßen wie dem Neckar keine Passagiere mehr befördern darf. Nun wird auf den Kanälen hinter den Großkanadiern ein Kleinkanadier hergezogen. Auf dem Neckar steigt der Guide in diesen ein und fährt neben dem Großkanadier her, dessen Führung solange ein Teilnehmer übernimmt. Diese Regelung ist mit allen Beteiligten abgestimmt. Den Fahrgästen macht es Spaß, wenn einer von ihnen vorübergehend Bootsführer wird. „50 Prozent haben Kanuerfahrung“, sagt Schmitt. Mit dem Fischereiverein wird er demnächst noch reden, seine Guides werden nicht nur von der EST in touristischen Belangen, sondern auch in Rücksichtnahme auf die Fische geschult. Einen Ersthelferlehrgang hat Schmitt jüngst ebenfalls besucht, für seine Guides kündigt er das an.

Bei der städtischen Vergabe für den neuen Liegeplatz hat sich Schmitt gegen zwei Mitbewerber durchgesetzt. „Das Konzept von Herrn Schmitt war mit Abstand das überzeugendste“, sagt Michael Metzler, Geschäftsführer der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH (EST). „Rechte und Pflichten sind besser gelöst als jemals zuvor.“ Die Vergabe läuft bis zum 30. April 2020. „NexTour“ und die EST am Marktplatz verkaufen die Fahrkarten für die Groß- und die etwas sportlicheren Kleinkanadiertouren gemeinsam, auch Gruppentouren lassen sich über beide Wege buchen. Die maximale Kapazität der Großkanadierfahrten liegt bei drei Touren à 40 Fahrgäste pro Tag. Kinder unter 14 Jahren brauchen zwei erwachsene Begleiter. Eine Familie mit zwei Kindern braucht also neben den Eltern zwei weitere Erwachsene, die mit wachem Auge mitfahren.

Am Samstag, 2. Juli, kann das Gartenhaus im Rahmen des Bürgerfestes von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden.

www.nextour.de