Zahlreiche Studenten sind zur International Night der Esslinger Hochschule gekommen, um sich über die Möglichkeit von Auslandsaufenthalten an Partnerhochschulen zu informieren - oder über berufliche Perspektiven in der Region als ausländische Studenten. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Melanie Braun

„Wir brauchen Sie!“ - das war die überaus deutliche Nachricht an die ausländischen Studenten bei der sogenannten International Night der Esslinger Hochschule am Donnerstag. Erstmals hatten sich die Wirtschaftsförderer des Landkreises Esslingen und der Region Stuttgart an der Veranstaltung beteiligt, die sich bislang vor allem an deutsche Studenten gerichtet hatte, die einen Auslandsaufenthalt an einer Partnerhochschule planen.

Vor allem Verena Andrei, Wirtschaftsförderin und Leiterin des Welcome Service der Region Stuttgart, gab alles, um den Nachwuchskräften aus der Ferne einen Job in der Region schmackhaft zu machen. „Wir wollen Sie hier halten“, betonte sie gegenüber knapp 20 jungen Menschen aus aller Welt, die sich zu ihrem Kurzvortrag über Perspektiven rund um die Landeshauptstadt eingefunden hatten. Die Region Stuttgart sei sehr lebenswert und zudem eines der wirtschaftsstärksten Zentren in Europa, eine High-Tech-Region mit sehr niedriger Arbeitslosenquote und sehr guten Beschäftigungschancen in den mehr als 160 000 Firmen.

Angesichts des demografischen Wandels würden Fachkräfte aus dem Ausland hier mehr denn je gebraucht, erklärte Andrei: „In Zukunft wird es immer mehr Arbeitsplätze geben, die wir mit Deutschen gar nicht mehr alle besetzen können.“ Zudem suchten inzwischen viele international aufgestellte Unternehmen ganz gezielt nach Fachkräften aus dem Ausland. Schließlich brächten diese Fähigkeiten wie spezielle Sprachkenntnisse oder Einblicke und Kontakte in die Heimatkulturen mit. „Nutzen Sie Ihre Chance, verkaufen Sie Ihre Vorteile gut“, forderte Andrei die Nachwuchskräfte auf.

Mögliche Unterstützer bei der Orientierung in Deutschland, bei rechtlichen und Aufenthaltsfragen, beim Studium und bei der Jobsuche gibt es für ausländische Studenten offenbar viele: Bei der International Night stellten sich zahlreiche Institutionen als Anlaufstellen vor, unter anderem die Zentrale Studienberatung und das Career Center der Hochschule, das Welcome Center der Region Stuttgart und das Bündnis für Fachkräftesicherung im Kreis Esslingen. Als Vertreter dieses Bündnisses und Wirtschaftsförderer des Landkreises betonte Markus Grupp: „Es ist unser Interesse, dass Sie nach dem Studium hier bleiben oder wiederkommen und wir wollen Sie dabei unterstützen.“

Wilhelm Buckermann, Prorektor der Esslinger Hochschule, hat die Erfahrung gemacht, dass Studenten aus Regionen, in denen viele Unternehmen Niederlassungen betreiben, sehr gefragt sind. Dazu gehörten derzeit beispielsweise junge Leute aus China, Verena Andrei weiß auch von vielen Firmen, die gerne Flüchtlinge aus arabischen Ländern einstellen wollen, um einen besseren Zugang zu der Kultur in diesem Raum zu bekommen. Man versuche gerne, den Unternehmen vor Ort zu helfen, ausländische Studenten als Arbeitskräfte zu halten, betont Buckermann. „Aber generell bilden wir für den internationalen Markt aus.“

Allerdings dürften viele Studenten aus der Ferne die Angebote in der Region auch gerne annehmen. So wie Ariful Islam aus Bangladesh. Er studiert seit anderthalb Jahren in Esslingen und ist begeistert. „Ich bin nach Deutschland gekommen, um zu bleiben“, sagt er. Schon jetzt arbeitet er bei einer Firma in Plochingen. Auch David Noumbo Kenfack aus Kamerun schätzt die Region sehr. Er wollte unbedingt hier studieren, „weil Deutschland den besten Fahrzeugbau macht“. Er hofft auf eine Stelle bei einem großen Autobauer. Offenbar haben auch viele andere ein Interesse an einem Job hier - oder an einem Aufenthalt in der Ferne: Zumindest war bei der International Night eine ganze Menge los.