Präsentation vor Mitschülern, Lehrern, Bildungspartnern und Landrat. Nicolas Pfaff und Nathalie Kliem erläutern, wie sie ihren pneumatischen Flipper für Festo entwickelt haben. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Claudia Bitzer

Schade, dass der pneumatische Flipper, der den Besuchern im Festo-Ausbildungszentrum künftig die Wirkung von Luft und Druckluft veranschaulichen soll, zur Präsentation gestern noch nicht fertig war. Aber ein Schülerprojekt dient ja auch dazu, Erfahrungen zu sammeln. Zum Beispiel, dass man Maschinen für die Produktion langfristig im Voraus bestellen muss. Für das fünfköpfige Team, das für die witzige Idee und ihre Ausführung verantwortlich zeichnete, war gestern dennoch ein ganz großer Tag. Und das völlig zurecht. Insgesamt 30 Zwölftklässler des Technischen Gymnasiums an der Zeller Friedrich-Ebert-Schule haben ihre sechs Projekte vorgestellt, die sie in den vergangenen Monaten mit Festo, Eberspächer und BOS erarbeiteten haben. Zum Beispiel ein praktikantentaugliches Handbuch eines CAD-Programms für BOS. Oder die Vermarktungsbewertung für ein neues Standheizungstool für Eberspächer.

Bei der abschließenden Präsentation hat sich auch Landrat Heinz Eininger persönlich ein Bild davon gemacht, wie sich die jungen Schülerinnen und Schüler bei ihren ersten Schritten in die freie Wirtschaft bewährt haben. „Uns sind die Kontakte zu den Firmen wirklich wichtig. Das trifft nicht nur auf unsere Bildungspartner zu, sondern natürlich auch auf alle Handwerksbetriebe“, betonte Erhard Hofmeister, Leiter der Friedrich-Ebert-Schule, die alle Sparten der beruflichen Bildung im Portfolio hat.

Nur Gewinner

Durch das Profilfach „Technik und Management“ können auch die Jugendlichen im Technischen Gymnasium schon während ihrer Schulzeit Kontakte zu den Unternehmen knüpfen. Und die wiederum können schon einmal sondieren, ob man nicht den einen oder die andere auch langfristig gewinnen könnte. „Die Schüler sind hoch motiviert, wir bekommen sehr viele spannende, bereichernde Themen“, berichtete Stefanie Melzer, die bei Eberspächer für den kompletten Ausbildungsbereich zuständig ist. Seit neun Jahren ist der Automobilzulieferer dabei und hat auf diesem Weg schon Nachwuchs sowohl für die Ausbildung als auch für das Duale Studium bekommen. „Wir bearbeiten mit den Jugendlichen Projekte, die wir dann auch tatsächlich umsetzen“, war auch Robert Kozuch vom Ostfilderner Automobilzulieferer BOS sehr angetan von der Partnerschaft.

Die Projektarbeit findet nur teils in der Schule statt. „Die Schüler sollen erfahren, wie so ein Alltag in der Firma abläuft“, ist VWL- und BWL-Lehrerin Katja Schäfer, die die Projekte seitens der Schule betreut, ganz wichtig. Da geht es dann auch darum, selbstständig Termine zu vereinbaren, Besprechungen anzusetzen, den Kontakt zum Auftraggeber zu halten - und zum jeweiligen Termin auch in der richtigen Kleidung zu erschienen.

Der Landrat war sichtlich stolz auf die Schüler und die beruflichen Schulen, für die der Kreis als Träger agiert. Das Land brauche eine neue Bildungsoffensive im Bereich der dualen Ausbildung und des beruflichen Schulwesens, forderte er. Zugleich betonte Eininger, dass der Kreis für seine Schulen die Digitalisierung weiter auf den Weg bringen werde. Leider konnte er das Projekt, das ihn als Hausherrn am meisten interessierte, aus Termingründen nicht mehr verfolgen: Eine Gruppe hat sich mit der Aufgabe beschäftigt, sich ein Leitsystem für das Labyrinth ihres Schulhauses in Steinbeisstraße 17 auszudenken. Am Geld für die Umsetzung, versicherte der Landrat, solle es jedenfalls nicht scheitern.