Lego-Town im Nexus: Hinten ist das rote Stadttor zusehen, das schwarze Gebäude vorne ist von der Polizeistation zur Geisterbahn mutiert. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Claudia Bitzer

Ida kämpft mit dem Balkon ihres Traumhauses. Die schmale Platte will einfach nicht an der Brüstung halten. „Immer versetzt bauen“, raten Julius, Fynn und Benedikt, die im Zimmer nebenan grün-gelb-geringelte Wohnblocks auf knapp 20 mal 20 Zentimeter hohen Legoplatten hochziehen. Dieses Bauprinzip haben die mehr als 30 Kinder, darunter drei mit Handicaps, gleich am ersten Ferientag im Oberesslinger Jugendhaus Nexus gelernt: Die Sechs- bis Zehnjährigen hatten sich nämlich erst einmal einen Lego-Führerschein erarbeiten müssen, um sich dann auf die 100 000 Bausteine und 60 Bausätze zu stürzen. Das in zahllosen Kisten exakt sortierte Material ist Eigentum des CVJM und steht normalerweise im Jugendtreff Makarios. Dazu gehört auch eine zehn Quadratmeter große Bauplatte, auf der die Kinder ihre Stadt in die Höhe ziehen. Dazu gehört aber auch viel Konzentration, um nichts durcheinanderzubringen. Und viel Geduld. Denn b espielt werden soll die Lego-Stadt erst heute, wenn die Eltern am Nachmittag kommen, um das Endprodukt des viertägigen Osterferienprogramms im Jugendhaus Nexus in Augenschein zu nehmen.

Zwölf Monate hatte es gedauert, bis der CVJM die mehrheitlich gebrauchten Steine, Räder, Männchen, Flugzeuge, Züge und mehr beisammen und alle Anleitungen laminiert hatte. Das erzählt Kati Kis-Pál, Leiterin des Jugendhauses Nexus, das vom Kreisjugendring getragen wird, und an das der CVJM seinen 10 000-Euro-Schatz partnerschaftlich ausgeliehen hat. Zu der Materialflut, die Ende vergangener Woche in Oberesslingen angeliefert wurde, gehören nicht nur zahlreiche Grundbausteine, Fenster, Türen oder Chassis und diverse Bausätze. Der CVJM hat auch selbst „fast idiotensichere“ Anleitungen für Großbauwerke kreiert, berichtet Kis-Pál. Zum Beispiel für ein rotes Stadttor. Oder - wen wundert’s? - für eine Kirche. Und so bedurfte es höchster Disziplin, dass keines der 35 Kinder, keiner der drei hauptamtlichen Betreuer und ihrer mindestens zehn ehrenamtlichen Unterstützer in der Materialflut untergegangen ist.

Auch beim freien Bauen gab es Regeln. Denn wenn man mit den Türen und den Fenstern nicht aufpasst, hat man sofort die Nebenwand des Nachbarn vor sich. Dennoch war genug Platz für Kreativität und ein bisschen Rebellion. So wurde zum Beispiel aus der geplanten Polizeistation eine Geisterbahn, in der eine riesige Spinne in der Ecke klebt. „Weil das Haus so gruselig aussah“, erklärt Alessia (10) die wundersame Verwandlung. Das Jugendhaus in Oberesslingen gehört jedes Mal wieder zu den begehrtesten Anbietern im Esslinger Ferienprogramm. Kis-Pál: „Wir haben auch für die Sommerferien schon wieder 15 Kinder auf der Warteliste.“ Heute Abend gilt es dann, die Stadt kontrolliert zu schleifen. Schließlich muss wieder jedes Steinchen und Rädchen in sein Kistchen. Das ehrenamtliche Helferteam hat sich bereit erklärt, eine Spätschicht einzulegen. Das muss dem Nexus allerdings ein paar Pizzastücke wert sein.

Esslinger Ferienprogramm

Verschiedenste Einrichtungen aus der Kinder- und Jugendarbeit haben in diesen Osterferien für Sechs- bis höchstens 14-Jährige etwa 20 verschiedene Angebote im Programm. Sie werden - wie in den anderen Ferien auch - vom Stadtjugendring koordiniert. Insgesamt stehen den Kindern in diesem Jahr 3500 Plätze in 115 Veranstaltungen für je eine Woche zur Verfügung. Für die Pfingstferien gibt es noch vereinzelt freie Plätze. Das Kinderhaus Agapedia hat für diese Zeit ein neues Programm ausgeschrieben. In den Sommerferien hat der Jugendtreff Zell ein neues Angebot parat. Und in der Kinderspielstadt gibt es noch freie Plätze.

Infos und Anmeldung auf der Webseite www.ferien-esslingen.de