Daraus wird keine Traube: ein erfrorener junger Trieb an einer Rebe. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Schwäbisch Gmünd (lsw) - Ritter und Gaukler: Mit dem Stauferfestival 2016 will Schwäbisch Gmünd als älteste Stauferstadt Deutschlands ihre mittelalterliche Vergangenheit wieder aufleben lassen.

Vom 24. Juni bis zum 8. Juli finden zehn Aufführungen des historischen Schauspiels „Die Staufersaga“ statt. Über 1400 ehrenamtliche Helfer machen das Großereignis möglich. Nach einem Empfang und Festgottesdienst steht am 24. Juni die Premiere auf dem Programm. „Eine solche Freilichtsaga ist für eine Stadt unserer Größe außergewöhnlich“, sagte Projektleiter Alexander Groll von der Stadt Schwäbisch Gmünd.

Erstmals seit dem 850. Stadtjubiläum 2012 wird die Geschichte des Staufergeschlechts damit wieder aufgeführt. Das Theaterstück zitiert viele Namen, Zahlen und historische Ereignisse. Vom Stammvater der Staufer, Friedrich von Büren, über Kaiser Barbarossa und Friedrich II. bis zu Konradin spannt der verstorbene Regisseur Stephan Kirchenbauer einen historischen Bogen von 1046 bis 1268.

Das Herrschergeschlecht der Staufer regierte von der Nordseeküste bis nach Süditalien. Schwäbisch Gmünd, die älteste Stauferstadt, ist eng verbunden mit der Geschichte dieses schwäbischen Adelsgeschlechts. „Von den Staufern haben wir das Stadtrecht erhalten“, sagte Groll.

Die 23 000 Karten für die Saga seien binnen vier Wochen ausverkauft gewesen, berichtet Groll. Wer dabei zu kurz kam, kann auch noch an den Schwörtagen am 9. und 10. Juli ins Mittelalter eintauchen. „Die ersten Schwörtage seit 1802“, sagte Groll. Bei einem Umzug mit 2300 Teilnehmern ziehen Ritter und Fahnenschwinger durch die Straßen. „Eine Art Staufer-Saga light“, kündigte Groll an. Schwörspiele werden veranstaltet etwa mit einem Staffellauf und einem Schwimmbecken als Hindernis. 212 Stände werden für einen Mittelaltermarkt aufgestellt, Ritterturniere werden gezeigt. Die Stadt rechnet mit mehr als 50 000 Besuchern.

Die Staufer

Die Staufer regierten ein Gebiet, das von der Nord- und Ostseeküste bis Süditalien reichte. Aus ihrer Dynastie gingen neun Könige und Kaiser hervor. Ihre Herrscherzeit begann mit Konrad III. (1138-1152) und endete mit der Enthauptung Konradins (1254-1268). Die bedeutendsten Herrscher:

Friedrich I. Barbarossa (1152-1190): Der „Rotbart“ unternahm sechs Italienzüge und lebte 12 Regierungsjahre dort. Er starb auf dem dritten Kreuzzug.

Heinrich VI. (1190-1197): Mit vier Jahren Mitkönig seines Vaters Barbarossa. Seine Krönung zum König in Palermo gilt als Höhepunkt der Machtentfaltung des Stauferreichs .

Friedrich II. (1212-1250) wurde als Zweijähriger zum Mitkönig seines Vaters Heinrich VI. gewählt, nach dessen Tod wahrte sein Onkel Philipp von Schwaben den Thronanspruch für den Minderjährigen. 1211 wurde Friedrich II. in Abwesenheit zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs bestimmt, 1212 erfolgten Wahl und Krönung..