Balkonkraftwerke sind ein Symbol für die Energiewende im Kleinen. Foto: dpa/Archiv

Die Bundesregierung hat Erleichterungen für Balkonkraftwerke beschlossen. Das könnte besonders der Region Stuttgart helfen.

Die Region Stuttgart ist beim Solarausbau Schlusslicht im Land – jedenfalls, was die installierte Leistung je Einwohner angeht. Dafür ist sie bei Balkonkraftwerken weit vorn, wie das Solarranking unserer Redaktion zeigt. Die Daten kommen aus dem Marktstammdatenregister, wo Balkonkraftwerke angemeldet werden müssen. Wir haben sie gemeinsam mit der Initiative „Wattbewerb“ ausgewertet.

Die Karte zeigt den Anteil von Balkonkraftwerken an der Solarleistung insgesamt. Landesweit ist dieser Anteil sehr gering: insgesamt beträgt er rund 0,2 Prozent fast nirgends liegt er höher als zwei Prozent. Neben einigen Gemeinden wie Schwäbisch Gmünd oder Lauda-Königshofen stechen die Großstädte Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart heraus – und die Region rund um die Landeshauptstadt.

Wenn die Ausrichtung stimmt, erzeugt ein Balkonkraftwerk mit 300 Wattpeak Leistung ungefähr 300 Kilowattstunden Strom pro Jahr, der beim aktuell üblichen Strompreis rund 90 Euro wert ist. Bislang durfte ein Balkonkraftwerk maximal 600 Watt Leistung haben, wegen des von der Bundesregierung beschlossenen „Solarpaket 1“ sollen künftig bis zu 2000 Watt erlaubt sein. Zum Vergleich: eine moderne Kühl-Gefrier-Kombination verbraucht rund 150 Kilowattstunden, ein Fernseher 60 bis 100 Kilowattstunden.

Mehr als ein Fünftel der Balkon-PV-Leistung in Baden-Württemberg ist in der Region Stuttgart verbaut. Die Regionen Heilbronn-Franken und Rhein-Neckar tragen je rund zehn Prozent bei, die übrigen Regionen fünf bis sieben Prozent.

In der dicht besiedelten Region ist Balkon-PV also ein Weg, um mit strukturellen Hemmnissen wie einem hohen Mehrfamilienhausanteil oder wenigen für Solaranlagen geeigneten Freiflächen umzugehen. Zwar wird mit den Anlagen nur vergleichsweise wenig Solarstrom geerntet. Doch „für eine Mitmach-Energiewende sind die Mini-Module unverzichtbar und definitiv ein positiver optischer Reiz in vielen Fassadenbildern“, schrieb Ende 2022 der Leiter der Bundesnetzagentur, Klaus Müller.