Claudia und Henrik Schunk jubeln mit Sohn Maximilian fürs Erinnerungsfoto. Foto: Lg/Iannone

Der EM-Pokal im Königsbau zieht am Samstag die Fußballfans in Scharen an. Lange Schlangen haben sich hier am Wochenende gebildet.

Was ist der Selfie-Hotspot Nummer eins in Stuttgart? Während diese Frage unter normalen Umständen wohl nicht eindeutig zu beantworten ist, lag der am Samstag ganz klar im Erdgeschoss der Königsbau-Passage. Schon am Vormittag haben sich vor dem Fußball-EM-Pokal, der dort für einen Tag in einer Vitrine ausgestellt war, Schlangen gebildet. Vor allem bei Kindern stand ein Porträt mit dem silbernen Henkelpott hoch im Kurs.

Im Rahmen der Trophy-Tour machte der Original-Europameisterschafts-Pokal am Wochenende Station in Stuttgart und damit in der ersten von zehn sogenannten Host-Citys in Deutschland. Von 10 bis 20 Uhr konnten dabei Fußballfans am Samstag dem Henry-Delaunay-Pokal ganz nah kommen. Anfassen war allerdings nicht möglich. Der silberne EM-Pokal, der auf einem blauen Podest stand, schützte eine Glasvitrine. Dahinter präsentierten große Bildschirme laufend Bildern von Stuttgarts Schokoladenseiten und Szenen der Nationalmannschaft oder anderer Sport-Events.

Anfassen nicht gestattet

Geschützt durch eine Glasvitrine, angerichtet für die Kameras. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone/Ferdinando Iannone

Vor allem Familien mit Kindern nutzten die Gelegenheit für ein Foto mit der Trophäe. So wie Bettina Pau und Sohn Lasse. „Ich freue mich definitiv auf die Europameisterschaft“, sagt die 43-Jährige. Die Stuttgarterin erinnert sich noch gut an die Begeisterung, die Stuttgart bei der Weltmeisterschaft 2006 ergriffen hat. „Ich habe damals viele Leute aus ganz vielen Ländern kennengelernt“, erzählt Pau. Extra wegen des Pokals ist sie am Samstag dennoch nicht in die Stadt gekommen. „Wir wussten gar nicht, dass er hier ist, und haben ihn eben erst gesehen.“

Gute Erinnerungen an das „Sommermärchen“

Auch Thomas Sauter, 55, hat gute Erinnerungen an das „Sommermärchen“ vor 18 Jahren: „Vor allem an die Niederländer, die im Brunnen auf dem Schlossplatz saßen“, sagt Sauter. Zu einem der fünf Spiele, die in Stuttgart ausgetragen werden, geht er dennoch nicht. Der Grund: Sauter ging im Kartenvorverkauf leer aus. „Zwei Mal habe ich an der Lotterie teilgenommen und trotzdem keine Tickets bekommen.“ Seine beiden Söhne spielen selbst Fußball in der D- und E-Jugend. Da ist klar, dass die Familie nicht nur den Pokal sehen will, sondern auch die Spiele aufmerksam verfolgen wird.

Thomas Sauter hat gute Erinnerungen an das „Sommermärchen.“ Foto: StZN/Thorsten Schöll

Martin und Gudrun sind mit ihren Kindern Marius und Niklas am Samstag aus Tübingen angereist. In der Familie sind vor allem Vater Martin und der achtjährige Marius heiß auf Fußball: „Ich freue mich dermaßen“, sagt Marius, dem auch der Pokal in der Vitrine sehr gut gefällt. „Ich fiebere bei jedem Fußballturnier mit.“ Und klar: Auch am Samstagabend drückt er der Nationalmannschaft die Daumen, wenn es zum Test gegen Frankreich geht. Bei der EM wäre Marius, wie er betont, schon glücklich, wenn Deutschland die Vorrunde überstehen würde. Ein echter kleiner Fußballexperte also.

Eine Fußballaffine Familie ist auch die Familie Schunk aus Stuttgart, die sich neben vielen anderen im Königsbau zum Gruppenbild mit Pokal aufgestellt hat. Vater Henrik hat an 2006 noch beste Erinnerungen: „Das war ein einmalige Sache für Deutschland“, sagt der 51-Jährige: „Es wäre schön, wenn man das noch einmal so erleben könnte.“ Eigentlich würde Henrik Schunk auch gerne eines der Spiele im Stadion verfolgen. Hoffnung, dass er sich noch irgendwie Karten besorgen kann, hat er allerdings nicht. Dagegen ist sein Glauben an die deutsche Nationalmannschaft ungebrochen: Die deutsche Auswahl wird, trotz aller Schwierigkeiten das Halbfinale erreichen, ist sich der Stuttgarter sicher.

Henrik Schunk, seine Ehefrau Claudia und Sohn Maximilian üben schon einmal den Jubel mit dem EM Pokal. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone