Augen zu und durch: Agne Zukauskaite. Foto: Rudel - Rudel

Hegensberg/Liebersbronn hätte wie im Hinspiel einen Punkt verdient gehabt. Doch am Ende setzte sich auch die Routine der ehemaligen litauischen Nationalspielerin durch.

OstfildernDie beiden Trainerinnen standen nach dem Spielende zusammen, die Anspannung war noch nicht aus ihren Gesichtern gewichen. „Ein Unentschieden wie im Hinspiel wäre gerecht gewesen“, sagte Veronika Goldammer. Silke Zindorf nickte: „Wir hätten die Punkte besser gebrauchen können.“ Goldammers TV Nellingen II hatte das Handball-Derby in der Württembergliga der Frauen gegen Zindorfs SG Hegensberg/Liebersbronn mit 29:28 (12:15) gewonnen.

Nachdem Hegensberg/Liebersbronn fast über die gesamte Spielzeit geführt hatte, erzielte Alessa Schmid erst in der 59. Minute den Treffer zum 29:28, TVN-Torhüterin Sonja Pott hielt anschließend einen Siebenmeter von Larissa Schall und das Spiel war vorbei. Die vier Nellinger Tore vor dem Siegtreffer hatte Routinier Agne Zukauskaite erzielt, weshalb Goldammer sagte: „Agne hat uns gerettet.“ Die ehemalige Bundesliga- und litauische Nationalspielerin, die insgesamt auf fünf Tore kam, bringt seit dem Rundenbeginn ihre Erfahrung beim zweiten Nellinger Team ein – wenn sie denn fit ist. Es war gegen Hegensberg/Liebersbronn erst ihr vierter Saisoneinsatz, und auch diesmal zwickte es im Oberschenkel.

Zindorf ärgerte sich, weil sich die SG nicht für die gute Leistung belohnt hatte und weil bei einigen von Zukauskaites Treffern vermeintliche Schrittfehler nicht geahndet wurden. Mit dem Auftritt aber war sie sehr zufrieden. „Die Mannschaft hat sich wahnsinnig gut verkauft, wir hatten ein Team auf dem Feld.“ Das wirkte sich vor allem in der ersten Hälfte aus, als Hegensberg/Liebersbronn eine starke Abwehr mit einer bärenstarken Torhüterin Svenja Melzer dahinter spielte und so die Nellingerinnen zu einer schwachen Wurfausbeute zwang. Nach dem Wechsel lief es beim TVN flüssiger, doch die SG verteidigte den Vorsprung leidenschaftlich und lange. Erst als die Konzentration nachließ und Zukauskaite den Eisbeutel weglegte, aufs Spielfeld zurückkehrte und vier Mal traf, kippte das Spiel doch noch.

Hegensberg/Liebersbronn braucht als Neunter mit 11:17 Zählern noch Punkte für den Klassenverbleib. Nellingen (19:13) hält sich in der oberen Tabellenhälfte. Nach ganz oben soll es erst in der kommenden Saison gehen. „Dann wollen wir nochmal eine Klasse hoch klettern, vor allem, um unserem Nachwuchs eine bessere Perspektive bieten zu können“, erklärte Goldammer.