Die Tat im Januar sorgte für Fassungslosigkeit. Foto: dpa/Marcus Brandt

Fünf Monate nach dem tödlichen Messerangriff bei Brokstedt sprechen die Eltern über den Tod ihrer 17 Jahre alten Tochter. Im Juli beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter.

Fünf Monate nach dem tödlichen Messerangriff in einem Regionalzug bei Brokstedt haben sich die Eltern zum Tod ihrer 17 Jahren alten Tochter geäußert. „Auch wenn es unfassbar schwerfällt, einen Weg zu finden, auf dem wir weitergehen können ohne Ann-Marie – wir werden ihn finden“, sagten die Eltern dem Magazin „Stern“.

Der Palästinenser Ibrahim A. soll am 25. Januar in dem Zug im Kreis Steinburg Fahrgäste mit einem Messer angegriffen und zwei Menschen im Alter von 17 und 19 Jahren getötet haben. Fünf weitere wurden verletzt. Erst wenige Tage zuvor war der Mann aus der Untersuchungshaft in Hamburg entlassen worden.

In Itzehoe beginnt am 7. Juli der Prozess

In den Tagen nach der Tat seien sie von Freunden unterstützt worden, berichteten die Eltern. Stille hätten sie nicht ausgehalten. „Ich war dankbar für jeden, der da war, sonst wäre ich nicht mehr aufgestanden“, sagte die Mutter. Sie habe bis heute kaum Erinnerungen an den Abend und die Tage danach. „Sie sind wie im Nebel, ganz weit weg.“ Auch ihr Mann kann sich demnach nur bruchstückhaft an die Momente erinnern, nachdem ihm die Todesnachricht überbracht wurde. „Das war so, als würde sich ein großes Loch auftun, und man fällt und fällt.“ Über sein Leben danach sagt er: „Es ist alles sehr ziellos, sehr perspektivlos geworden.“

Vor dem Landgericht Itzehoe beginnt am 7. Juli der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Die Eltern des getöteten Mädchens wollen dem Prozess nicht beiwohnen. Auch aus Selbstschutz wollen sie nicht in einem Raum sein mit dem Mann, der ihre Tochter getötet haben soll, hieß es. „Was ich weiß, ist eigentlich schon zu viel“, sagte der Vater. „Ich habe zu viele Bilder im Kopf.“