Er hat die Bietigheim Steelers in die DEL und dort zum Klassenverbleib geführt. Nun hat sich der Eishockey-Club aber von seinem Trainer getrennt. Warum? Wir haben nachgehakt.
Sie hätten es sich auch leicht machen können – und auf die Tabellensituation in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verweisen können. Doch allein der letzte Platz nach 22 Spielen dieser Saison sollte nicht ausschlaggebend sein für diese weitreichende Entscheidung. Zu viel verbindet die Bietigheim Steelers mit dem Trainer Danny Naud. Der Kanadier hat die Steelers vor der Saison 2020/21 übernommen, hat sie zum Aufstieg in die DEL geführt – und in der vergangenen Spielzeit überraschend souverän den Klassenverbleib geschafft. Am Samstag nun verkündete der Eishockey-Erstligist dennoch die Trennung vom 60-jährigen Chefcoach.
„Wir sind Danny Naud ewig dankbar“, sagt Volker Schoch, „aber wir sahen uns jetzt an einem Punkt, an dem wir einen Impuls für nötig erachteten.“ Von der Mannschaft, betont der Geschäftsführer der Steelers, sei man nach wie vor überzeugt. Nach lediglich 17 Punkten aus den ersten 22 Spielen dieser Saison sei diese aber nun „gefordert. Sie hat die Chance, das zu zeigen, was sie kann.“ Erstmals galt dies am Sonntagabend in der Partie gegen die Nürnberg Ice Tigers.
Vom Klassenverbleib überzeugt
Am Freitagabend hatten die Steelers noch das Spitzenteam der Adler Mannheim in die Verlängerung gezwungen. Auch die beiden Partien davor seien nicht richtig schwach gewesen, sagt Volker Schoch, der weiß: „Für manch einen wirkt der Zeitpunkt unserer Entscheidung überraschend.“ Diese sei aber am Ende eines Prozesses mit vielen Gesprächen gestanden, „wir in Bietigheim machen so etwas nicht aus dem Bauch heraus“, versichert der Geschäftsführer. Am Ende kam man zu der Erkenntnis, dass in der Mannschaft mehr steckt, als Ergebnisliste und Tabellenbild derzeit hergeben. Vom möglichen Klassenverbleib mit dem aktuellen Kader ist Schoch zudem überzeugt.
Das sollte auch derjenige wissen, der in Bietigheim anheuern möchte. „Trainer, die mit einer Einkaufsliste kommen, passen nicht zu uns“, stellt Schoch, dessen Telefon durch Anrufe möglicher Naud-Nachfolger oder deren Agenten schon heißgelaufen ist, klar. „Für neue Spieler haben wir kein Geld übrig.“ Weswegen auch die Entscheidung für einen neuen Coach sitzen müsse: „Wir sind sicher nicht in der Lage, eigene Fehler wirtschaftlich zu korrigieren.“ Aufgrund der Bedeutung der nun anstehenden Entscheidung kann diese auch ein wenig auf sich warten lassen.
Chance, dauerhaft zum Chef zu werden
Bis es so weit ist, betreut der bisherige Assistenz- und Torwarttrainer Fabian Dahlem das Team. Der 56-Jährige war im September 2020 Danny Naud zu den Steelers gefolgt. Beide hatten zuvor bei den Eispiraten Crimmitschau zusammengearbeitet. Nun folgt Dahlem seinem bisherigen Boss auf den Chefsessel. „Nicht ausgeschlossen“ sei es laut Volker Schoch, dass aus der Interims- eine Dauerlösung werde: „Wir haben einen Plan A und einen Plan B.“