Ein französischer Evakuierungsflug aus dem Niger am 01. August. Die neue Militärjunta habe nun den Luftraum geschlossen. Foto: dpa/Fatahoulaye Hassane Midou

Die neue Militärjunta hat im Niger eigenen Angaben zufolge den Luftraum geschlossen. Grund sei die „Gefahr einer Intervention“. Ein von der Ecowas an die Putschisten gestelltes Ultimatum ist zum Montag abgelaufen.

Die neue Militärjunta im Niger hat eigenen Angaben zufolge den Luftraum des westafrikanischen Landes geschlossen. Die Militärs begründeten den „bis auf Weiteres“ geltenden Schritt in einer Erklärung am Sonntagabend mit der „Gefahr einer Intervention“, die durch „Vorbereitungen“ in Nachbarländern deutlicher werde. Unterdessen lief ein von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) an die Putschisten gestelltes Ultimatum zur Wiedereinsetzung des festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum aus.

Die Schließung des Luftraums gelte für alle Flugzeuge, teilte der nach dem Putsch regierende „Nationale Rat für den Schutz des Vaterlandes“ (CNSP) in der Erklärung mit. Jeder Versuch, den Luftraum zu verletzen, werde eine „energische und sofortige Gegenreaktion“ nach sich ziehen. Wie aus der Flugverfolgungs-Website Flightradar24 hervorging, waren am frühen Montagmorgen keine Flugzeuge im nigrischen Luftraum unterwegs.

Ecowas-Staaten seien zu militärischen Mitteln bereit

Um Mitternacht lief derweil ein vor einer Woche gestelltes Ultimatum der Ecowas an die Putschisten im Niger aus, die Macht an die legitimen Institutionen zurückzugeben. Die Ecowas hatte gedroht, anderenfalls sei ein „Einsatz von Gewalt“ nicht auszuschließen. Mehrere Ecowas-Staaten, darunter Senegal und Elfenbeinküste, sind eigenen Angaben zufolge bereit, Soldaten zu entsenden.

Die Putschisten unter dem neuen selbst ernannten Machthaber Abdourahamane Tiani hatten ihrerseits für den Fall „jeglicher Aggression“ einen „sofortigen Gegenschlag“ angedroht. Die Militärjuntas in Nigers Nachbarstaaten Mali und Burkina Faso machten deutlich, dass sie eine Militärintervention von außen als „Kriegserklärung“ auch gegen sich selbst betrachten würden.

Unterstützer des Putsches trugen russische Flaggen

Unterdessen versammelten sich am Sonntag tausende Unterstützer des CNSP in einem Stadion in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Einige im Publikum trugen russische Flaggen und Porträts der CNSP-Führungsspitzen.

General Mohamed Toumba, die Nummer drei des CNSP, verurteilte in einer Ansprache diejenigen, die im Schatten lauerten und eine „Subversion“ gegen den „Vorwärtsmarsch des Nigers“ im Schilde führten. „Wir wissen über ihren machiavellistischen Plan Bescheid“, sagte Toumba weiter.

Nigrische Militärs hatten am 26. Juli den seit 2021 amtierenden Bazoum festgesetzt. Der Chef der Präsidentengarde, General Tiani, erklärte sich zum neuen Machthaber. Der Putsch wurde international scharf verurteilt. Der Niger zählt rund 20 Millionen Einwohner und gehört trotz seiner Uranvorkommen zu den ärmsten Staaten der Welt.