Die Kinder, die mit Leiterin Yvonne Kirchner spielen, fühlen sich schon Zuhause. Sie sind vor drei Wochen eingezogen. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Am Freitag ist in Denkendorf die Kindertagesstätte Berkheimer Straße eingeweiht worden. Das Besondere: Die Kita ist im Erdgeschoss einer Seniorenwohnanlage untergebracht.

DenkendorfEs fällt überhaupt nicht auf, das neue Kinderhaus Berkheimer Straße in Denkendorf. Es ist eingebettet in einen großen, nüchternen Wohnblock mit betreuten Seniorenwohnungen. Aus einer Haustür kommt gerade ein älteres Paar heraus, beide mit Gehstöcken ausgerüstet. Sie wackeln ein paar Meter weiter bis zur nächsten Haustür und haben schon ihr Ziel erreicht: Die Einweihungsfeier der Kindertagesstätte. So ist es gedacht: Ein Haus, in dem sich Generationen begegnen können. Dazu gehört auch der Generationentreff, der im Nachbargebäude untergebracht ist und seit zwei Jahren regelmäßig zu Veranstaltungen einlädt, von der Krabbelgruppe über den Literaturkreis bis zum Tanz für Jung und Alt.

„Einfach spitze“, singen die Kinder zur Begrüßung der Gäste und dürfen dabei kräftig auf den Boden stampfen. Die Kleinen haben ihr neues Domizil schon vor drei Wochen erobert , zuvor war die Gruppe im Mühlhalden-Kindergarten in Wartestellung. Bei einem Baustellenbesuch im September durften sie ihre Wünsche äußern, etwa ein Bällebad, eine Eisenbahn und ein Fahrzeug. Beim Einzug seien sie nun wunschlos zufrieden gewesen, erzählt Yvonne Kirchner, die jetzt die neue Kita leitet.

Zufrieden ist auch Bürgermeister Ralf Barth. Angesichts der „unheimlichen Dynamik“ beim Thema Kinderbetreuung ist er froh, zehn weitere Krippenplätze für unter Dreijährige zu haben, die von 7 bis 13 Uhr kommen dürfen. Insgesamt verfügt Denkendorf nun über 75 Krippenplätze. Die zweite Gruppe in der Berkheimer Straße hat 20 Ganztagesplätze für die größeren Kleinen. Die Kita wird auch zwei behinderte Kinder aufnehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen bereitete die Personalsuche keine Probleme. Man habe sich lange vorbereiten können, berichtet Kirchner, der sechs pädagogische Fachkräfte zur Seite stehen.

Die Einrichtung hat die Gemeinde zunächst „nur“ 300 000 Euro für Einrichtung und Außengelände gekostet. Der Bund hat 48 000 Euro beigesteuert, wofür Bürgermeister Barth stellvertretend dem Bundestagsabgeordneten Markus Grübel dankte. Gebaut hat die Firma Gottlob Rommel, die früher auf diesem Areal ihren Bauhof hatte. Mit der Firma hat die Gemeinde einen langfristigen Mietvertrag. Die Kosten für das gesamte Gebäude mit Seniorenwohnungen gibt Christian Denzinger, der stellvertretende kaufmännische Leiter des Unternehmens, mit rund 3,5 Millionen Euro an.

Träger der Kita ist der evangelische Kleinkinderpflegeverein, der sich im Ort seit mehr als 140 Jahren um die Kinderbetreuung kümmert, wie Pfarrer Rolf Noormann erwähnte. Die Kinder annehmen und ihnen Orientierung geben, so sieht der Pfarrer die Ziele des Kindergartens, dabei nehme man Rücksicht auf andere Religionen. Noormann lobte wie alle anderen Redner die gute Zusammenarbeit in der Planungs- und Bauphase. „Alle haben sich hier mehr als notwendig engagiert“, bestätigte auch Architekt Martin Gemmeke, das habe schon unter dem früheren Bürgermeister Peter Jahn so begonnen.

Die Räume in dem lang gestreckten Bau von 29 auf 14 Meter unterzubringen, sei eine Herausforderung gewesen, berichtet der Planer, aber man habe sogar den Luxus einer Schmutzschleuse geschickt untergebracht. Zwischen den zwei Gruppen liegen ein Multifunktionsraum und die „Knusperstube“. Das Essen liefert ein Caterer; in der Küche kann es aufgewärmt und ergänzt werden. Der Trakt für die ganz Kleinen schließt mit dem Ruheraum ab, in dem zehn Zwergenbettchen auf müde Kinder warten. „Dass ich mitgestalten durfte“, war für Yvonne Kirchner das Herausragende in der Bauphase. Die Leiterin war vorher elf Jahre im Vogelsang-Kindergarten.

Erstaunt war sie, wie viel Gutes auf dem schmalen Streifen Außengelände entstanden ist, zum Beispiel eine kleine Werkstatt. Hinter dieser Hütte sorgt die Firma Rommel in nächster Zeit für Action. Garantiert hat sie viele kleine Beobachter, wenn sie für die GWG Stuttgart und die Böblinger Baugesellschaft 36 Miet- und 36 Eigentumswohnungen bauen wird. Im September soll es los gehen., kündigte Denzinger an. Den Kindern bereitete er bei der Einzugsfeier eine große Freude, in dem er das gewünschte Fahrzeug mitbrachte: einen schicken Bobby-Car, Modell Bautiger.