Deutschland verliert bei der Heim-EM gegen Dänemark und verpasst den Einzug ins Halbfinale. Foto: AFP/INA FASSBENDER

Es hat nicht ganz gereicht für die deutschen Handballer. Im Halbfinale unterliegt die DHB-Auswahl dem dreimaligen Weltmeister Dänemark. So lief das Spiel.

Großer Kampf, aber das „Wunder“ blieb aus: Deutschlands Handballer haben die Sensation gegen Weltmeister Dänemark verpasst und sind bei ihrer Heim-EM trotz einer starken Leistung im Halbfinale ausgeschieden. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason verlor das Duell gegen den Topfavoriten in Köln mit 26:29 (14:12), zeigte dabei aber seine beste Vorstellung seit langer Zeit.

Statt um den ersten Titel seit EM-Gold 2016 spielt Deutschland nun am Sonntag (15.00 Uhr/ARD und Dyn) gegen den entthronten Europameister Schweden um Bronze.

Nach vorne gepeitscht von 19.750 ekstatischen Fans ließ sich das junge deutsche Team auch von zwei kurzfristigen Ausfällen nicht stoppen und diktierte bis zur Pause die Partie. Doch Dänemark gewann am Ende vor allem wegen seines breiteren Kaders. Der aufopferungsvolle Kampf der DHB-Auswahl und die defensive Meisterleitung wurden nicht belohnt.

Bester deutscher Werfer am Freitagabend war der 21-jährige Renars Uscins mit fünf Treffern, im Tor zeigte Andreas Wolff eine starke Leistung. Für die Dänen trafen Emil Jakobsen, Simon Pytlick und Mikkel Hansen am häufigsten (5 Tore). Im ersten Halbfinale hatte Olympiasieger Frankreich die Schweden mit 34:30 nach Verlängerung niedergerungen.

So geht es weiter

Dänemark zog erstmals seit zehn Jahren wieder ins EM-Finale ein, dort geht es für die Nordeuropäer am Sonntag (17.45 Uhr/ARD und Dyn) gegen die Franzosen um den dritten Titel beim Kontinentalturnier nach 2008 und 2012. Frankreich hat bislang drei Mal EM-Gold gewonnen, der letzte Titel gelang 2014 - im Endspiel gegen Dänemark (41:32).

Gleich doppelt schlechte Nachrichten auf dem Weg zum viel beschworenen „Wunder“ musste das deutsche Team vor dem Anpfiff verdauen: Kai Häfner reiste aus privaten Gründen kurzfristig ab, Rechtsaußen Timo Kastening blieb wegen eines leichten Infekts im Teamhotel.

„Es ist wirklich schade, dass beide nicht spielen können“, sagte Gislason im ZDF und betonte: „Wir müssen ein phänomenales Spiel in Abwehr und im Tor machen. Wir sind ein sehr krasser Außenseiter, das wissen wir. Aber da liegt vielleicht unsere Chance.“

Ohrenbetäubende Kulisse

Dieses „phänomenale Spiel“ zeigte Deutschland zunächst. Berauscht von der ohrenbetäubenden Kulisse legten Knorr und Co. einen Traumstart hin. Ohne Angst vor den dänischen Stars um Torjäger Mathias Gidsel zeigte das DHB-Team eine defensive Meisterleistung und schloss seine Angriffe konsequent ab.

Als Knorr mit seinem zweiten Treffer auf 7:5 stellte (12.) und Wolff erstmals parierte, bebte die Arena. Auch die deutsche Bank bejubelte jede gelungene Aktion, Gislason riss die Fäuste hoch.

In der Folge kamen die Dänen besser in die Partie, doch immer wieder waren Wolff oder die deutsche Deckung Endstation für die gegnerischen Angriffe. „Intensität genauso weiter“, rief Golla seinen Mitspielern bei einer Auszeit beim Stand von 9:8 zu.

Der Glaube an die Sensation wuchs, auch weil Häfner-Vertreter Uscins nun richtig aufdrehte und mit seinem vierten Treffer das 12:10 (27.) markierte. Knorr und der quirlige Rune Dahmke erhöhten gar auf 14:11 (29.).

Dänemark zeigte ganze Klasse

„Wir haben überragend verteidigt, richtig viel Härte und Dynamik reingebracht und vorne mutig gespielt“, lobte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause: „Wir müssen einfach mit Mut und Selbstvertrauen weitermachen.“

Die DHB-Männer gaben weiter alles, schmissen sich in jede Aktion und kämpften bis zum Umfallen. Doch Dänemark zeigte jetzt seine ganze Klasse - und profitierte von seiner Kadertiefe. Im Tor durfte nun Emil Nielsen für Niklas Landin an und hielt einen Ball nach dem anderen. Vorn führte jetzt Mikkel Hansen auf der Mitte Regie, nach dessen Zuspiel Kreisläufer Simon Hald beim 16:15 für die erste dänische Führung sorgte (36.). Nach dem 26:21 (53.) durch Gidsel war die Entscheidung gefallen, auch wenn sich die deutsche Mannschaft nie aufgab.