Demenz macht Distanz: Reinhold Ohngemach als André und Elif Veyisoglu als seine Tochter Anne. Foto: WLB Esslingen/Patrick Pfeiffer Konstanz

Im Nebel: Christof Küster inszeniert Florian Zellers Demenzdrama „Der Vater“ an der Esslinger Landesbühne – und macht großes Beziehungs- und Vergänglichkeitstheater daraus.

Das Grauen beginnt unmerklich. Wie hieß doch gleich der Ex der Tochter? Kein Grund zur Verunsicherung, eher zur Versicherung: Ist doch alles in Ordnung. Ich komme allein zurecht. Trotz, Überzeugung, Verdrängung – alles Formen eines berechtigten Widerstands, denn es geht ums Ganze: Würde, Selbstbestimmung, Identität. Es geht je mehr ums Ganze, desto klarer der oder die Betroffene die Symptome bereits – oder noch – zu deuten weiß. An düsterer Ahnung wächst der Widerstand: Die Anderen sind es, die einem irgendwas mit Krankheit aufschwatzen wollen, mit Hilfe und Pflegebedürftigkeit. Kompletter Unsinn. Aber wer ist der fremde Mann in der Wohnung?