Zwischen Zeitungsstapeln und Gestapomännern: Robert Seethalers „Der Trafikant“ wird im Stuttgarter Theater der Altstadt temporeich durch die Weltgeschichte gejagt.
Seine Hände sind zu zart. Nichts für die Arbeit im Wald. Also schickt die Mutter ihren Franz schweren Herzens vom Salzkammergut nach Wien. In die Trafik eines Ex-Liebhabers, also zum Verkaufen von Rauchwaren, Zeitungen und „zärtlichen Magazinen“. „Wichsheftln halt“, sagt Otto Trsnjek, der Trafikant, der um nichts herumredet und ein Plakat von Karl Marx im Laden hängen hat. Der Franz weiß erst gar nichts, wird von Trsnjek ins Zeitungsgeschäft und in die Politik eingeführt, von der Böhmin Anezka in die Liebe und von Sigmund Freud ins Nachdenken darüber. Bis das Weltgeschehen, „die Pestbeule“, die im Jahr 1938 in Österreich „platzen und ihren Eiter ausgießen wird“, wie Freud es sagt, der Trafik und den Trafikanten ein Ende macht.
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