Früh übt sich, wer einmal ein Bundesliga-Wasserballer werden möchte. Fotos: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Peter Wörz

Esslingen - Die Endrunde der deutschen Pokalmeisterschaft, die an diesem Wochenende in Esslingen ausgetragen wird, ist für die U-13-Wasserballer des SSVE einer der Saisonhöhepunkte - und Ausdruck dafür, dass die vor einigen Jahren wiederbelebte Nachwuchsarbeit des größten Esslinger Vereins Früchte trägt. Um dieser mehr Nachhaltigkeit zu verleihen, hat sich der SSVE nun einer besonderen Problemzone angenommen: dem Übergang von der Jugend zu den Aktiven.

Carola Orszulik erzählt gern von den Esslinger U-13-Wasserballern. Nicht nur, weil der SSVE in dieser Altersklasse im vergangenen Jahr die deutsche Meisterschaft und den deutschen Pokal an den Neckar geholt hat. Neben der Qualität ist für Orszulik, geschäftsführender Vorstand des SSVE, auch die Quantität erfreulich. Drei U-13-Mannschaften stellt der SSVE in dieser Altersklasse, ganz neu auch ein reines Mädchenteam.

Bemerkenswert ist der Zuwachs deshalb, da noch vor drei Jahren die jüngsten Wasserballer im Verein 14 Jahre alt waren. Für die Initialzündung dieser Basis-Erweiterung zeichnet auch Patrick Weissinger verantwortlich. Der Esslinger, seit Sommer vergangenen Jahres Bundestrainer der deutschen Männer-Auswahl, rief die erste U-13-Mannschaft beim SSVE ins Leben.

In den folgenden Jahren hat sich einiges getan. Und das liegt neben zahlreichen anderen ehreamtlich tätigen Trainern auch an Arnd Rau.

Der langjährige Bundesligaspieler engagiert sich seit vier Jahren als Jugendtrainer und denkt längst über den eigenen Tellerand hinaus. „Es geht ja nicht nur um Esslingen“, sagt der 52-Jährige, „der Großraum Stuttgart müsste eigentlich drei, vier Bundesliga-Mannschaften haben.“ Es gibt viele Wasserball-Vereine, Stuttgart ist einer von vier Bundesstützpunkten, da ist der Nachwuchs eigentlich gut aufgehoben. Nur haben viele Vereine nicht die Möglichkeit, ihrem Nachwuchs ausreichende Spielmöglichkeiten anzubieten oder haben nicht genug Kinder für einen Spielbetrieb.

Rau hat im vergangenen Jahr den U-13-Regiocup ins Leben gerufen. Bei mehrmaligen Treffen wurden Turniere gespielt, es wurden vereins- und altersübergreifende Teams gebildet, es kamen auch die Nachwuchs-Wasserballer zum Zug, die nicht zum Stammpersonal zählen. „Nachwuchs muss generiert werden und Kinder müssen spielen“, sagt Rau, der unlängst von der Württembergischen Sportjugend für sein Engagement als „Vorbild“ ausgezeichnet wurde.

Aus einer breiten Basis entwickelt sich indes nur dann eine starke Spitze, wenn die Jugendlichen dem Sport treu bleiben. „Uns brechen viele 18-, 19-Jährige weg”, sagt Orszulik, „da ist in den vergangenen Jahren einiges versäumt worden.“ Dem will der SSVE nun mit einem „Brücken-Team” entgegensteuern. Dieses soll aus dem jetzigen Oberliga-Team entstehen und verjüngt werden (18 bis 21 Jahre). Orszulik verspricht sich von der Maßnahme, dass nicht nur die „Überflieger“ mit früher Bundesliga-Perspektive dem Wasserball die Treue halten. Als Motivation, und um die lange Spielpause bis Oktober zu überbrücken, hat Rau ein Team für ein Turnier in Barcelona gemeldet. 13 Spieler dürfen mit, die die Reise selber finanzieren müssen. Die zweite Voraussetzung: „Wir bereiten uns dafür wie auf eine deutsche Meisterschaft vor“, sagt Rau. Das beinhaltet viele Trainingseinheiten - auch mit der Bundesliga-Mannschaft. Und wird somit auch zum Testlauf, wer den Willen hat, sich weiterzuentwickeln. Das Ziel ist klar, sagt Rau: „Oben ankommen.“

Poakalendrunde U 13

Der SSV Esslingen richtet morgen und am Sonntag die Endrunde der deutschen Wasserball-Pokalmeisterschaft der U 13 aus. Gespielt wird morgen (ab 12.15 Uhr) und am Sonntag (ab 10.45 Uhr) im Vereinsbad auf der Neckarinsel. Das SSVE-Team mit den Trainern Winfried Henrich und Sarah Blankenhorn trifft auf die Mannschaften des SV Bayer Uerdingen, des ASC Duisburg und der SG Neukölln. Gespielt wird jeder gegen jeden. Esslingen bestreitet das Auftaktspiel morgen (12.15 Uhr) gegen Neukölln, trifft um 17 Uhr auf Duisburg und am Sonntag (13.15 Uhr) im Abschlussspiel auf Uerdingen.