Eine Woche der Trauer Foto: Annette Riedl/dpa

Eine dunkle Woche geht zu Ende. Eine Woche der Trauer und der Anteilnahme am Tod von drei Menschen, die durch ihre Arbeit oder durch ihre Lebensgeschichte viele Menschen im Kreis Ludwigsburg geprägt und beeindruckt haben.

Eine dunkle Woche geht zu Ende. Eine Woche der Trauer und der Anteilnahme am Tod von drei Menschen, die durch ihre Arbeit, ihr Engagement oder durch ihre Lebensgeschichte viele Menschen im Kreis geprägt und beeindruckt haben. Vergangenen Samstag ist der in Löchgau lebende Künstler Karl-Henning Seemann gestorben. In der Region gibt es kaum einen Ort, an dem nicht ein Kunstwerk des 88-Jährigen steht.

Gerade Mal einen Tag später starb Antonio Schembi. Im Februar wäre der Ingersheimer 25 Jahre alt geworden. Vor einem Jahr erkrankte Antonio das erste Mal an Leukämie, Anfang Januar sollte eine Stammzellenspende ihm helfen, den Blutkrebs endgültig zu bekämpfen. Doch am Ende hat er seinen Kampf verloren. In Erinnerung wird er als lebenslustiger, tapferer junger Mann bleiben. Als ein Vorbild, das anderen Krebskranken Mut machte. Bis zuletzt. Und als ein Sonnenschein, der über den Tod hinaus Licht in das Leben seiner Freunde und seiner Familie bringen wird. Für sie haben Tanja Bartenbach und Giorgio Monteleone eine Spendenaktion gestartet. Die beiden Murrer – beide sind Schulfreunde von Antonios Mutter – sammeln auf der Internetplattform betterplace, um die Familie bei den Kosten für die Beerdigung zu unterstützen.

Gesundheitliche Probleme beenden die berufliche Laufbahn

Völlig überraschend am Mittwoch dann die Nachricht über den Tod von Volker Godel. 24 Jahre lang führte er die Gemeinde Ingersheim. 2020 kandidierte er aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht mehr. Dem Kreistag blieb er jedoch als Fraktionsvorsitzender der Liberalen erhalten. Sein Tod reißt eine große Lücke. Der 62-Jährige starb an den Folgen eines Herzinfarktes.

So viel zu den Nachrichten, die die Woche überschattet haben. Es gab aber auch eine, die Licht ins Dunkel brachten. Denn eine 33-jährige Frau hat vergangenen Samstag einem Mann das Leben gerettet. Im Bus von Oberriexingen nach Ludwigsburg bemerkte Nadine Salewski, dass es dem Herrn in der Sitzreihe vor ihr nicht gut geht. Seine Ehefrau war verzweifelt. Er war blass und zeigte kein Lebenszeichen mehr. Viele andere hätten den Notfall ignoriert und einfach weiter Musik gehört. Sie hat hingeschaut, gehandelt – und mit der Herzdruckmassage ein Leben gerettet.

Erst ein paar Tage zuvor hatte sich Salewski zur betrieblichen Ersthelferin ausbilden lassen. Das mag im ersten Moment wie ein glücklicher Zufall aussehen, doch auf den zweiten Blick führt es vor Augen, wie wichtig es ist, Kenntnisse in Erster Hilfe immer wieder aufzufrischen. Wer einen Führerschein macht, muss gezwungenermaßen einen entsprechenden Kurs belegen, aber das war es dann meist auch.

Die Sorgen der Laien in Notfallsituationen

Allein im Jahr 2021 starben in Deutschland 45181 Menschen an den Folgen eines Herzinfarktes. Für medizinisches Personal und Rettungskräfte gehört die Hilfeleistung zum Alltag. Die Profis wissen, was zu tun ist und behalten dabei auch die Nerven. Wir Laien sind in der Regel froh, wenn wir nicht bei einem Notfall in der Nähe sind. Die Sorge, dem Patienten nicht nur nicht helfen zu können, sondern womöglich auch etwas Falsches zu tun und seine Situation damit noch zu verschlimmern, ist groß. Dabei kann gerade rasches Handeln Leben retten.

Und vielleicht beruhigt ja zusätzlich der Hinweis, dass ein Ersthelfer grundsätzlich nicht zum Schadenersatz herangezogen werden kann – es sei denn, er oder sie handelt grob fahrlässig oder vorsätzlich. Außerdem: Laut Strafgesetzbuch ist jeder dazu verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten. Wer etwa bei Verkehrsunfällen nicht als Ersthelfer tätig wird, obwohl es notwendig und zumutbar ist, muss mit einer Geldstrafe oder sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr rechnen.