Big Points verpasst

PlochingenVier Ausfälle zu kompensieren, war zuviel: Die Handballer des TV Plochingen unterlagen in der Baden-Württemberg Oberliga dem TSV Weinsberg mit 23:27 (9:11) und TVP-Trainer Daniel Brack war bedient: „Wir haben uns schon in der ersten Hälfte zu viele schwierige Würfe genommen und so die Big Points verpasst.“

Allerdings standen die Vorzeichen schon am Morgen nicht zum Besten: In Felix Zeller, Markus Peterhans, Marvin Fuß und Manuel Haas mussten gleich vier TVP-Akteure passen, Spielmacher Marcel Rieger und Henrik Bischoff vermeldeten ebenfalls Grippesymptome, bissen aber auf die Zähne. „Unser Kader ist einfach zu klein, um solche Ausfälle zu kompensieren“, meinte Brack.

Dennoch sah es gegen den Tabellenvierten aus Weinsberg zunächst ganz gut aus. Die Plochinger hielten die von Anfang an intensiv geführte Partie bis zum 6:6 (16.) weitestgehend ausgeglichen, hatten aber bis dato schon einige gute Tormöglichkeiten – darunter auch einen Siebenmeter – vergeben. Die robuste Weinsberger Defensivreihe um Abwehrchef Alexej Prasolov stellte die Hausherren vor immer größere Probleme. Kam doch einmal ein Ball durch, war er allzu oft leichte Beute für TSV-Schlussmann Yannick Hölzl. „Wir haben zu wenig Eins-gegen-Eins-Situationen gewonnen“, bemängelte Brack, der in der 21. Minute beim Stand von 6:8 aus Plochinger Sicht entnervt die Grüne Karte warf. Aber auch danach war wenig Besserung in Sicht und Weinsberg verteidigte den Zwei-Tore-Vorsprung bis zum Seitenwechsel ohne größere Anstrengungen.

Nach der Pause erwischten die Gäste den besseren Start und legten, angeführt von ihrem gewitzten Spielmacher Prasolov, der nun auch im Angriff eingesetzt wurde, beim 14:10 (34.) erstmals vier Treffer vor. „Wir haben den Kampf angenommen. Der Knackpunkt war sicherlich unsere kompakte Abwehr, die den Plochingern den Wind aus den Segeln genommen hat“, meinte der Weinsberger Coach Stefan Fähnle. Die Plochinger verrannten sich vorne in Einzelaktionen, sehenswert herausgespielte Tore blieben Mangelware. Und auch die zweite Waffe der Plochinger, das schnelle Konterspiel, bremsten die Weinsberger mit einem konsequenten Rückzugsverhalten elegant aus. „Von der Emotionalität und der kämpferischen Einstellung her kann ich der Mannschaft eigentlich keinen Vorwurf machen“, sagte Brack. Er suchte nach einer weiteren Auszeit in der 48. Minute sein Heil im Einsatz des siebten Feldspielers, aber auch bei dieser Maßnahme sprang letztlich nicht viel heraus. „Ich musste das noch versuchen, aber das Problem der Abschlussschwäche sind wir auch damit nicht losgeworden“, erklärte Brack. Symptomatisch dafür war die letzte Szene der Partie: Der Plochinger Torhüter Marius Nagel parierte eine Ball, Johannes Hablizel ging zum Konter und scheiterte frei an Hölzl (60.).

Während die Weinsberger ihren Auswärtssieg mit einem Tänzchen feierten, schlichen die TVP-Spieler mit hängenden Köpfen vom Feld. „Eine so kampfstarke Mannschaft wie die Plochinger bei 23 Toren niederzuhalten ist schon eine Marke für sich“, sagte der Weinsberger Coach Fähnle zufrieden. Während der letztjährige Tabellenfünfte mit dem Sieg seinem Ziel gerecht wird, weiter im oberen Tabellendrittel mitzumischen, rutschten die Plochinger vom fünften auf den sechsten Rang ab und müssen den Blick ins Mittelfeld richten.

Die Personalplanungen für die kommende Saison laufen derweil auf Hochtouren. „Wir liegen in den letzten Zügen und können sehr bald ein paar Sachen bekannt geben“, kündigt Brack an und hakt die Niederlage gegen Weinsberg ab: „So was passiert halt im Sport, wir müssen jetzt nach vorne schauen.“ Genauer auf das in zwei Wochen anstehende Derby beim im Abstiegskampf steckenden TSV Deizisau.

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