Babys müssen manchmal draußen bleiben

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Von Peter Dietrich

„Das war das erste Mal, dass jemand nach einer Babyschale gefragt hat“, sagt Walter Sedlacek, der seit September 2015 minicar Esslingen betreibt. Auf der Hinfahrt ging die Sache noch schief, da kam der Fahrer statt mit Babyschale mit einer Sitzerhöhung für ältere Kinder. Der Fahrer meldete das Problem aber weiter, und prompt bestellte Sedlacek eine Babyschale. Als die knapp einjährige Milla, Enkelin von Sabine Eckert, aus dem Urlaub zurückkehrte, stand der Fahrer Hüseyin Yasar am Flughafen mit Babyschale bereit. „Kindersitze habe ich auch“, sagt Sedlacek zum Angebot seiner derzeit sechs Fahrzeuge.

Das ist nicht selbstverständlich. „Wir haben nur Sitzerhöhungen“, heißt es bei der Taxizentrale Esslingen. Dort gibt es häufig Nachfragen nach Babyschalen und Kindersitzen. Doch, so der Einwand der Disponentin, wo sollten diese gelagert werden? Ein Fahrer müsse dann zuerst, womöglich von den Fildern, als unbezahlte Leerfahrt zur Zentrale im Dick kommen, um den Kindersitz abzuholen. Ein ständiges Mitführen im Fahrzeug sei auch nicht möglich, denn dann sei der Kofferraum voll. Fluggäste, die eine eigene Babyschale oder einen Kindersitz nicht in den Urlaub mitnehmen wollten, könnten diese eventuell am Flughafen in einem Schließfach lagern.

„Wir haben absolut keine Probleme, unseren Kunden Babyschalen, Kindersitze und Sitzerhöhungen zur Verfügung zu stellen“, heißt es hingegen bei Autoruf-24.de in Filderstadt. Die Kunden müssten diese nur bestellen. Dieser Service sei kostenlos. Auch Shuttle-Sharing mit Sitz in Esslingen stellt alle drei Sitztypen auf Bestellung kostenlos zur Verfügung.

Große Nachfrage zur Ferienzeit

„Wir haben zirka 30 Kindersitze und Sitzerhöhungen im Einsatz“, sagt Ralph Umland von Hofmann Bus und Taxi. „Diese lagern wir hier am Flughafen in unserem Büro. Zusätzlich verfügen alle unsere Taxis über die serienmäßigen Sitzerhöhungen der E-Klasse.“ Seit wann es diesen Service gibt, weiß Umland nicht mehr genau. „Aber 15 Jahre sind das bestimmt.“ Zum Einsatz kämen die Sitze mehrfach täglich, besonders zu Ferienzeiten, wenn Familien verreisen. „Zusätzlich zu den Taxis bieten wir noch einen Shuttleservice an, bei dem die Fahrgäste schon bei der Bestellung die entsprechenden Kindersitze ankreuzen können.“ Im Taxibereich könne es tatsächlich schwierig sein, kurzfristig ein Taxi mit einem bestimmten Kindersitz zu bekommen, räumt Umland aber ein. „Taxis müssten ständig vier verschiedene Kindersitzkategorien mitführen, der Kofferraum wäre voll, und trotzdem könnte dann immer nur ein Kind einer Altersgruppe befördert werden.“

„Sitzerhöhungen sind in 98 Prozent der Fälle kein Problem“, sagt die Disponentin der Taxi-Auto-Zentrale, der größten Vermittlungszentrale im Raum Stuttgart mit mehr als 700 Taxis in der Landeshauptstadt, in Filderstadt und in Leinfelden-Echterdingen. Doch Kindersitze und Babyschalen seien „ein bisschen schwierig“ und könnten auch bei Vorbestellung nicht garantiert werden. „Das machen nur wenige Fahrer.“ Anfragen gingen täglich ein. Für den Flughafen gebe es eine Speziallösung: Kunden verwenden ihre eigenen Sitze, der Fahrer bringe diese ins Flughafenbüro der Taxi-Auto-Zentrale, wo sie in einem Nebenraum bis zur Rückkehr kostenlos gelagert werden.

Die kleine Milla wächst, nun ist bereits die nächste Sitzgröße fällig. Die bisherige Babyschale will Sabine Eckert deshalb verschenken. „Gerne auch an ein Taxiunternehmen“, sagt sie. Sie kennt den Spruch von Fahrern, ein Kind „auf eigene Verantwortung“ auch ohne Kindersitz mitzunehmen. Was meint der Gesetzgeber dazu, der seit 1993 in § 21 der Straßenverkehrsordnung eine Sicherung von Kindern vorschreibt? 40 Euro und ein Punkt in Flensburg.

 Taxifirmen in der Region

minicar-es.de, www.taxizentraleesslingen.de, flughafentransfer-stuttgart.com, www.shuttle-sharing.de, www.flughafen-shuttle-stuttgart.de, www.taxi-auto-zentrale.de