Nachdem der Landkreis sein Radwegekonzept vorgestellt hat, macht sich nun der Gemeindeverwaltungsverband Plochingen-Altbach-Deizisau daran, sein Konzept zu entwickeln. Für Deizisau gibt es jedoch noch wenig konkrete Vorschläge. Angesichts der Situation auf der Hochbrücke erscheint die Idee einer neue Radler-Brücke über den Neckar nicht so abwegig.

Von Roland Kurz

Das örtliche Radwegenetz hat die Gemeinde erst vor drei Jahren in Zusammenarbeit mit dem Skiclub eingeweiht. Jetzt gebe man den „Startschuss“ für eine Ideensammlung, führte Bürgermeister Thomas Matrohs im Gemeinderat ins Thema ein. Als Zielgruppe stehen dieses Mal die Pendler im Vordergrund, machte Dietrich Wagner deutlich, der Umweltbeauftragte des Gemeindeverwaltungsverbands. Deshalb gehe es auch um eine Trennung zwischen dem schnellen und langsamen Radverkehr. Während Dietrich in seinem Entwurf schon etliche Plochinger Projekte notiert hatte, waren die Vorschläge für Deizisau recht dürftig.

Der Umweltbeauftragte hat versucht, „Achsen für den schnellen Radverkehr“ durchs Verbandsgebiet zu ziehen. Die sollen sinnvoll mit dem Radschnellweg entlang der B 10 verknüpft werden. Dieser ist ein zentrales Element des Kreiskonzepts, verläuft jedoch auf der Altbacher Seite. Als nächste Kategorie nennt das Kreiskonzept Radschnellverbindungen, darunter kommen Radhauptverbindungen, die auch Deizisau durchziehen.

Gemeinderat Hartmut Fischer (FWG) war von den Karten irritiert: Führt der Hauptweg nun durch die Esslinger oder die Sirnauer Straße? Eine schnelle Verbindung durch die Silcherstraße konnte sich Markus Eberhardt (CDU) nicht vorstellen. „Das ist doch gar nichts!“, zeigte sich Maik Vossseler (SPD) vom Entwurf enttäuscht. Regine Kaufmann (LED) schlug vor, man müsse zuerst die Pendlerströme anschauen, dann könne man Radschnellverbindungen festlegen.

Als flankierende Maßnahmen schlägt der Entwurf Pedelec-Aufladestationen und Radabstellanlagen vor. Während Plochingen, das am touristischen Neckartalweg liegt, schon zwei Ladestationen hat, gibt es in Deizisau noch keine. Der Technische Ausschuss habe kürzlich über eine Ladestation am Marktplatz geredet, man wolle aber noch warten, bis Klarheit über die Umgestaltung des Platzes herrsche, sagte Matrohs gegenüber der EZ.

Empfohlen werden außerdem „Schutzstreifen innerorts“ und „Querungshilfen am Ortseingang“. In innerörtlichen Durchgangstraßen seien Schutzstreifen für Radler meist eine sinnvolle Form der Verkehrsführung, heißt es im Entwurf des Verbands. Bislang hat Deizisau die Streifen abgelehnt. Das hängt mit der Situation an der Plochinger Straße zusammen: Viele Schüler radeln hier entlang und müssten ortseinwärts vom Radweg auf die andere Straßenseite wechseln. Man werde noch einmal darüber nachdenken, wenn es um überörtliche Verbindungen gehe, sagte Matrohs.

Die Hochbrücke zwischen Deizisau und Altbach sieht er als größtes Problem. Der Radweg ist schmal und quert die Auf- und Abfahrt der B 10 sowie den Abzweig zum Altbacher Gewerbegebiet. Angesichts dieser Problematik müsse man die neue Rad- und Fußgängerbrücke nicht unbedingt als Projekt in ferner Zukunft betrachten, so Matrohs. Es könne aber nicht sein, dass Bund, Land und Kreis die Brücke begrüßen, die Kosten aber allein an der Gemeinde hängenblieben.