Das Interimsführungsteam des Klinikums: Reinhard Schimandl, Antje Groß, Hansjörg Bäzner, Elvira Schneider und Axel Enninger (v.l.). Foto: Schütze Quelle: Unbekannt

Stuttgart (jps) - Nach den Abgängen von Geschäftsführer Ralf-Michael Schmitz und Direktor Jürgen Graf leitet ein fünfköpfiges Führungsteam interimsweise das Klinikum Stuttgart. Primäres Ziel ist es, die geplante Neustrukturierung des Klinikums zu begleiten.

Nachdem bereits Reinhard Schimandl, Leiter des Servicecenters Personal und Ausbildungseinrichtungen, und Antje Groß, Direktorin für Controlling und Finanzen, mit der Krankenhausleitung betraut wurden, ist das Führungsteam nun mit den Ärztlichen Direktoren Hansjörg Bäzner und Axel Enninger sowie mit Elvira Schneider, Pflegerische Zentrumsleiterin im Zentrum für Innere Medizin, komplettiert worden. Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle betonte gestern, das städtische Klinikum sei nun für die nächste Zeit gut aufgestellt. Es sei ein großes Anliegen gewesen, den Mitarbeitern zu signalisieren, dass es weiterhin klare Ansprechpersonen gibt, die die nötigen Entscheidungen treffen. Für die Patienten ändere sich nichts.

Das Interimsteam wird das Klinikum maximal bis zum 30. April 2017 leiten. Bis dahin soll über eine grundsätzliche Neuorganisation der Krankenhausleitung entschieden werden. Auf der Suche nach geeigneten Kräften seien bereits entsprechende Agenturen für Personalgewinnung angeschrieben worden, so Wölfle. Direktor Graf hatte das Klinikum im Februar in Richtung Universitätsklinikum Frankfurt verlassen, der Vertrag mit Geschäftsführer Schmitz war im März vorzeitig aufgelöst worden.

Schmitz wurde vorgeworfen, er habe zu spät auf die wirtschaftlichen Probleme des Klinikums reagiert. Im Jahr 2014 lag das Defizit bei 24 Millionen Euro, im vergangenen Jahr ist es wohl niedriger als befürchtet ausgefallen. Groß sagte gestern, man gehe aktuell von einem Minus in Höhe von 20,2 Millionen Euro aus. 14 Millionen Euro davon habe allein der ambulante Bereich verursacht.

Wie die Neustrukturierung des Klinikums vonstatten gehen kann, untersucht derzeit die Beraterfirma Ernst & Young. Interimsgeschäftsführer Schimandl sagte, die wichtigste Aufgabe sei es nun, das Gutachten zu begleiten. „Wir werden schauen, dass die Interimslösung nicht zum Stillstand führt, sondern wir weiter vorankommen. Wir werden relativ bald über Maßnahmen sprechen.“ Wölfle sagte, es werde um viele kleine operative Verbesserungen gehen.