40 Jahre nach dem ersten Blutrausch versetzt Mike Meyers (Nick Castle) seine Heimatstadt wieder in Angst. Foto: Universal - Universal

1978 versetzte der maskierte Serienkiller Mike Meyers das kleine Örtchen Haddonfield in Angst und Schrecken. Es war die Geburtsstunde des Grusel-Schockers „Halloween“, der rasch zum Kinohit wurde. Seither wurde dieser Horrorstreifen mehrfach fortgesetzt und auch neu aufgelegt. Nun stellt der Regisseur und Drehbuchautor David Gordon Green für sein „Halloween“ neue Regeln auf.

EsslingenSeine Ursprünge fand das sogenannte Slasherkino, in dem in der Regel eine Gruppe von Teenagern von einem furchteinflößenden Killer bedroht wird, bereits in den frühen 30er-Jahren. Zu massentauglicher Berühmtheit verhalf ihm aber ein kleiner Junge im Jahr 1978, der skrupellos seine Schwester mit einem Messer ermordete und später das kleine Örtchen Haddonfield unsicher machte. Es war die Geburtsstunde des maskierten Serienkillers Michael Meyers. Seither wurde der Horrorstreifen „Halloween“ mehrfach fortgesetzt und auch neu aufgelegt. All das ist jetzt nicht mehr wichtig. Denn der Regisseur und Drehbuchautor David Gordon Green stellt für sein „Halloween“ neue Regeln auf.

Wir sind wieder in Haddonfield 40 Jahre nach den tödlichen Ereignissen jener fürchterlichen Halloweennacht. Die Ereignisse von „Halloween II“ bis zu „Halloween: Ressurection“ haben nie stattgefunden, und auch das Gerücht, Laurie (Jamie Lee Curtis) sei die Schwester des brutalen Killers, war lediglich eine Erfindung der Presse. Keine Legende ist dagegen, dass Michael Meyers (Nick Castle) einen Tag vor Halloween aus der Psychiatrie ausgebrochen ist, um sich auf die Jagd nach Laurie zu machen, die ihm als einziges seiner Opfer entkommen konnte.

Alt und grau geworden, wartet sie in einer zum Hochsicherheitstrakt umgebauten Hütte darauf, ihrem Erzfeind in die Augen sehen und ihn eigenhändig umbringen zu können. Nur ihre Familie soll nicht in die Sache hineingezogen werden. Und während sich Michael seine Maske wieder aufsetzt und Kurs auf sein Heimatstädtchen nimmt, versucht Laurie verzweifelt, ihre Tochter Karen (Judy Greer) und ihre Enkelin Allyson (Andi Matichak) zu beschützen, die nicht wissen, in welcher Gefahr sie schweben ...

David Gordon Greens „Halloween“ verbeugt sich an vielerlei Stellen vor dem Original – angefangen beim stilechten Vorspann bis hin zu den vielen szenischen Querverweisen, mit denen er der Vorlage huldigt. Gleichzeitig ist dieser Film jedoch unverkennbar ein Produkt seiner Zeit. Alles sieht groß und geleckt aus, weg ist der Dreck des Verbotenen und damit auch ein wenig der Reiz des Bösen. Doch auch wenn Michael Meyers mittlerweile nur noch einer von vielen Serienkillern ist, denkt David Gordon Green seine Fortsetzung nicht bloß inhaltlich logisch weiter, indem er viele Details aus dem ersten Film immer mal wieder am Rande erwähnt. Vor allem inszenatorisch balanciert der Regisseur stilsicher zwischen Nostalgie und Moderne.

Für viele Fans ist sicher ganz entscheidend: Mike Meyers bleibt auch in „Halloween“ ein Phantom. Zwar ist er mehrmals ohne seine berühmte Maske zu sehen, doch die Kamera rückt den emotionslosen Hünen immer genau so ins Bild, dass einem das freiliegende Gesicht im letzten Moment verborgen bleibt. Neue Impulse setzt David Gordon Green, wenn er die Auswirkungen der 40-jährigen Haft zeigt. Dabei spielt nicht nur die neu eingeführte Figur eines Psychologen eine wichtige Rolle, sondern auch die Wahrnehmung der „Legende Michael Meyers“ in Haddonfield. Dort ging das Leben in den vergangenen vier Jahrzehnten einfach weiter. Als jetzt die Runde macht, dass der Mann aus seiner Haft ausgebrochen ist, müssen sich plötzlich alle mit dem auseinandersetzen, was sie allzu lang verdrängt haben. „Halloween“ funktioniert daher nicht bloß als blutiger Slasher-Horror, sondern auch als psychologische Studie über Angst und Verdrängung.

Neben Freddy Krueger und Jason Vorhees ist Michael Meyers eine der prägendsten Figuren moderner Horrorfilmgeschichte. Nun erhält er seine zweite Generalüberholung, und die kann sich sehen lassen.