Der kleine Leon (4) und Jamilia (6) fahren mit der Eisenbahn. Derweil können die Erwachsenen auf dem Zollberger Weihnachtsmarkt Wurst und Glühwein genießen und festliche Deko für daheim einkaufen. Foto: Gläser - Gläser

Manchmal ist der Weihnachtsmann ein Berkheimer. Zumindest beim Adventsmarkt an der Osterfeldhalle. An einer Tanne hingen dort knapp 90 Wunschzettel von Kindern aus dem gesamten Landkreis. „Wer möchte, nimmt einen Zettel mit und kann das Geschenk dann besorgen“, erklärt Steffi Reutter vom Verein „Esslingens Flammende Herzen“. Denn seit fünf Jahren sammelt der Verein Wunschzettel von sozial benachteiligten Kindern aus dem Landkreis – etwa aus der Erziehungs- oder Flüchtlingshilfe. Und das mit großem Erfolg. „Bisher konnten wir noch jeden Wunsch erfüllen“, so Reutter. Das ist mal ein Spielzeug, mal ein neues Paar Schuhe oder ein Möbelstück. Für manchen Berkheimer hat der Gang zum Baum der Wünsche schon Tradition.
Insgesamt 26 Stände waren auf dem Hartplatz neben der Osterfeldhalle aufgebaut: „Wir müssen keine Touristen vom Mittelaltermarkt abziehen“, sagt Alexander Mauz. Schließlich schaue fast der gesamte Stadtteil vorbei. Vor sieben Jahren übernahm Mauz mit der Interessensgemeinschaft Berkheim die Organisation. Der Erlös der einzelnen Stände kommt immer sozialen Projekten oder dem Vereinsleben zugute. Das gilt bis hin zum Maultaschen-Verkauf: „Unser Imbiss soll den Markt weiter aufwerten“, sagt Markus Vogt vom Hotel Berkheimer Hof. Den Tagesgewinn leite er aber an das Wunschzettel-Projekt weiter. Blickfang am Hartplatz war diesmal ein 18 Meter langer Lkw der Johanniter. Für ihre Aktion „Weihnachtstrucker“ sammeln sie landesweit Spendenpakete für Osteuropa. „Im Winter sichern die Päckchen die Grundversorgung vieler Menschen“, sagt Tobias Grosser. Bis Mitte Dezember könne man solche Pakete an den Dienststellen abgeben. Die Packliste aus dem Internet enthält beispielsweise Mehl, Reis – aber auch Zahnpasta.
Ein paar Schritte weiter hat der TSV Berkheim wieder in Eigenregie eine Holzhütte gezimmert. Freiwillige für den Aufbau ließen sich immer finden: „Wir haben schließlich zwei Mannschaften“, sagt Uwe Willinger. Ältere Mitglieder kochten dann Gulaschsuppen. „Damit finanzieren wir unsere Vereinsarbeit“, so Willinger. Und auch die kleinsten Berkheimer trugen zum Erfolg bei. Knapp 70 Kinder drängten sich auf die Bühne, um Weihnachtslieder zu singen. „Das haben wir drei Wochen lang geübt“, sagt Sita Mousavi, Musiklehrerin an der Schillerschule. Auf dem Berkheimer Weihnachtsmarkt war auch der Esslinger Bildkalender von Werner Schulz begehrt. Denn der Künstler erschien dabei zu einer Signierstunde. Bereits zum zweiten Mal stellte er die zwölf Motive für den Kalender zusammen. Auch deshalb lobten viele Berkheimer die familiäre Atmosphäre auf dem Hartplatz. „Man fühlt sich hier einfach wie zu Hause“, meint Peter Jain. Gemeinsam mit seinen Kindern grillte er Stockbrot an einer kleinen Feuerstelle. „Das wäre auf dem Mittelaltermarkt so nicht möglich“, sagt Jain. Und auch Wünsche gingen auf diesem Weihmarkt wirklich in Erfüllung. „An der Tanne ist kein Zettel übrig geblieben“, berichtet Steffi Reutter.
Am Samstag fand außerdem der Zollberger Weihnachtsmarkt statt. Treffpunkt war zum fünften Mal der Zollernplatz. Mit dabei waren soziale Einrichtungen und Schulen. Die meisten Stände hatte allerdings der Verein „Plusminus 60“ der evangelischen Gemeinde. An den vier Stationen blieben kaum Wünsche offen: „Wir bieten Wurst, Glühwein und Weihnachtsdeko“, sagt Hans Steinmann. Wenige Euro reichten, um sich mit ausreichend Christbaumschmuck einzudecken. Deswegen erwartete der Verein auch keinen Geldregen. „Wir wollten nur, dass der Adventsmarkt Zollberg aufs Neue belebt“, sagt Steinmann. Wenn andere Einrichtungen abspringen, engagiere sich sein Verein umso mehr.