Auf dem Wasn zu Gast: Ballermann-Sängerin Mia Julia Brückner (Archivbild). Foto: IMAGO/Reichwein/IMAGO/Christoph Reichwein (crei)

Sie spart an Klamotten und Buchstaben. Mia Julia Brückner tritt gerne auf Mallorca auf, in Stuttgart hat sie Orientierungsprobleme.

Es ist nicht einfach. Und frau kann schon durcheinanderkommen bei dem Programm. Ballermann-Sängerin Mia Julia Brückner ist viel unterwegs, sie tritt auf in Winsen an der Luhe, Berkheim, Karlsruhe, Merchweiler, Koblenz, Mallorca, Odendorf, Gelsenkirchen. Und dazwischen im Dinkelacker-Zelt auf dem Cannstatter Wasn. So kündigt sie es auf dem Festzelt an. Was’n das, der Wasn?, fragt sich der Wasenhocker. Ob das Navi den findet? Gut, so sparsam sie sich bei ihrem Frühwerk als Pornodarstellerin gekleidet hat, so sparsam geht sie mit Buchstaben um. Und sie kommt aus Gilching in Bayrn, da spart man sich das e, wenn man  auf  die  Wiesn zum Oktoberfest geht. Theresienwiese ist dem Münchner zu lange. Für den Bayrn ist das ohnehin ziemlich kompliziert mit dem Hineinversetzen in andere Kulturen, mia san mia, da kann doch das Volksfest nur ein Abklatsch des Oktoberfestes sein.

Der Wasenhocker erinnert sich an einen Auftritt von Rudolph Moshammer, dem Übervater aller Selbstdarsteller im Hofbräu-Zelt. Obwohl der Opa und der Vater von Moshammer bei der Württembergischen Feuerversicherung geschafft haben, zeigte sein Wissensstand Lücken. Vehement begrüßte er seine Besucher auf der Wasen statt auf dem Wasen. Der, die, das Wasen, es ist auch schwierig, das ist viel Auswahl. Doch wir haben Geduld mit den Nachbarn aus dem Osten. Bereits Stuttgarts OB Frank Nopper hatte bei der Eröffnung des Volksfestes den zivilisatorischen Fortschritt beschrieben, „der sich daraus ergibt, dass die allgemeine Schulpflicht in Württemberg schon im Jahr 1649, in Bayern dagegen erst im Jahr 1802 und damit lange 153 Jahre später eingeführt wurde“. Das merke man heute noch.

Endlich dreht sich das Karussell wieder

Sie wurden vermisst. Seit Jahrzehnten kommt die Stuttgarter Familie Schmidt mit ihrem Transformer auf den Wasen. Beim Frühlingsfest waren sie gar nicht da. Und beim Volksfest drehte sich die erste Woche gar nix. Das Fahrgeschäft stand still. Was viele Fans des rasanten Überschlags erstaunte. Der Wasenhocker hat bei Fabiola Schmidt gefragt, was los sei. Im vergangenen Jahr hatten sie auf dem Weg vom Volksfest nach Bremen auf der A 7 einen schweren Unfall. Ihnen war jemand hinten in den Transporter mit dem Fahrgeschäft gerauscht. Das Steuerungsgerät, das Herzstück der Anlage, war hinüber. Sage und schreibe ein Jahr hat es gedauert, bis wegen Lieferproblemen das gesamte Material da war, um ein neues zu bauen. Und dann muss der Tüv das noch testen und abnehmen. Eine Woche Volksfest haben sie verpasst, doch jetzt dreht der Transformerwieder seine Runden.