Der Bierpreis am Cannstatter Volksfest steigt heute deutlich schneller als früher. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Eine Maß Bier kostet auf dem Wasen dieses Jahr fast 14 Euro. Der Bierpreis ist dieses Jahr wieder ein Thema – auch weil er immer schneller steigt, wie unsere Auswertung zeigt.

So teuer wie noch nie ist das Bier auf dem Cannstatter Wasen 2023. Das verwundert zunächst nicht, weil Produkte nur sehr selten günstiger werden. Die fast 14 Euro, die heuer für die Maß Bier aufgerufen werden, sorgen dennoch für Aufsehen. Vor der Pandemie gab es den Liter noch für elf Euro. Steigen die Preise wirklich so schnell?

Unsere Auswertung der Bierpreise auf dem Volksfest seit Einführung des Euro zeigt: sie steigen deutlich schneller als früher. Von 2002 bis 2012 legten sie um 24 Prozent zu (von 7,20 auf 8,90 Euro), seither um 56 Prozent (von 8,90 auf bis zu 13,90 Euro). Betrachtet haben wir jeweils der höchste Preis für eine Maß Bier.

Die Wirte führen unter anderem die hohen Investitionskosten als Begründung für die rasant steigenden Bierpreise an. Ganz anders war es 2002 und 2004. In diesen Jahren blieb der Bierpreis stabil. Bei mehr als sieben Euro für die Maß schien damals eine Schmerzensgrenze erreicht.

Bierpreis als „Aushängeschild für ein Volksfest“

„Obwohl alle Brauereien den Bierpreis erhöht haben, waren wir uns einig, das nicht weiterzugeben“, sagte 2004 Karl Maier, Festwirt bei Göckelesmaier. Auch die Märkte Stuttgart hatten den Festwirten „zur Mäßigung geraten“, wie der schon damals amtierende Geschäftsführer Karl Kübler unserer Zeitung sagte: „Der Bierpreis ist nun einmal das Aushängeschild für ein Volksfest.“

Die wirtschaftliche Stimmung war damals eine andere. Vor allem aber hatten die Festbesucher noch die „versteckte“ Preiserhöhung im Zuge der Euroeinführung im Kopf: von 2001 auf 2002 stieg der Bierpreis von 13,20 Mark auf 7,20 Euro.

„Mehr können wir den Besuchern nicht abverlangen. Wir werden uns ohnehin schwer tun,die Zelte zu füllen“, sagte 2003 der Dinkelacker-Wirt Dieter Klauß. Außerdem wollten die Wirte weg von ihrem „Abzocker-Image“, wurde Klauß damals in unserer Zeitung zitiert.