Bürgerliche Kindheit um 1960: Edgar Selges Prosadebüt handelt von Prügeln, Hausmusik und dem NS-Erbe. An diesem Freitag liest er in Stuttgart.
Stuttgart - Der Vater ist Gefängnisdirektor, seine Freizeit verbringt er übend am Flügel, um bei Hauskonzerten mit Bach und Beethoven zu glänzen. Praktisch alle in dieser deutschen Familie sind hochmusikalisch, leider spielt die Mutter nicht gut Geige. Sie hätte auch eigentlich lieber nicht geheiratet, hat aber trotzdem fünf Söhne mit ihrem Mann. Am Mittagstisch rechnen die älteren Brüder mit dem Muff von tausend Jahren ab, der ihren Eltern in den Kleidern hängt. Und der zwölfjährige Edgar schaut sich das alles an. Wenn der Vater ihn nicht gerade verprügelt.
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