Im 19. Jahrhundert wurden Teile des Parthenon-Tempels in Athen durch einen Briten abgebaut und an das British Museum in London verkauft. Foto: Petros Giannakouris/AP/dpa

Eine Beleidigung auf mehreren Ebenen - die Worte der griechischen Kulturministerin machen ihre Entrüstung mehr als deutlich. Im Rahmen der Fashion Week fand im Parthenon-Saal eine Modenschau statt.

Athen - Eine Modeschau in den Sälen, in denen die Parthenon-Skulpturen im British Museum ausgestellt sind, hat zu scharfen Reaktionen in Athen geführt. Die Modeschau beweise einmal mehr, dass die Führung des Museums den Skulpturen keinerlei Respekt entgegenbringe, teilte die griechische Kulturministerin Lina Mendoni mit.

"Die Entscheidungsträger des British Museums beleidigen nicht nur das Monument, sondern auch die universellen Werte, die es verkörpert", erklärte sie weiter schriftlich. Die Modeschau fand im British Museum in London statt, berichtete der griechische Rundfunk ERTnews.

Athen fordert seit Jahrzehnten die Rückgabe sämtlicher Friesteile aus dem British Museum. In der griechischen Hauptstadt wurde 2009 eigens ein neues Museum unterhalb der Akropolis gebaut. Dort werden die echten Friesteile zusammen mit Gips-Nachbildungen der fehlenden Elemente ausgestellt. Der Parthenon ("Jungfrauengemach") ist eines der berühmtesten noch existierenden Baudenkmäler des antiken Griechenlands.

Brite ließ Teile des Fries des Athener Tempels abbauen

Der britische Diplomat Lord Elgin hatte Anfang des 19. Jahrhunderts die am besten erhaltenen Teile (die sogenannten "Elgin Marbles") des Parthenon abbauen und nach England bringen lassen. Er verkaufte sie 1816 an das Britische Museum. 56 von 96 Platten des Frieses befinden sich seitdem dort.

Fries ist der Skulpturenschmuck, der unterhalb der Decke und oberhalb der äußeren Säulenreihe der Tempel der Antike verläuft. Darauf sind Szenen aus der Geschichte von Athen der Antike abgebildet.