Proteste in Ostfildern. In der Kita läuft nicht alles rund. Foto: Stotz - Stotz

Die Minimax-Kita Scharnhauser Park hat massive Probleme. Mal werden die Öffnungszeiten nicht eingehalten, mal ist ganz geschlossen. Den Eltern reicht es jetzt.

OstfildernSeit vielen Monaten gibt es massive Probleme bei der Betreuung der Kinder in der Kita Minimax 4 im Scharnhauser Park. Öffnungszeiten wurden nicht eingehalten, die Einrichtung kurzfristig geschlossen. Inzwischen gehen die betroffenen Eltern mit ihren Kindern auf die Barrikade. Am Dienstag erst gab es eine Kundgebung.

Wie ist der Stand der Dinge? Der Kitabetreiber wird die Einrichtung nun schließen, ein anderer Träger, die Seepferdchen GmbH hat sein Interesse an einer Übernahme zum 1. September bekundet. Am kommenden Mittwoch soll der Gemeinderat darüber entscheiden.

Bei der Demonstration kamen rund 50 Erwachsene und eine Reihe von Kindern auf dem Marktplatz beim Stadthaus im Scharnhauser Park. Ausgestattet mit Trillerpfeifen und Plakaten machten sie auf die problematische Situation bei der Betreuung in der Kindertagesstätte in der Herzog-Carl-Straße aufmerksam. Insgesamt 50 Kinder werden dort zurzeit in zwei Kindergarten- und einer Krippengruppe betreut. Die Einrichtung wird von dem Münchner Unternehmen Denk Mit GmbH betrieben, das in Bayern und Baden-Württemberg insgesamt 40 Kindertagesstätten unterhält.

Geschlossen statt lange auf

Das Unternehmen wirbt ausdrücklich mit langen Öffnungszeiten, die es den Eltern ermöglichen sollen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Doch genau da hapert es nach den Erfahrungen der Eltern gewaltig. Ein Sprecher der Eltern, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen wollte, berichtete bezüglich der Öffnungszeiten von einem „Glückspiel“. In jüngerer Zeit seien die Betreuungszeiten massiv verkürzt, die Einrichtung kurzfristig geschlossen oder Eltern am Morgen mit ihren Kindern abgewiesen worden.

Dies habe dazu geführt, dass Eltern aus dem Stand Verwandte für die Kinderbetreuung gewinnen oder kurz vor Arbeitsbeginn unbezahlten Urlaub einreichen mussten.

Manche Eltern hätten deshalb schon Ärger mit ihren Arbeitgebern bekommen. „Wenn wir morgens um 6 Uhr per E-Mail erfahren, dass die Kita geschlossen bleibt, dann haben wir ein Problem“, sagte der Vater.

Schuld an der Misere sei die desolate Personalsituation. „Wir hatten in 18 Monaten einen Durchlauf von 24 Erzieherinnen, das heißt Planungsstress für die Eltern. Das ist katastrophal für die Kinder“, sagte der Vater.

Wie eine der Erzieherinnen aus der Kita berichtete, hätten viele ihrer Kolleginnen wegen der schlechten Bezahlung aufgehört. „Minimax zahlt nicht nach Tarif, sondern eine leistungsorientierte Vergütung nach einem Punktesystem“, erzählte sie. Für Anke Weinreich, die Regionalleiterin der Minimax GmbH, ist das Argument der Bezahlung nicht recht nachvollziehbar. In keiner anderen Einrichtung des Trägers habe es deshalb bislang Probleme gegeben. „Wir haben viel Energie in diese Kita gesteckt, aber es ist uns nicht gelungen, ein stabiles Team und eine stabile Leitung hinzubekommen. Wir wissen nicht, warum ausgerechnet dort immer der Wurm drin war“, sagte sie.

„Um einen guten Neuanfang zu ermöglichen“ wolle die Minimax GmbH die Trägerschaft für die Kita nun abgeben. Der Träger Seepferdchen GmbH, der bereits sechs Krippengruppen in Ostfildern führt, will einspringen. Eine Gemeinderatssitzung in der kommenden Woche soll mehr Klarheit bringen.

„Bis September aber brauchen die Eltern Planungssicherheit für die Betreuung“, sagte der Elternsprecher, der allerdings – anders als einige Stimmen bei der Kundgebung – die Verantwortung für die unsichere Lage nicht allein der Stadtverwaltung zuschieben wollte. „Die Stadt hat den Eltern bei der Suche nach Übergangslösungen durchaus unter die Arme gegriffen“, sagte er.

Schwieriger Übergang

Wie Oberbürgermeister Christof Bolay auf Nachfrage bestätigte, war die Verwaltung in den vergangenen Wochen nicht untätig. „Wir haben schlicht keine 50 freien Plätze, um sofort alle Kinder unterzubringen“, sagte er.

Allerdings habe die Stadt versucht, mit dem dafür zuständigen Kommunalverband Jugend und Soziales (KVJS) eine zeitweise Überbelegung von Gruppen in anderen Kitas zu vereinbaren. „Das muss aber für jeden einzelnen Platz beim KVJS separat beantragt werden“, sagte der OB. „Wir freuen uns, wenn es klappt, aber wir können es nicht in jedem Einzelfall garantieren.“ In jedem Fall gelte aber die Vereinbarung zur Kinderbetreuung mit Minimax bis zum 31. August, „und wir werden sie nicht aus der Verantwortung entlassen“, sagte Bolay.

Laut Weinreich will Minimax der Verpflichtung auch nachkommen. „Wir haben jetzt einige Ersatzkräfte gefunden und können den Eltern die Planungssicherheit geben. Die Kita wird verlässlich bis zum 31. August weiter betrieben“, versicherte die Regionalleiterin.