Li-Hong Koblin (links) und Sabine Weber-Loewe kennen die Geheimnisse chinesischer Teekultur, die sie nicht nur in Buchform, sondern auch in Teezeremonien teilen. Foto: oh - oh

Das Buch „Teezeit“ aus dem örtlichen Drachenhaus Verlag ist jetzt in China als „Bestes Teebuch der Welt“ ausgezeichnet worden.

EsslingenNora Frisch möchte mit ihrem Drachenhaus Verlag eine Brücke zwischen den Kulturen bauen. Die Esslinger Verlegerin will ihren Lesern mit wissenschaftlich fundierten und ungewöhnlich liebevoll gestalteten Büchern Chinas reiche Kultur und Geschichte, die vielfältigen Traditionen und das moderne Leben im Reich der Mitte näherbringen. Mit dem Band „Teezeit“ ist das derart perfekt gelungen, dass dieser Titel beim jüngsten Gourmand Cookbook Award im chinesischen Yantai mit dem „Gourmand World Cookbook Award“ ausgezeichnet wurde, der unter Kennern als der „Oscar der Kochbuchliteratur“ gilt.

"Tee trinken heißt, den Lärm der Welt zu vergessen“, hat Tien Yi Heng bereits im 16. Jahrhundert notiert. Und wer dieses köstliche Getränk nicht nur als Durstlöscher versteht, sondern bewusst genießt, wird dem chinesischen Philosophen gerne zustimmen. Hierzulande wird man nur wenige Kennerinnen finden, die in der chinesischen Teekultur derart bewandert sind wie Li-Hong Koblin und Sabine Weber-Loewe. Die beiden leben in Freiburg, und sie haben gemeinsam ein Buch geschrieben, das unter dem Titel „Teezeit“ einlädt zu einer Reise in die chinesische Teekultur. Einen Verlag, in dessen Programm ihr Werk perfekt passt, fanden sie in Esslingen. Dort hat Nora Frisch vor einigen Jahren den Drachenhaus Verlag gegründet, der eine Brücke zwischen den Kulturen bauen und seinen Lesern mit wissenschaftlich fundierten und ungewöhnlich liebevoll gestalteten Büchern Chinas reiche Kultur und Geschichte, die vielfältigen Traditionen und das moderne Leben im Reich der Mitte näherbringen will. Mit dem Band „Teezeit“ ist das derart perfekt gelungen, dass dieser Titel beim jüngsten Gourmand Cookbook Award im chinesischen Yantai mit dem „Gourmand World Cookbook Award“ ausgezeichnet wurde, der unter Kennern als der „Oscar der Kochbuchliteratur“ gilt.

„Vor einem Jahr haben wir ein interessantes Manuskript zugeschickt bekommen“, erinnert sich Nora Frisch. „In die kurzweilige Geschichte von der ersten Begegnung einer jungen Deutschen in Peking mit der Welt des Tees sind viele spannende Informationen rund ums Teetrinken verpackt.“ Und wer diesen inhaltlich und optisch ansprechenden Titel zur Hand nimmt, spürt sofort, mit wie viel Sachkenntnis und Herzblut die Autorinnen Li-Hong Koblin und Sabine Weber-Loewe an dem Manuskript gefeilt, Rezepte entwickelt und zahlreiche stimmungsvolle Fotos beigesteuert haben.

Das in Esslingen verlegte Teebuch holt Gold

Das Ergebnis war derart überzeugend, dass Nora Frisch die „Teezeit“ (Drachenhaus Verlag, 19.95 Euro) beim Gourmand Cookbook Award im chinesischen Yantai einreichte. „Im Land des Tees mit einem Teebuch Gold zu holen – damit hatten wir nicht gerechnet“, erinnert sich die Esslinger Verlegerin. „Dabei sein ist alles – das war unser Motto.“ Doch die Juroren sahen das ein bisschen anders und bedachten das Erstlingswerk der Taiji-Meisterin Li-Hong Koblin, in deren Leben die traditionelle chinesische Medizin und die Teekultur von klein auf ihren festen Platz hatten, und der Teesommelière Sabine Weber-Loewe mit der renommierten Auszeichnung für Koch- und Genussbücher. „Und wir freuen uns sehr, nun offiziell das beste Teebuch der Welt in unserem Verlagsprogramm zu haben“, freut sich Nora Frisch.

„Die Welt des Tees ist riesig, sie erstreckt sich über die ganze Erde“, geben die beiden Autorinnen zu bedenken. „Tee ist nach Wasser das meistkonsumierte Getränk auf diesem Planeten. Tee löscht den Durst, Tee regt Körper und Seele an, Tee kann den Geist beruhigen, Tee ist förderlich für die Gesundheit, Tee kann zu jeder Tageszeit genossen werden, schnell aufgebrüht im Beutel, als lose Blätter in einer schönen Kanne oder feierlich zubereitet in einer Teezeremonie. Tee ist in vielen Nationen Teil der Alltagskultur.“ Dass das Teetrinken in vielen asiatischen Ländern zudem einen tiefgreifenden spirituellen Hintergrund hat, macht das Thema noch interessanter.

Li-Hong Koblin und Sabine Weber-Loewe waren sich sehr wohl bewusst, dass es eine große Herausforderung ist, das gesammelte Wissen über den Tee, seine Geschichte, seinen kulturellen Hintergrund, seine medizinische und seine spirituelle Bedeutung, seinen Sortenreichtum und seine Zubereitung in einem Buch auf gerade mal 80 Seiten zu vermitteln. „Wir sind ein chinesisch-deutsches Autorinnen-Team“, erklären Weber-Loewe und Koblin. „Deshalb konzentrieren wir uns in diesem Buch auf das Heimatland des Tees – auf China. Auf die chinesische Tee-Vielfalt, die chinesische Teekultur und die chinesische Tee-Philosophie ‚Cha Dao’ – den ‚Tee-Weg’. Auf diesem Tee-Weg geht es nicht darum, zum Tee-Experten zu werden, sondern man sollte seine eigenen Tee-Erfahrungen machen können. Denn der Weg ist das Ziel. In der lebenspflegenden chinesischen Kultur gilt Tee als ein Getränk der Reinheit, ein Heilmittel der Natur und als ein Weg, um zu Ruhe und innerem Frieden zu gelangen.“

Die Leser begleiten im Buch die junge Deutsche Lena, die in Peking lebt, auf ihrer Reise durch die chinesische Teekultur. Unterwegs eröffnet ihr der Teemeister Lin interessante Einblicke. So erfährt die junge Dame etwa, wie Tee in China zubereitet, getrunken und in den Alltag integriert wird. Sie lernt, wo Tee in China angebaut und wie er hergestellt wird. Und vor allem nähert sie sich einer Antwort auf die Frage, welcher Tee am besten zu ihr passt. Dazu gibt es nützliche Praxistipps etwa zur Frage, welches Zubehör man zur stilechten Teezubereitung braucht und woran man eine gute Teekanne erkennt. Weil das Buch ungewöhnlich detailreich und liebevoll gestaltet, mit atmosphärisch dichten Impressionen illustriert und mit Gedanken bedeutender Teekenner angereichert wurde, ist es ein Vergnügen, die „Teezeit“ durchzublättern. Dazu gibt es Rezepte für Snacks, die in China zum Tee gereicht werden, und einen kleinen Überblick über die wichtigsten Vertreter der Teefamilie. „Wir möchten Ihnen mit diesem Buch helfen, die Tür zur Welt des Tees aufzustoßen“, erklären die Autorinnen. „Hindurchgehen dürfen Sie dann selber.“