ANZEIGE – Im Klinikum Esslingen unterstützt ein Roboter die Chirurgen am OP-Tisch. Damit bricht eine neue Ära der Chirurgie an.

Esslingen - Das Klinikum Esslingen hat sich entschlossen, das Thema der Operationsrobotik aufzugreifen und in Form einer Unternehmenspartnerschaft auf Umsetzbarkeit im Klinikum über einen Zeitraum von 14 Monaten zu prüfen.

Nach umfangreicher Vorbereitung und Training des OP-Teams wurde das Robotik-System SENHANCETM der US-amerikanischen Firma TRANSENTERIX TM am 7. Januar 2020 im Zentral-OP des Klinikum Esslingen installiert. Es beinhaltet eine Konsole für den Operateur, drei Roboterarme und einen zentralen Knotenpunkt, über den die Roboterarme koordiniert werden. Genutzt werden können etablierte medizintechnische Systeme aus der minimal-invasiven Chirurgie (3D-Videocamera, Ports etc.).

Am 3. Februar 2020 wurde im Klinikum Esslingen der erste Patient mit dem SENHANCETM -System an einem Leistenbruch operiert. Bisher hat das Klinikum 42 Patienten (Stand 23. Juli 2020) operiert und das Robotik-Programm nach der Corona-bedingten Zwangspause am 29.05.2020 wieder fortgesetzt. Die durchgeführten Operationen der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie waren: Leistenbruch-OP, Gallenblasenentfernung, Anti-Reflux-OP bei Sodbrennen, Magenverkleinerung und Darm-Teilentfernung. Auch der deutschlandweit erste Lungeneingriff konnte mit dem System durch die Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie durchgeführt werden. Geplant sind weitere, komplexere Eingriffe der Enddarmchirurgie, der Oberbauchchirurgie, der Lungenchirurgie und evtl. auch der Kinderchirurgie, denn für das System werden sehr feine 3 mm-Instrumente angeboten.

Es ist festzustellen, dass mit der Robotik eine neue Ära der Chirurgie anbricht, obgleich die Robotik zunächst eine Weiterentwicklung der minimal-invasiven Chirurgie darstellt: Der operierende Chirurg steht nicht mehr steril angezogen am OP-Tisch bei seinem Team, sondern er arbeitet im Operationssaal entspannt sitzend an der Konsole mit Sichtkontakt zum Patienten und zum Team. Die Roboterarme müssen vorab exakt ausgerichtet werden. Während der Operation kontrolliert das Team die Funktion der Roboterarme, tauscht Instrumente, assistiert. „Mensch und Maschine“ müssen sich im Einklang befinden, dann resultiert ein optimales Ergebnis. Dies bedeutet, dass das OP-Team sich auf diese hochtechnisierte Neuerung einstellen muss, die es erlaubt, minimal-invasive Eingriffe mit exzellenter Visualisierung und bisher unbekannter Präzision durchzuführen. Aktuell geschieht dies noch um den Preis längerer Operationszeiten, weil vieles erlernt werden muss, Einstellungen erprobt werden müssen und besondere Umsicht erforderlich ist, denn die Sicherheit unserer Patienten steht im Vordergrund. Technische Besonderheiten des SENHANCETM-Systems sind die exzellente 3D-Visualisierung des Operationsfeldes, die haptische Rückkopplung für den Operateur (forced feedback), die visuelle Steuerung der OP-Camera durch den Operateur mittels Eye-Tracker und das Konzept der „offenen Plattform“, das die Verwendung eigener Komponenten erlaubt und kostensenkend wirkt. Eine betriebswirtschaftliche Analyse in Zusammenarbeit mit dem Unternehmenspartner TRANSENTERIXTM untersucht in den nächsten 14 Monaten die finanzielle Realisierbarkeit der Robotik am kommunalen Krankenhaus der Zentral- und Schwerpunktversorgung.

Das Klinikum Esslingen sieht in seiner zurückhaltenden Bewertung der Robotik ein hohes Wohlbefinden und eine rasche Genesung bei den operierten Patienten. Dies wird in einem Begleitprojekt untersucht, der multizentrischen sog. TRUST-Studie, in deren Aufnahme der Patient vorab schriftlich eingewilligt hat, ebenso, wie in den robotischen Eingriff, über den er ausführlich aufgeklärt wurde.