Faszinierend: Frieder Bernius führt mit dem Kammerchor und dem Barockorchester Stuttgart Bachs h-Moll-Messe auf.
So eine Menschwerdung ist kein Spaß, erst recht nicht, wenn man der Gottessohn ist und der Fallhöhe gleich noch die Kreuzigung folgt. Unablässig seufzen deshalb die herben kleinen Sekundvorhalte der Violinen, während sich die fünf Chorstimmen nach absteigenden Dreiklängen durch allerlei Dissonanzen winden. Dieses „Et incarnatus est“ („Und Gott ist Fleisch geworden“) zählt zu den letzten Kompositionen Johann Sebastian Bachs: der h-Moll-Messe nachgetragen, als wär’s sein persönliches neues Testament. Was es verkündet: Die Inkarnation des Göttlichen ist Solidargemeinschaft mit der leidenden Menschheit und – emphatisch im großen Ganzen – kosmische Sinngebung zugleich.
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