Florian Geiger hat einen Ultralauf vor der Brust: 217 Kilometer in einem Rutsch. Foto: privat

Florian Geiger sammelt Spenden für Kinder und Tiere. Er läuft dafür ab Karfreitag den Remstalweg – 217 lange Kilometer. Wer möchte, darf gern ein Stück mitlaufen.

Laufen ist Kopfsache. Wenn der Geist schwach ist, sind auch die Beine nicht willig. Florian Geiger weiß das: „Bei meinen Läufen ist der mentale Part das Wichtigste – irgendwann kommt immer ein Breakdown, da hat man dann keine Lust und keine Kraft mehr und meint, jetzt geht es nicht mehr weiter.“ Und dann, mit dem nötigen Willen, geht es eben doch. Und oft läuft es besser als gedacht, erklärt der 34-Jährige. Auf die Talsohlen folge das „Runner’s High“ – ein Hochgefühl, das trägt.

Start ist am 28. März um 8 Uhr in Fellbach

Wie viele derartige Täler der Sportler aus Lorch von Karfreitag bis Ostersonntag bei seinem Ultralauf durchstehen muss, lässt sich schwer voraussagen. Aber sie werden kommen, soviel steht fest. Am 28. März startet Geiger um 8 Uhr morgens an der Lutherkirche in Fellbach zu einem besonders langen Lauf: dem Remstalweg. Rund 215 Kilometer lang führt die idyllische Route über Stock und Stein, von Fellbach über Schorndorf, Straßdorf, Heubach, Schwäbisch Gmünd bis Essingen auf die Alb und wieder zurück via Lorch, Miedelsbach und Buoch nach Remseck am Neckar.

Route für Genusswanderer

Im Internet ist die Route als „Erlebnis für Genusswanderer“ angepriesen. Und was diese Genießer in üblicherweise elf Tagesetappen gemütlich zurücklegen, möchte Geiger in deutlich weniger als drei Tagen schaffen und quasi in einem Rutsch: „Am Sonntag will ich ankommen“, sagt er. Wie lange er für die Megastrecke benötigen wird, kann er nicht genau sagen. „Es geht mir bei meinen Läufen nicht um eine bestimmte Zeit, es geht mir darum, die Strecke zu bewältigen.“

Das Langestreckenlaufen hat Geiger erst vor sechs Jahren für sich entdeckt. „Sportlich war er schon immer. „18 Jahre lang habe ich Eishockey gespielt, bis in die dritte Liga, und ich habe eine Zeit lang Kickboxen und Crossfit gemacht.“ Zum Laufen gekommen sei er über eine Wette. „Ein Kumpel hat von einem 50-Kilometer-Lauf erzählt, den er machen wollte. Da habe ich gesagt, das schaffe ich auch. Wir haben um meinen Bart gewettet.“ Also wurde trainiert und gelaufen – bis ins Ziel. Der Bart blieb dran.

Erst 50, dann 108, nun 217 Kilometer

Als Nächstes hatte er sich den Zugspitz-Ultratrail vorgenommen. 108 kernige Kilometer um Deutschlands höchsten Berg herum. Auch die hat der 1,65 Meter große Athlet hinter sich gebracht. „Da war ich 21 Stunden auf den Beinen“.,erinnert er sich. Danach flossen Freudentränen.

Nun also soll es der Remstalweg sein, die Strecke ist doppelt so lang. Wie bereitet man sich darauf vor? „Ich gehe bei meinen Trainingsläufen nicht an die Grenze und laufe nur Distanzen bis maximal 50 Kilometer.“ Gewürzt werden die Einheiten mit Intervallen und Bergsprints. Eine wichtige Rolle spiele auch das Essen und Trinken, erklärt Geiger, der seit sechs Jahren Veganer ist und sein Geld auch als Ernährungs- und Mentalcoach verdient.

Verpflegung durch die Freundin

Beim Lauf selbst unterstützt ihn seine Freundin, und sie versorgt ihn an bestimmten Stationen mit Lebensmitteln. „Ich habe auch Gels, Energieriegel und einen Trinkrucksack dabei – Flüssigkeit ist das A und O.“ Bei der Ausrüstung kommt es aber auch auf die Schuhe an: „Durch das lange Laufen schwellen die Füße an, wenn die Schuhe am Start passen, werden sie unterwegs automatisch zu eng.“ Große Sorgen bereitet ihm die Ausrüstung nicht. „Da hilft mir die Erfahrung.“ Unterwegs sollte Petrus helfen. „Ich hoffe, dass ich nicht im Regen laufen muss.“

Positionen im Internet abrufbar

Geiger hofft nicht nur auf Unterstützung von oben: „Für ein paar Streckenabschnitte habe ich schon Freunde und Verwandte gewonnen, die mitlaufen und mich motivieren.“ Er würde sich wünschen, dass sich weitere Begleiter finden. Seine aktuellen Positionen teilt er auf Facebook (FlohGeiger) und Instagram (vegbag_florian_geiger). Das Tempo sei moderat. „Man muss keine Angst haben, dass ich jemandem davonlaufen werde.“

Spenden an SOS-Kinderdorf und die Tierstation

Neben mentalem Beistand hofft Geiger auch auf monetäre Hilfe für einen, besser gesagt zwei gute Zwecke: „Ich sammle Geld für das SOS-Kinderdorf in Schorndorf und die Tierstation Plüderhausen.“ Wer Geld spenden möchte, findet Florian Geiger im Internet unter www.vegbag.de oder ab Karfreitag auf dem Remstalweg.