Als wäre sie nie weg gewesen: Agne Zukauskaite trifft drei Mal. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Andreas Müller

Ostfildern - Nach zwei Auswärtsniederlagen hat der TV Nellingen wieder zurück in die Spur gefunden. Doch der 28:26 (16:13)-Sieg der Zweitliga-Handballerinnen gegen die FSG Mainz 05/Budenheim war nicht gerade glanzvoll. „Solche Spiele gibt es eben auch mal“, haderte TVN-Trainer Pascal Morgant nur kurz mit dem wenig berauschenden Auftritt.

Es war ein wenig wie in alten Zeiten. Daniela Stratmann lief vom rechten Rückraum ein, Agne Zukauskaite löste sich von der Linksaußenposition, erhielt den Ball und leitete ihn geschickt weiter auf Sina Namat. Die Kreisläuferin vollendete den Spielzug mit einem Treffer. Stratmann und Zukauskaite waren für zwei Spiele reaktiviert worden, um die Personalsorgen ein wenig zu mindern. Der Plan ging voll auf. Zukauskaite steuerte drei Tore bei, Stratmann vier (davon zwei Siebenmeter). „Ich war schon deutlich nervöser als beim ersten Spiel. Aber in Bensheim habe ich ja auch nur fünf Minuten gespielt“, erklärte Stratmann. Morgant brachte die routinierte Werferin in der zweiten Hälfte und ließ sie 30 Minuten durchspielen. In der Deckung fügte sie sich nahtlos in den Mittelblock ein, im Angriff vertrat sie die verletzte Julia Orban-Smideliusz im rechten Rückraum wie gewohnt einsatzfreudig und mit überlegten Spielhandlungen. Die alten Mechanismen funktionierten wie in den besten Zeiten. „Der Kontakt war ja auch immer da“, sagte Stratmann, die sich nach ihrem Karriereende in der vergangenen Saison im TVN-Training weiter fit hielt. Als die Bitte von Morgant kam, aktiv wieder in das Geschehen einzugreifen, war ihr Gedanke: „Ich kann doch nicht sagen: Sorry, das ist nicht mein Problem.“ Und der erste Weg führte schließlich auch nur bis Bensheim. „Bremen wäre schwieriger geworden“, grinste Stratmann.

Gegen die Mainzerinnen, die gegen den Abstieg kämpfen, tat sich der TVN schwer und passte sich der schlechten spielerischen Leistung des Gegners an. Die schwache Zweitliga-Partie war eine scheinbar nicht enden wollende Ansammlung von Fehlwürfen, Ballverlusten und technischen Unzulänglichkeiten. „Mainz hat Harakiri gespielt, wir haben Harakiri gespielt“, fasste Morgant die 60 Minuten zusammen.

Gegen Schluss wurde es sogar richtig eng. Als Katarzyna Skoczynska in der 51. Minute den Ausgleich für Mainz erzielte, drohte das Spiel zu kippen. Doch dann holten die erfahrenen Spielerinnen die Kohlen aus dem Feuer. Die fünf Tore bis zum Abpfiff erzielten Namat (2), Stratmann, Zukauskaite und Lisa Friedrich.

Fast schon auf der Zielgeraden sind die personellen Planungen für die nächste Saison. Egal, in welcher Liga. Vom aktuellen Kader fehlt nur noch die Unterschrift von Katarina Winger, was nur eine Formsache sein dürfte. In dieser Woche könnten weitere Neuverpflichtungen vermeldet werden.

statistik

TV Nellingen: Brandl, Bocka; Blanke (5), Tuc (5), Ioneac, Kolasinac (3/1), Stratmann (4/2), Zukauskaite (3), Namat (4), Wolf (2), Friedrich (2), Vlahovic, Balla, Hagen.

FSG Mainz 05/Budenheim: Schäfer, Trodler, Feuchtmann-Perez, Ophoff, Heinzelmann (6), Maric (1), Adeberg, Schückler (10/5), Spatz (5), Grössel, Dankwardt (2), Skoczynska (2).

Schiedsrichter: Hörath/Hofmann (Eibach/Helmbrechts).

Zuschauer: 550.

Zeitstrafen: 10:4 - zweimal zwei Minuten für Namat (Nellingen), Dankwardt (Mainz), zwei Minuten für Blanke, Friedrich, Vlahovic (alle Nellingen).

Beste Spieler: Blanke, Tuc/Schückler.